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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition)
Autoren: Blake Crouch
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zierte seine ganze linke Seite und war im Zentrum gelb angelaufen.
    Da hatte ihn etwas getroffen, und zwar mit voller Wucht.
    Er strich sich mit der Hand über den Kopf. Seine Kopfschmerzen wurden immer heftiger, aber außer der Wunde an seiner linken Seite schien er unverletzt zu sein.
    Also knöpfte er sein Hemd wieder zu, steckte es in die Hose und wanderte weiter die Straße hinauf.
    Der einzig logische Schluss war, dass er einen Unfall gehabt hatte.
    Vielleicht mit einem Wagen. Oder er war gestürzt. Möglicherweise war er überfallen worden – das würde auch das Fehlen seiner Brieftasche erklären.
    Er sollte als Erstes zur Polizei gehen.
    Es sei denn …
    Was war, wenn er etwas angestellt oder gar ein Verbrechen begangen hatte?
    War das möglich?
    Er beschloss, lieber zu warten, bis er sich an mehr erinnerte.
    Allerdings kam ihm in dieser Stadt nichts vertraut vor, und das änderte sich auch nicht, als er die Straße entlangtaumelte und den Namen auf jedem Briefkasten las. War sein Unterbewusstsein schuld daran? Denn irgendwo in seinen Erinnerungen schien er zu wissen, dass auf einem dieser Briefkästen
sein eigener
Name stehen musste. Würde ihm alles wieder einfallen, sobald er ihn sah?
    Die Gebäude der Innenstadt waren jenseits der Pinien einige Blöcke voraus zu sehen, und zum ersten Mal hörte er in der Ferne fahrende Autos, Stimmen und das Summen von Klimaanlagen.
    Er blieb mitten auf der Straße wie erstarrt stehen und legte unabsichtlich den Kopf schief.
    Der Briefkasten, den er anstarrte, gehörte zu einem rotgrünen zweistöckigen viktorianischen Haus.
    Gebannt starrte er den Namen an.
    Sein Herz begann zu rasen, auch wenn er den Grund dafür nicht kannte.
    MACKENZIE
    »Mackenzie.«
    Der Name sagte ihm nichts.
    »Mack…«
    Die erste Silbe allerdings schon. Sie rief eine emotionale Reaktion hervor.
    »Mack. Mack.«
    War er Mack? War das sein Vorname?
    »Mein Name ist Mack. Hi, ich bin Mack, freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Nein.
    Der Name kam ihm irgendwie nicht locker genug von der Zunge. Er fühlte sich nicht so an, als ob er zu ihm gehören würde. Eigentlich hasste er dieses Wort sogar, denn es rief etwas in ihm hervor …
    Angst.
    Wie seltsam. Aus irgendeinem Grund machte ihm dieses Wort Angst.
    Hatte ihm jemand namens Mack wehgetan?
    Er ging weiter.
    Nach drei weiteren Blocks war er an der Stelle, an der sich die Main Street und die Sixth Street kreuzten, und er setzte sich auf eine Bank in den Schatten, um vorsichtig Luft zu holen. Als er die Straße entlangblickte, hielt er verzweifelt nach etwas Ausschau, das ihm vertraut vorkam.
    Er sah keine bekannte Ladenkette.
    Schräg gegenüber seiner Bank befand sich eine Apotheke.
    Daneben ein Café.
    Neben dem Café ein dreistöckiges Gebäude, über dessen Veranda ein Schild baumelte:
    WAYWARD PINES HOTEL
    Der Duft der Kaffeebohnen lockte ihn von der Bank. Als er aufsah, entdeckte er einen halben Block entfernt ein Geschäft namens »Steaming Bean«, das die Ursache dafür zu sein schien.
    Hm.
    Das war nicht gerade die nützlichste Information, wenn man seine Situation betrachtete, aber es kam ihm so vor, als würde ergern guten Kaffee trinken. Sehr gern sogar. Ein weiteres Teil des Puzzles, das seine Identität darstellte, war gefunden.
    Er ging zum Café und zog die Tür auf. Der Innenraum war klein und anheimelnd. Allein anhand des Geruchs war ihm klar, dass es hier guten Kaffee gab. Hinter einer Bar auf der rechten Seite standen Espressomaschinen, Kaffeemühlen, Standmixer und Flaschen mit Aromen. Drei Stühle waren besetzt. An die andere Wand hatte man einige Sofas und Sessel geschoben. Dahinter ein Bücherregal mit verblassten Taschenbüchern. Zwei Senioren beugten sich über ein Schachbrett mit zusammengewürfelten Figuren. An den Wänden hingen die Werke hiesiger Künstler: einige Selbstporträts in Schwarz-Weiß von einer Frau mittleren Alters, deren Gesichtsausdruck auf allen Fotos gleich war. Nur der Kamerafokus war verändert.
    Er ging zur Kasse.
    Als ihn die Mittzwanzigerin mit ihren blonden Dreadlocks endlich bemerkte, glaubte er, Panik in ihren hübschen Augen aufflackern zu sehen.
    Kennt sie mich?
    Doch dann sah er sein Spiegelbild im Spiegel hinter der Kasse und wusste, warum sie ihn so angeekelt angesehen hatte: Seine linke Gesichtshälfte war verfärbt und stark angeschwollen.
    Mein Gott. Jemand hat mich übel verprügelt.
    Abgesehen von der schlimmen Quetschung sah er gar nicht mal so schlecht aus. Er schätzte sich auf
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