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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition)
Autoren: Blake Crouch
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haben so lange gewartet.« Sie muss sich die Wangen abwischen. »Ben, geh doch bitte mal die Soße umrühren.«
    Der Junge rennt in die Küche.
    »Hast du was dagegen, wenn ich reinkomme?«, fragt Ethan.
    »Wir haben dich in Seattle verloren. Dann haben wir dich hier verloren. Ich kann das nicht noch mal durchmachen und er auch nicht.«
    »Theresa, sieh mich an.« Sie sieht ihm in die Augen. »Ich werde dich nie wieder verlassen.«
    Er hat Angst, dass sie fragt, was passiert ist. Warum er nicht tot ist. Vor dieser Frage hat er sich den ganzen Tag gefürchtet und versucht, sich darauf vorzubereiten.
    Aber sie kommt nicht.
    Stattdessen öffnet sie die Tür.
    Er hatte befürchtet, verhärtete Züge an ihr zu entdecken, hatte eine Wahnsinnsangst davor gehabt, aber im Leuchten der Verandalampe kann er keine Bitterkeit erkennen. Nur den Ansatz einiger Fältchen um den Mund, die früher noch nicht dagewesen waren. Um diese hellgrünen Augen, die ihm vor so vielen Jahren den Boden unter den Füßen weggezogen hatten. Viele Tränen. Aber auch Liebe.
    Vor allem Liebe.
    Sie zieht ihn über die Schwelle in ihr Haus.
    Die Tür fällt hinter ihnen zu.
    Im Haus weint ein Junge.
    Einem Mann gelingt es nicht, die eigenen Tränen zurückzuhalten.
    Drei Menschen in inniger Umarmung, die gar nicht mehr enden will.
    Und draußen setzt im gleichen Moment, in dem die Straßenlaternen angehen, irgendwo in einer Hecke an der Veranda ein Geräusch ein, das sich in regelmäßigen Abständen wiederholt, so stetig wie ein Metronom.
    Es ist das Zirpen einer Grille.

NACHWORT VON BLAKE CROUCH
    Am 8. April 1990 lief die erste Folge der Kultfernsehserie
Twin Peaks
von Mark Frost und David Lynch auf ABC, und einen Moment lang hielt Amerika den Atem an und wollte wissen:
Wer ist der Mörder von Laura Palmer?
Ich war damals zwölf und ich werde das Gefühl nie vergessen, das mich überkam, als ich diese seltsame Serie über diese unheimliche Stadt mit dem verdammt guten Kaffee und dem köstlichen Kirschkuchen sah, in der nichts so war, wie es den Anschein hatte.
    Twin Peaks
wurde irgendwann eingestellt, der großartige Regisseur und die tollen Schauspieler machten andere Dinge, aber an die unglaubliche Magie dieser ersten Folgen erinnere ich mich noch zwei Jahrzehnte später. Serien wie
Ausgerechnet Alaska, Picket Fences, Akte X
und
Lost
gelang hin und wieder, diese schaurig-schöne Gänsehautatmosphäre aufleben zu lassen, die
Twin Peaks
definiert hatte, aber zumindest für mich als Fan ist diese Serie unübertroffen geblieben.
    Es heißt ja, dass Kunst – seien es Bücher, Musikstücke oder etwas Visuelles – immer eine Reaktion auf andere Kunst ist, und das trifft meiner Meinung nach zu. So gut
Twin Peaks
auch war, so hat mich diese Serie und vor allem ihr abruptes und vorzeitigesEnde mit einem sehr unbefriedigten Gefühl zurückgelassen. Kurz nachdem die Serie eingestellt worden war, war ich so frustriert, dass ich sogar versucht habe, eine mythische dritte Staffel zu schreiben, nur für mich selbst, damit ich das Erlebnis fortsetzen konnte.
    Das ging wie so viele andere Versuche in meiner Kindheit daneben, aber sowohl als Mensch als auch als Autor habe ich versucht, meinen damaligen Gefühlen nachzuspüren.
    Wayward Pines
ist die Krönung all meiner Bemühungen in diesen zwanzig Jahren, in denen ich versucht habe, etwas zu schaffen, bei dem ich mich so fühle wie bei
Twin Peaks
. Ich will damit nicht sagen, dass
Wayward Pines
so gut ist wie Lynchs Meisterwerk oder es schaffen kann, Ihnen das Gefühl dieser Serie zurückzubringen. Sie war so einzigartig, dass jeder Versuch, ihre Aura nachzubilden, von vorneherein scheitern muss. Aber ich wollte zum Ausdruck bringen, wie sehr
Wayward Pines
von Lynchs Idee einer Kleinstadt mitten im Nichts, die von außen wunderschön aussieht, aber von Nahem ihr pechschwarzes Gesicht zeigt, beeinflusst wurde.
    Wayward Pines
wäre nie entstanden und ich wäre möglicherweise nie Schriftsteller geworden, wenn mir meine Eltern im Frühling 1990 nicht erlaubt hätten, donnerstagabends lange aufzubleiben und eine Serie zu gucken, wie wir sie vermutlich nie wieder sehen werden.
    Also vielen Dank, Mom und Dad. Und danke, Mr. Lynch und Mr. Frost. Und natürlich danke ich auch dem unvergleichlichen Agenten Dale Cooper.
    Wayward Pines
ist nicht
Twin Peaks
, bei Weitem nicht, aber ohne die Serie hätte es das Buch nie gegeben.
    Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen.
    Blake Crouch
    Durango, Colorado
    August 2012

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