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0387 - Die magische Jagd

0387 - Die magische Jagd

Titel: 0387 - Die magische Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Und ein Wesen wie Reek Norr war nun nicht gerade dazu angetan, es als Mensch anzusehen mit der leicht vorspringenden Mundpartie, den runden Fünfmarkstückgroßen Augen und der Reptilhaut. Es war besser, wenn niemand Reek Norr sah. Sein Anblick konnte der Tropfen sein, der das Faß zum Überlaufen brachte.
    Um die Zeit ein wenig zu nutzen, erkundigte sich Zamorra bei Saranow und der Druidin nach Einzelheiten ihres Therapie-Erfolges.
    Teri Rheken hatte ihre magische Druiden-Kraft eingebüßt, als sie vor kurzem Château Montagne verließ. Sie war in dem Abschirmfeld um das Château ›hängengeblieben‹, das von einem Dämon manipuliert worden war, und versuchte seitdem verzweifelt, ihre dadurch geschwundenen Kräfte zurückzugewinnen. Während Zamorra und Ewigk Reek Norr aus den Gefilden der Hölle holten, hatte der russische Parapsychologe Boris Iljitsch Saranow versucht, die Druidin zu behandeln.
    »Es war lediglich eine Schockwirkung«, sagte der Russe. »Ich habe sie hypnotisch behandelt und versucht, ihr die unterbewußte Angst zu nehmen.«
    »Angst«, murmelte Teri. »Kaum zu glauben. Ich und Angst. Aber es scheint so, als hätte er recht.«
    »Ich habe immer recht!« grinste der Russe, der einen Lehrstuhl an der Moskauer Universität innehatte und zugleich in der russischen Stadt der Wissenschaften, Akademgorodok, leitend an parapsychologischen Forschungsarbeiten mitwirkte. Die Aktivitäten eines Dämons hatten ihn aus seinen heimatlichen Gefilden schließlich nach einem Abstecher in der Welt der Sauroiden hierher versetzt.
    »Ihr Unterbewußtsein sperrte sich einfach dagegen, ihre Druiden-Kraft einzusetzen«, sagte Saranow. »Sie war durch den Einsatz dieser Kraft in dem manipulierten Schutzschirm hängengeblieben, und das führte zu einer Art Trauma, zu einem Schock. In der Folge versuchte ihr Unterbewußtsein alles zu vermeiden, das eventuell zu einer ähnlichen Situation hätte führen können. Lediglich in äußerster Todesgefahr hat sie es immerhin einmal geschafft, eine Teleportation über eine kurze Distanz durchzuführen. Da war es ihrem Unterbewußtsein wohl lieber, das Schockrisiko auf sich zu nehmen, als zu sterben.«
    »Und das nennt dieser Mensch unterbewußte Angst«, meuterte Teri.
    »Natürlich ist es Angst. Angst vor dem Schock«, fuhr Saranow fort. »Ich habe es in den zwischenzeitlichen Sitzungen immerhin geschafft, ihr den größten Teil dieser Angst zu nehmen. Sie kann ihre Kräfte schon wieder teilweise einsetzen.«
    Zamorra hob die Brauen. »Das ist erfreullich.«
    »Es kommt nur langsam wieder«, schränkte Teri ein. »Viel zu langsam. Ich fühle mich immer noch behindert. Es ist schlimm, wenn man sein ganzes Leben lang Para-Kräfte einsetzen konnte, und plötzlich will das nicht mehr so richtig klappen. Es ist tierisch.«
    »Wichtig ist, daß du deine Fähigkeiten nicht wirklich völlig verloren hast«, sagte Zamorra. »Das ist schon ein wesentlicher positiver Punkt.«
    »Es kommt weitaus schneller wieder, als sie denkt«, sagte Saranow. »Je mehr ich an ihr arbeiten kann, je öfter ich sie in die Hypnose-Therapie nehme, desto schwächer wird das Angst-Trauma. Es ist schon fast völlig verschwunden. Vielleicht zwei, drei Sitzungen noch, dann ist das Mädchen wieder wie neu.«
    »Ich traue deinen Künsten nicht so sehr, Genosse Boris«, wehrte Teri ab. »Ich bin da eher skeptisch.«
    »Warte nur ab…«
    Zamorra trank sein Glas aus und erhob sich. »Ich schaue jetzt einfach mal nach«, sagte er. »Inzwischen dürfte genug Zeit vergangen sein.«
    »Hm«, machte Ted wenig überzeugt.
    Zamorra beschloß, vorsichtshalber nicht den vorderen Durchgang zur Treppe zu nehmen, sondern es von der anderen Seite her zu versuchen. Er ging nach draußen auf die Straße hinaus. Der Mond stand am prachtvoll funkelnden Sternenhimmel. Es war noch recht warm. Zamorra umrundete den ›Roten Hahn‹ und trat durch die Hintertür wieder ein. Links war die Küche, rechts die Privatwohnung der Wirtsleute. Zamorra lauschte. Er hörte das Stimmengewirr aus dem Lokal durch den dünnen Vorhang, der die Gaststube von der Treppe trennte. Vorhin war der Vorhang offen gewesen; jetzt war er zugezogen. Das gab Zamorra Sichtschutz. So sah nicht gleich jeder, daß er jetzt nach oben ging-Den Zimmerschlüssel hatte er in der Tasche.
    Er stieg leise die Treppe hinauf, schritt durch den Gang und blieb vor der Zimmertür stehen. Leicht klopfte er an und schloß dann auf. »Ich bin’s, Reek«, verkündete er.
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