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043 - Kampf um Cape Canaveral

043 - Kampf um Cape Canaveral

Titel: 043 - Kampf um Cape Canaveral
Autoren: Ronald M. Hahn
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Die Sekretärin kicherte geschmeichelt. Sie hatte einen ansehnlichen Busen, aber O-Beine. Hollyday betrat das karg eingerichtete unterirdische Büro des Mannes, der nach dem Präsidenten hier unten das Meiste zu sagen hatte. Die uniformartige Kleidung, die er nun am Leib trug, hätte ihn fast zum Salutieren verführt, doch in letzter Sekunde fiel ihm ein, dass McKenzie Wissenschaftler im Dienst des Militärs, aber kein Soldat gewesen war.
    »Guten Abend, Sir.«
    Crow schaute auf. Er war nicht allein. Auf einem kleinen Sofa rechts an der Wand saß seine rothaarige Tochter. Hollyday schätzte sie auf Ende zwanzig. Wie er gehört hatte, war sie gelegentlich auch mal blond und sollte ihrem Erzeuger früher allerhand Sorgen bereitet haben. Nun, als Erwachsene, war sie natürlich
    »vernünftig« und dank der Protektion ihres Vaters zu einer geschätzten Mitarbeiterin der World Council Agency geworden. Papa hatte ihren Ausbruch aus dem Bunker als Jugendsünde abgetan. Nach der Rückkehr hatte sie sich für eine privilegierte Laufbahn entschieden und durfte nun nach Lust und Laune die Oberwelt besuchen. Natürlich machte sie sich inzwischen über ihren »Aussetzer« von damals nur noch lustig.
    Weniger lustig waren die Gerüchte, die Hollyday im Zuge seiner Spionage hier im Pentagon zu Ohren gekommen waren. Danach sollte Lynne Crow nicht unbeteiligt daran gewesen sein, dass es die Running Men überhaupt gab.
    Angeblich hatte Mr. Blacks inzwischen toter Partner Mr. White sie während ihres Auf- enthalts an der Oberwelt vergewaltigt, als die beiden dem Auftrag nachgekommen waren, Lynne zu holen.
    Damit war für Black und White eine Rückkehr natürlich unmöglich geworden und sie hatten sich zum Rebellenleben entschieden.
    Weitere Gerüchte besagten aber, dass man bei Lynne Crow keine Spuren einer Verge- waltigung hatte feststellen können. Und auch Hollyday selbst, der Mr. White noch gekannt hatte, konnte sich den immer gut gelaunten Schwarzen beim besten Willen nicht als brutalen Frauenschänder vorstellen.
    Er beschloss vorsichtig zu sein, vor allem was Lynne Crow anbetraf. Er wusste, dass es nichts Schlimmeres gab als »vernünftig gewordene« Revoluzzer.
    »Nehmen Sie doch Platz, Mr. McKenzie.«
    Crow deutete auf den vor seinem Metallschreibtisch stehenden Stuhl.
    Hollyday setzte sich. Es gefiel ihm, dass der General den »Professor« weg ließ. Bis vor einigen Wochen hatte er nicht mal gewusst, was ein Professor war.
    »Gestern Abend wurde die Auswertung aller Unterlagen Ihrer Florida-Reise dem Präsidenten und dem Nationalen Sicherheitsrat vorgelegt«, fuhr Crow fort, »und ich freue mich Ihnen sagen zu können, dass wir Ihrem Plan sehr positiv gegenüber stehen.«
    Hollyday atmete auf. Er hätte am liebsten Hurra geschrien, aber das ziemte sich wohl nicht: McKenzies Erinnerungen besagten, dass man als Akademiker keine spontane Begeisterung zeigte, da man sich damit unmöglich machte.
    »Danke, Sir«, sagte er gespielt bescheiden.
    »Ihre Bereitschaft, den Shuttle-Prototypen fertig zu stellen, den Sie und Drax in Cape Canaveral entdeckt haben,* stieß auf allgemeine Anerkennung.« Crow räusperte sich und stand auf. »Unklar war bisher, ob wir tatsächlich die notwendigen Ressourcen und das Knowhow für den Bau besitzen. Ersteres wurde nach einer Bestandsaufnahme bestätigt. Ein Problem ist das Wissen um die uralte Technik, die damals verwandt wurde.«
    »Da sehe ich kein Problem«, warf Hollyday ein. »Die Konstruktionspläne wurden in den NASA-Computern gespeichert, und ich bin mit der Technik vertraut. Außerdem ist das Shuttle zu gut neunzig Prozent fertiggestellt; der Rest betrifft hauptsächlich die Hülle und einige periphere Systeme.«
    Hollyday war wieder einmal selbst überrascht, wie leicht ihm dieses Techno- Gebrabbel über die Lippen kam - dank McKenzies Erinnerungen.
    »Zu diesem Schluss kam auch die Untersuchungskommission«, stimmte General Crow zu. »Wir geben also grünes Licht für die Aktion. Sie kann nach Ansicht des Präsidenten wesentlich dazu beitragen, unseren Kenntnisstand über den Zustand der restlichen Welt zu erweitern.«
    Nicht zu vergessen die Macht über den Rest der Welt, dachte Hollyday angewidert. Aber er verzog keine Miene, sondern nickte nur.
    Laut sagte er: »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Sir. Allerdings sollten wir das Projekt so schnell wie möglich in Angriff nehmen. Wir wissen nicht, wer sonst noch von der Existenz der Raumfähre weiß…«
    Er hatte zwar keine Ahnung, wer auf
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