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0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde

0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde

Titel: 0304 - Der Mann, der uns zum Alptraum wurde
Autoren: der uns zum Alptraum wurde Der Mann
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»Nein! Jerry Cotton ist nicht tot. Wie kommen Sie darauf?«
    Mr. High sah die bildschöne, junge Frau prüfend an. Sie hieß Mabel Parker, hatte sich als Reporterin der Evening News ausgewiesen und sagte jetzt: »Ein Kollege rief mich vor einer Stunde aus Red Bluff in Kalifornien an. Dort hat’s in vergangener Nacht eine Wüste Schießerei gegeben - zwischen Stan Kelly und zwei G-men, den einen G-man soll’s tödlich erwischt haben. Mein Kollege sagte, der Tote hieße Jerry Cotton und sei vom New Yorker FBI.«
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Der Ermordete hieß Tim Morris. Er war kein G-man, sondern Gehilfe des County Sheriffs von Red Bluff. Cotton befindet sich dort zur Unterstützung des Sheriffs, denn der Fall ist Bundesangelegenheit.«
    »Können Sie mir Einzelheiten von dem Vorfall geben?« Mabel Parkers blass geschminkte Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. »Mein Kollege hat mir nämlich nicht viel erzählt.«
    »Wie Sie wissen«, sagte Mr. High, »hat Stan Kelly vor zwei Monaten die Chase Manhattan Bank überfallen und dabei zwei Angestellte erschossen. Erbeutet hat er keinen Cent. In der Folgezeit war er wie vom Erdboden verschluckt. Aber sein Steckbrief hängt überall aus, und gestern Morgen wurde Kelly in Red Bluff gesehen. Cotton flog mit der nächsten Maschine. Er und Tom Morris machten Kelly gegen Mitternacht in einer Bar ausfindig. Aber Kelly muss einen der beiden kennen. Denn im gleichen Augenblick, da sie die Bar betraten, zog er seine Waffe, schoss Morris eine Kugel in die Stirn und verwundete Cotton.«
    »Wo hat’s Ihren G-man erwischt?«
    »Im rechten Unterschenkel. Nicht gefährlich. Aber immerhin musste er ins Krankenhaus.«
    »Und Kelly?«
    »Seine dritte Kugel galt der Deckenleuchte. In der Dunkelheit konnte er entkommen.«
    Mabel Parker hatte sich eifrig Notizen gemacht. »Schicken Sie einen weiteren G-man nach Red Bluff?«
    »Ja. Phil Decker. Cottons Freund.«
    »Ist er schon unterwegs?«
    »Nein, er fliegt erst morgen früh. Zurzeit ist er noch in einen anderen Fall eingespannt.«
    »Darf ich veröffentlichen, dass Agent Decker nach Red Bluff fliegt?«
    Mr. High nickte. »Die Aktion lässt sich ohnehin nicht mehr geheim halten.«
    Mabel Parker stand auf und knöpfte ihren Mantel zu. »Ich danke Ihnen für die Unterrichtung, Mr. High.«
    ***
    Kurze Zeit später sagte unser Chef zu Phil: »Jerry liegt in einem winzigen Privatkrankenhaus, ungefähr zwei Meilen außerhalb von Red Bluff. Warum sie ihn dort unterbracht haben, weiß ich nicht. Aber Sheriff Acker wird es Ihnen sicherlich erklären.«
    »Meins Wissens ist Red Bluff ein Nest von nur 7000 Einwohnern«, erwiderte mein Freund. »Vielleicht gibt’s dort nur ein Krankenhaus.«
    »Möglich. Jedenfalls schärfen Sie Jerry ein, dass er sich jetzt heraushält und nicht etwa in einem eingegipsten Bein hinter Kelly herjagt. Wann geht Ihre Maschine, Phil?«
    »Morgen früh um 8.10 Uhr.«
    ***
    Mitternacht war vorüber, aber ich konnte nicht schlafen. Der kalte Herbstwind rüttelte an den Fensterläden. Regen trommelte gegen die Scheiben.
    Mein Krankenzimmer war nicht groß, aber blitzsauber und gemütlich. Auf dem Nachttisch stand eine kleine Leselampe. Daneben lag ein Berg Zeitungen, mit denen ich mich in den knapp vierundzwanzig Stunden, die ich jetzt hier war, beschäftigt hatte.
    Die Wunde schmerzte noch. Aber sie war nicht gefährlich, wie Doc Jefferson, der einzige Arzt dieses kleinen Krankenhauses, mir erklärt hatte. Unangenehmer war die Knochenverletzung. Wenn die Wunde verheilt war, würde ich wahrscheinlich noch lange einen Gehgips tragen müssen.
    Ich lag auf dem Rücken, die Arme unter dem Kopf verschränkt, und starrte zur Decke.
    Im Hause war es totenstill. Es lag weit ab von Red Bluff inmitten eines Kiefernwaldes. Die Straße endete hier. Eine der beiden Schwestern, die außer Doc Jefferson und einer alten Köchin das einzige Personal darstellten, hatte mir erzählt, dass das Krankenhaus früher die Jagdvilla eines kalifornischen Millionärs gewesen sei. Jetzt quartierten sich hier vor allem reiche Fettwänste ein, die unter ärztlicher Aufsicht und abgeschieden von ihrem Milieu Schlankheitskuren durchführten.
    Aber zurzeit war ich der einzige Patient. Ich löschte das Licht und zog das Kopfkissen zurecht. Aber ich war zu ausgeruht, verspürte keinerlei Müdigkeit, konnte nicht einschlafen. Ich lauschte in die Dunkelheit. Irgendwo schlug es ein Uhr.
    Doc Jefferson und die Köchin wohnten in der Stadt, Schwester
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