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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition)
Autoren: Blake Crouch
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Diese Kreaturen mit der durchsichtigen Haut, die Sie in der Schlucht beinahe umgebracht hätten. Seitdem ich die Suspension verlassen habe, bin ich nur dreimal mit dem Hubschrauber geflogen, heute eingerechnet.Das ist ziemlich riskant. Wir waren noch nie weiter als bis Seattle. Oder dem Ort, an dem sich Seattle früher befunden hat. Wir mussten Treibstoff holen und hätten es beinahe nicht zurückgeschafft. Abgeleitet von dem, was ich gesehen habe, muss es allein auf diesem Kontinent mehrere Hundert Millionen dieser Kreaturen geben. Sie sind natürliche Räuber, und wenn ihre Population so gesund ist, wie ich annehme, können wir auf eine zunehmende Zahl an Wild oder anderen Wiederkäuern schließen. Es ist sogar möglich, dass erneut Nachfahren des Bisons in großer Zahl über die Prärie streifen.
    »Da wir das Tal nicht verlassen können, um Nachforschungen anzustellen, müssen wir anhand einiger weniger Muster herausfinden, welche Spezies die letzten zweitausend Jahre unbeschadet überlebt haben. Die Vögel scheinen nicht beeinflusst worden zu sein. Ebenso wie einige Insekten. Aber Ihnen ist bestimmt aufgefallen, dass auch welche fehlen. Zum Beispiel Grillen. Es gibt keine Glühwürmchen. Und in vierzehn Jahren habe ich noch keine einzige Biene gesehen.«
    »Was sind diese Abbys?«
    »Man könnte sie leicht als Mutanten oder Anomalien abtun, aber der Name, den wir ihnen gegeben haben, ist eigentlich irreführend. Die Natur stuft die Dinge nicht in den Kategorien ›gut‹ und ›böse‹ ein. Sie passt ihr Design an die Umgebung an. Indem wir unsere Welt zerstört haben, erzwangen wir auch unsere Transformation in eine Unterspezies des Homo sapiens, die sich durch natürliche Selektion anpasste, um die Zerstörung der menschlichen Zivilisation zu überleben. Wenn man unsere DNS-Stränge vergleicht, unterscheiden sich gerade mal sieben Millionen Basispaare, das entspricht etwa einem halben Prozent.«
    »Großer Gott.«
    »Die Abbys sind vor allem vom logistischen Standpunkt aus gesehen extrem problematisch. Sie sind viel intelligenter als Menschenaffen und sehr viel aggressiver. Wir haben im Laufe der Jahre eine Handvoll gefangen genommen. Sie studiert. Versucht, mit ihnen zu kommunizieren, aber es ist uns nie gelungen.Ihre Schnelligkeit und Kraft erinnern eher an den Neandertaler. Schon mit einem Gewicht von dreißig Kilo sind sie tödlich, und einige von ihnen werden bis zu einhundert Kilo schwer. Sie hatten Glück, dass Sie überlebt haben.«
    »Aus diesem Grund haben Sie Wayward Pines auch eingezäunt.«
    »Es ist ernüchternd, wenn man erkennt, dass wir nicht mehr an der Spitze der Nahrungskette stehen. Gelegentlich kommt ein Abby durch, aber wir haben Bewegungssensoren rings um die Stadt aufgestellt, und das ganze Tal wird Tag und Nacht von Scharfschützen überwacht.«
    »Warum haben Sie dann nicht einfach …«
    »Auf
Sie
geschossen?« Jenkins grinste. »Zuerst habe ich darüber nachgedacht. Als Sie die Schlucht erreichten, wussten wir, dass sich einige Abbys in der Nähe aufhielten. Sie waren unbewaffnet. Warum sollten wir Munition vergeuden?«
    »Aber die Einwohner … Sie wissen von all dem nichts?«
    »Nein.«
    »Was denken sie?«
    »Sie sind hier wie Sie nach einem Unfall aufgewacht und wurden natürlich an den entsprechenden Stellen neu verletzt. Dank unseres Integrationsprogramms lernen sie, dass man von hier nicht wegkommt. Und es gibt Regeln und Konsequenzen, um die Komplikationen zu verringern, wenn jemand aus dem Jahr 1984 neben jemandem aus 2015 lebt. Damit die Einwohner gedeihen und sich reproduzieren, dürfen sie nicht wissen, dass nur noch sie übrig sind. Sie müssen so leben, als ob ihre Welt da draußen noch existiert.«
    »Aber das tut sie nicht. Was soll dann die ganze Lüge? Wenn Sie sie aus der Suspension holen, warum sagen Sie ihnen dann nicht einfach: ›Herzlichen Glückwunsch! Sie haben als Einzige überlebt!‹?«
    »Das haben wir bei der ersten Gruppe versucht. Wir hatten die Stadt gerade erst neu aufgebaut, brachten alle in die Kirche und erzählten ihnen, was Sache ist.«
    »Und?«
    »Innerhalb von zwei Jahren hatten fünfunddreißig Prozent Selbstmord begangen. Weitere zwanzig Prozent hatten die Stadt verlassen und waren umgekommen. Es gab keine Hochzeiten. Niemand wurde schwanger. Ich habe dreiundneunzig Menschen verloren, Ethan. Ich … Nein, die
Menschheit
kann sich derart große Verluste nicht erlauben. Nicht, wenn unsere Spezies derart in Gefahr ist und es nur noch
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