Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0387 - Die magische Jagd

0387 - Die magische Jagd

Titel: 0387 - Die magische Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Und vor ihr befand sich eine Gestalt, auf deren Schultern sich ein häßlicher, furchterregender Echsenschädel befand, dessen Maul aufklaffte, eine gespaltene Zunge und doppelte Zahnreihen zeigte.
    Sie schrie gellend auf. Da schnellte sich der Mann mit dem Echsenkopf aus dem Sessel hoch und sprang sie an!
    ***
    Eine Etage tiefer, in der Gaststube der Taverne, schreckten Menschen auf. »Maria!« stieß Vittorio, der Wirt, hervor. »Das ist Maria!«
    Mit einem Sprung war er hinter der Theke hervor und stürmte zur Treppe. Noch schneller aber war Professor Zamorra, dessen Stuhl am Fenstertisch krachend zu Boden fiel. Der Parapsychologe spurtete hinter dem Wirt her, holte ihn an der ersten Treppenstufe im schmalen Korridor ein und war im nächsten Moment schon an ihm vorbei.
    Drei Treppenstufen auf einmal war normal.
    Oben brauchte er nicht lange zu suchen. In der Taverne, deren Name übersetzt ›Zum roten Hahn‹ lautete, gab es nur zwei Gästezimmer. Bei einem stand die Tür offen.
    Maria, Vittorios Frau, schrie immer noch und taumelte rückwärts aus dem Zimmer, das Professor Zamorra angemietet hatte. Zamorra fing sije auf, murmelte ein paar beruhigende Worte und schob sie in Richtung Treppe. Er sah Reek Norr im erleuchteten Zimmer, der einen nicht minder erschreckten Eindruck machte, und zog die Tür blitzschnell ins Schloß.
    Da war der Wirt auch schon oben. Hinter ihm kamen Ted Ewigk, Teri Rheken und Boris Saranow, dahinter weitere Gäste des ›roten Hahnes‹. Die Stimmen überschlugen sich förmlich.
    Aufgeregte Italiener ergingen sich in den wildesten Vermutungen und begleiteten ihre Redefluten mit weit ausholenden Gesten.
    Maria schrie nicht mehr. Schluchzend fiel sie förmlich in die Arme ihres Mannes, der sie auffing.
    »Was ist hier passiert?« schrie Vittorio energisch.
    Zamorra breitete die Arme aus.
    »Scusi, Vittorio, aber ich hatte ausdrücklich darum gebeten, daß niemand Zimmer zwo betreten möchte. Ihre Gattin hat’s trotzdem getan und sich über etwas erschreckt, das sich im Zimmer befindet.«
    »II mostro «, keuchte Maria. »Ein Ungeheuer, ein Monster! Er hat einen Drachen da drinnen eingesperrt. Einen richtigen Drachen! Er spuckt Feuer und ist riesengroß! Das Biest wollte mich verschlingen…«
    Sie zitterte und war kalkweiß im Gesicht.
    Vittorios Zornesader schwoll an. »Gerechter Himmel, ist das wahr, signor professore? Aber natürlich ist es wahr! Meine Maria lügt nicht! Was züchten Sie da für Bestien?«
    Er schob seine Frau weiter zurück. »Ich schaue mir das Ungeheuer mal an«, sagte er.
    »Nicht!« schrie sie auf. »Es wird dich umbringen!«
    »Nicht, wenn dieser professore vor mir in das Zimmer marschiert! Es ist doch nicht zu fassen…«
    Er stapfte auf Zamorra und die Zimmertür zu.
    Lieber Himmel, dachte der Parapsychologe, hoffentlich liest Norr jetzt unsere Gedanken und macht sich unsichtbar, denn wenn ich die Tür verschlossen halte, erzwingt Vittorio den Eintritt mit Gewalt! Immerhin war der Wirt im Recht, und seine Verstärkung, ein gutes Dutzend Dorfbewohner, stand hinter ihm auf dem Gang. Ted, Teri und der Russe waren von der Menge eingekeilt und abgedrängt; sie würden weder helfend noch beschwichtigend eingreif en können.
    »Prego, Vittorio…«
    Zamorra neigte leicht den Kopf, öffnete die Zimmertür und trat ein. Dann gab er dem Wirt den Weg frei.
    Vittorio zögerte und sah sich mißtrauisch um, ehe er endlich das erleuchtete Zimmer betrat. Er machte vorsichtige Schritte, drehte sich um sich selbst. Dann bückte er sich, warf einen Blick unters Bett, kontrollierte, ob sich jemand oder etwas hinter der Tür verbarg und marschierte auf den Schrank zu. Er wurde allmählich sicherer.
    »Vittorio, Gepäckkontrolle geht doch wohl etwas zu weit…«, mahnte Zamorra.
    Der Wirt ignorierte den Einwand und öffnete die Schranktür, bereit, sofort zurückzuspringen, falls ihn aus dem Schrank heraus etwas angreifen sollte.
    Aber da hing nur ein Anzug, und in den Fächern lag Wäsche.
    Ratlos sah Vittorio sich wieder um und kontrollierte jetzt das Fenster. Es war von innen verriegelt.
    »Aber Maria lügt nicht!« stieß er verwirrt hervor. »Sie hat ein Ungeheuer gesehen! Wo ist es?«
    »Na, hier auf keinen Fall, Vittorio«, sagte Zamorra. »Und in die Hosentasche gesteckt habe ich’s auch nicht… können wir jetzt wieder nach unten gehen?«
    Vittorio nickte. Er verließ das Zimmer, ging zu seiner Frau und brachte sie die Treppe abwärts nach unten. Sie zitterte immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher