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043 - Kampf um Cape Canaveral

043 - Kampf um Cape Canaveral

Titel: 043 - Kampf um Cape Canaveral
Autoren: Ronald M. Hahn
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Wenn es nach Melanie Chambers gegangen wäre, hätten sie sich mehr darum gekümmert, den Einflussbereich des Weltrates auszudehnen, statt sich in sinnlosen Gefechten mit anarchisch lebenden, zu kurz gekommenen Jugendlichen zu verlieren. Aber es ging nun mal nicht nach ihr.
    Heute sah es so aus, als käme endlich wieder der offizielle Dienstplan zum Zuge. General Crow hatte sich ernsthaft vorgenommen, die Welt von einer wirklichen Gefahr zu befreien. Dazu diente ihnen der Nixon, in dem sie saßen. Der flache, wendige Kettenpanzer war schwer bewaffnet und mit technischen Einrichtungen ausgestattet, die es ihrem Kommando ermöglichen sollten, das neue Versteck der Terroristen aufzuspüren.
    Vor zehn Wochen hatten die Agenten des Weltrates das in den Kellerräumen eines alten Museums gelegene Versteck der Running Men aufgespürt. Leider war es ihnen versagt geblieben, es auszuräuchern und die Rädelsführer der Organisation zu schnappen. Der Anführer, ein gewisser »Mr. Black«, hatte ihnen zwar während seiner Gefangenschaft alles über die Position seines Hauptquartiers verraten, doch dann war es ihm gelungen, mit Hilfe einer Verräterin und eines mysteriösen Mannes namens Matthew Drax zu entkommen. Dass es Black gelungen war, seine Gefährten zu warnen, die ihr Versteck daraufhin in die Luft sprengten, um zu verhindern, dass der WCA verwertbares Material in die Hände fielen, hatten Präsident Hymes und General Crow als persönliche Niederlage empfunden.
    Der Gegenschlag sollte mit aller Härte geführt werden. Dazu hatte Hymes seine persönliche Adjutantin abgestellt und befohlen, keine Gefangenen zu machen. Captain Chambers sollte die Terroristen aufspüren und mit Stumpf und Stiel ausrotten.
    Chambers seufzte erneut. Natürlich empfand sie keine Sympathien für die Running Men - dazu wusste sie zu wenig über deren Ziele. Aber sie hatte in der Zeit, in der Mr. Black ihr Gefangener gewesen war, Einblick in seine Psyche erhalten und fast so etwas wie Verständnis für ihn entwickelt. Black hatte keine Eltern.
    Er war in einem Reagenzglas heran- gewachsen. Sein Zellvater war der US- Präsident, der zum Zeitpunkt der Katastrophe im Jahre 2012 regiert hatte.
    Wenn Black schlief, plagten ihn Träume, in denen er haarsträubende Erlebnisse verarbeitete; sozusagen Echos seines genetischen Erbes.
    Blacks charakterliche Entwicklung war Chambers fast verständlich.
    Die Datenbankanalyse hatte ergeben, dass sein Zellvater vor seiner politischen Karriere als Schauspieler tätig gewesen war. Obwohl es heutzutage keine Schauspieler mehr gab, wusste Captain Chambers aus den Hunderttausenden im Archiv des Pentagon-Bunkers lagernden MMP-Filmen, womit diese Leute ihre Brötchen verdient hatten. Die Datenbanken hatten ihr auch gesagt, welche Rollen Blacks Zellvater vorzugsweise gespielt hatte. Die Psychologen glaubten, dass die genetischen Erinnerungen Schwarzeneggers Black dazu veranlassten, sich dessen Rollen gemäß zu verhalten: Er hatte fast nur Draufgänger und knallharte Kämpfer gespielt.
    Deswegen kämpfte er gegen den Weltrat und hetzte die Unzufriedenen auf.
    »Kontakt«, sagte der hinter Captain Chambers sitzende Ortungsoffizier.
    »Anhalten«, befahl Chambers. Der Fahrer des Nixon-Transporters betätigte einen Knopf, und das Summen des Trilithiumkristalls erstarb. Chambers drehte sich um. »Position?«
    Der Ortungsoffizier, ein kantiger Bursche namens Kelly, dessen spiegelblanke Glatze im Zwielicht der Armaturen leuchtete, lauschte in einen Kopfhörer hinein. Seine Miene wirkte konzentriert.
    Seine Hände flogen über die Tasten, vor denen er hockte. Seinen Bildschirm sah Chambers nicht, denn er war in die Rückwand ihres Schalensitzes integriert.
    Aber vermutlich bildete er nun jede Menge rätselhafte Kurven ab.
    »Es ist eindeutig eine Energiequelle, Captain«, erwiderte Kelly nervös. »Aber ich verstehe nicht, was Sie bewirkt.«
    »Kampfposition einnehmen«, ordnete Chambers an.
    Die Hände des Fahrers flitzten über die Armaturen. Sämtliche Bildschirme an Bord des Nixon flammten auf. Die Außenkameras übertrugen Bilder aus allen Himmelsrichtungen. Rechts, links und hinter ihnen ragten stark belaubte Bäume in den Nachthimmel auf. Durch die Blätter schillerte das silberne Licht des Mondes. Wärmetaster registrierten diverses Kleingetier in Büschen und auf Bäumen: Nager und zerzauste Vögel, die das merkwürdige Fahrzeug argwöhnisch musterten und sich fragten, welch eigenartiges Raubtier sich nun wieder in
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