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Glaub an das Glück, Madeline

Glaub an das Glück, Madeline

Titel: Glaub an das Glück, Madeline
Autoren: JESSICA BIRD
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1. KAPITEL
    Verdammt, er kam zu spät.
    Spike Moriarty rannte ohne rechts und links zu schauen die Park Avenue entlang, und angesichts seiner Größe und seines kräftigen Körperbaus sprangen Passanten eilig aus dem Weg.
    Zwar war ihm klar, dass er die zwei Stunden Verspätung sowieso nicht wieder aufholen konnte, aber er wollte wenigstens nicht erst ankommen, wenn die Party vorbei war. Schließlich ging es hier um die Verlobung von zwei guten Freunden, und eigentlich hätte er sogar eine kleine Rede halten sollen.
    Der Gastgeber, sein guter Kumpel Sean O’Banyon, würde ihn umbringen. Dass die Fahrt von Saranac Lake nach Manhattan doppelt so lange gedauert hatte als sonst, war allerdings nicht seine Schuld. Nachdem der Highway wegen eines LKW-Unfalls gesperrt worden war, hatte Spike sich im Stau auf den Landstraßen vorangequält – bis ihm ein 85-Jähriger mit seinem Oldsmobile hinten aufgefahren war.
    Der Opa hatte darauf bestanden, die Polizei zu holen, und die örtlichen Cops ließen, nachdem sie einen Blick auf seine zu allen Seiten hin abstehenden Haare und seine Tattoos geworfen hatten, seinen Ausweis durch sämtliche Verbrecherdatenbanken laufen. Als der Computer nicht mal ein unbezahltes Strafmandat ausspuckte, schienen sie richtig enttäuscht zu sein und hielten ihn noch zwei Stunden am Straßenrand fest.
    Endlich in Manhattan, hatte er den Wagen auf dem ersten freien Parkplatz in der Nähe der Park Avenue abgestellt und war losgesprintet. Zum Glück war es für Mitte Mai recht kühl, sodass er nicht völlig verschwitzt ankommen würde.
    Als er eine Seitenstraße überquerte, schaute er zum Straßenschild hoch. Noch ein paar Blocks.
    Das Taxi schien aus dem Nichts zu kommen. Aber Spike reagierte schnell, und so gelang es ihm, gerade noch rechtzeitig dem Zusammenstoß auszuweichen. Allerdings musste er sich über die Motorhaube abrollen und landete unsanft auf dem Asphalt.
    Der Taxifahrer bremste scharf, zeigte Spike einen Vogel und gab wieder Gas. Spike hätte ihm gern hinterhergeflucht, aber dafür blieb keine Zeit: Erstens war er sowieso in Eile und zweitens hob er sich in seinen schwarzen Sachen kaum vom Asphalt ab, sodass der nächste Wagen ihn wahrscheinlich auch nicht sehen würde.
    Er sprang auf und rannte weiter. Als sein Körper nirgends mit Schmerzen protestierte, gab er noch mehr Gas und erreichte endlich das Gebäude, in dem Seans Penthousewohnung lag.
    Ohne innezuhalten, drückte er die Glastür auf und eilte durch die Marmorlobby direkt zu den Fahrstühlen. Eine affektierte Stimme hielt ihn zurück.
    „Also, entschuldigen Sie mal!“
    Spike drehte sich um und sah, dass der Portier, der ihn kannte, heute offenbar freihatte. Dieser hier sah aus, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen.
    Nach Atem ringend stieß er hervor: „Ich will zu O’Banyons Party. Mein Name steht auf der Gästeliste.“
    Der Portier hob hochmütig die Augenbrauen. „Fahrradkuriere dürfen nicht ins Gebäude. Sie werden Ihre Lieferung schon bei mir abgeben müssen.“
    Entnervt sah Spike an die Decke. Irgendwann geht auch dieser Tag zu Ende, dachte er zähneknirschend. So oder so.
    Madeline Maguire hielt sich auf der Verlobungsparty im Hintergrund. Als professionelle Seglerin verbrachte sie die meiste Zeit auf dem Meer, und bei ihrem seltenen Landaufenthalten fiel es ihr nicht immer leicht, sich an das normale Leben zu gewöhnen.
    Auf der Party fehlte ihr vor allem das Gefühl, dass etwas Wichtiges passierte. Beim Regattasegeln war jedes Wort von Bedeutung, jedes Geräusch ein Hinweis, jede Kursänderung eine weitreichende Entscheidung. Mit ihren geschärften Sinnen und untrüglichen Instinkten war sie als Navigatorin dort ganz in ihrem Element.
    Hier jedoch gab es rein gar nichts zu tun, und sie kam sich völlig überflüssig vor.
    Der Höhepunkt des Abends war bisher das Wiedersehen mit Alex Moorehouse gewesen, ihrem ehemaligen Captain und guten Freund.
    Für ihn und seine Verlobte Cassandra nahm Madeline gerne einen Aufenthalt in Manhattan in Kauf. Eigentlich hatte die ganze Crew dabei sein wollen, doch die anderen mussten auf den Bahamas ein Boot reparieren, das in einem schweren Sturm beschädigt worden war. Madeline hatten sie offiziell als Abgesandte gewählt, weil sie sich von allen noch am besten auf dem sozialen Parkett auskannte.
    Haha, dachte sie. Bis jetzt hatte sie außer mit Sean, Alex und Cassandra noch mit niemandem gesprochen, aber wenn sie ehrlich war, bedauerte sie das auch nicht.
    Die
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