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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben
Autoren: Tina Caspari
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Erstaunliche Erkenntnisse

    „Oh, schmölze doch dies allzu feste Fleisch!“ zitierte Katja mit ehrfürchtigem Bibbern in der Stimme und beobachtete schmunzelnd Petras vergeblichen Versuch, den Reißverschluß ihrer zu eng gewordenen Jeans hochzuziehen.
    „Willst du mich auf den Arm nehmen?“
    „Mitnichten. Das war ein Zitat aus Hamlet...“
    „Weiß ich. Uff... warum... ach verdammt... warum muß das blöde Biest auch in der Wäsche immer so einlaufen!“
    „Bist du sicher, daß es an der Hose liegt?“
    „Woran sonst? Sicher hat Mutti die Jeans viel zu heiß gewaschen - aua, jetzt habe ich mich auch noch in den Bauch gezwickt!“ jammerte Petra.
    „Wenn du so weitermachst, kommen wir zu spät in die Schule. Willst du nicht lieber was anderes anziehen?“
    „Ich denke ja gar nicht dran. Jetzt erst recht!“ Grimmig zerrte Petra an dem widerspenstigen Reißverschluß. In den Nähten knackste es verdächtig. „Ich versteh das einfach nicht - das war
    sonst meine bequemste Hose!“
    „Oh, ich verstehe es absolut“, Katja ließ sich grinsend auf einen der Stühle am noch gedeckten Frühstückstisch fallen und schaute auf Petras Teller. „Ich vermute Spiegeleier mit Speck, Honig und Marmeladebrötchen, Käse, Tee mit Zucker und Sahne. Oder - um noch mal ein Zitat zu bemühen - Morgenstunde ist aller Laster Anfang 1 !“
    „Jetzt! Endlich!“ jubelte Petra.
    Im gleichen Augenblick ertönte ein Geräusch, das man schon als gedämpften Knall bezeichnen konnte. Die linke Naht des Reißverschlusses trennte sich erleichtert vom Stoff der allzu straff gespannten Hose.
    „Also, hast du Töne! Unglaublich, wie miserabel die Dinger genäht sind!“ empörte sich Petra.
    „Den Druck hätte sie nicht mal ausgehalten, wenn die Hose aus Zement gegossen wäre. Du bist eben in den Ferien – hmhm“, Katja räusperte sich dezent, „tüchtig gewachsen, um es -mal so auszudrücken.“
    „Nun halt mir doch nicht die paar Pfund vor! Wenn man so arbeitet wie Stefan und ich, dann muß man kräftig essen. Und ihm gefall ich so...“
    „Das sagt er, weil er dich liebt. Aber Tatsache ist, daß er sich in die schlanke, elfengleiche Petra vom vorigen Jahr verliebt hat. Na, lassen wir das. Beeil dich, sonst kommen wir wirklich zu spät, und das gleich am ersten Schultag!“
    Petra lief in ihr Zimmer hinüber, um es mit einer anderen Hose zu versuchen, und Katja räumte das Frühstücksgeschirr zusammen und trug es in die Küche.
    Seit zwei Wochen ging Frau Christiansen, Petras Mutter, schon um sieben Uhr aus dem Haus. Man hatte ihr eine. Stellung als Sekretärin einer Filmproduktion angeboten, da sie sich in dieser Branche so gut auskannte, und so hatte sich Frau Christiansen nach den vielen Jahren, die sie nur für Petra gelebt hatte, endlich entschlossen, wieder berufstätig zu werden. Den
    Haushalt besorgten Petra und ihre Mutter abwechselnd, und manchmal ging es ganz schön drunter und drüber, stellte Katja fest. Aber das störte keinen von beiden.
    „So...fertig. Gehn wir?“
    „Donnerwetter, ist das süß! Neu?“ fragte Katja und bewunderte das weiße Bauernhemd mit der bunten Stickerei, das Petra über ihren weißen Jeans trug. „Jetzt sieht man erst, wie braungebrannt du bist!“
    „Das Hemd hat Stefan für mich ausgesucht. Ich habe es mir von meinem in den Ferien verdienten Geld gekauft. Und die Jeans habe ich Mutti aus dem Kleiderschrank stiebitzt.“
    „Stehen dir gut...“ Katja hob das lose über die Jeans fallende Hemd hoch und stellte fest, daß Petra auch hier den Reißverschluß nicht ganz zubekommen und den Knopf darüber offengelassen hatte.
    Aber sie verkniff sich eine weitere bissige Bemerkung und nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit ein ernstes Wort mit der Freundin zu reden.
    Die Mädchen ergriffen ihre Schultaschen und machten sich auf den Weg. Das erste Stück legten sie im Dauerlauf zurück, aber bald schnaufte Petra so verzweifelt, daß Katja ihre Schritte verlangsamte.
    „Ich fürchte, ich habe zu gut gefrühstückt“, sagte Petra entschuldigend.
    „Das erlaubte ich mir vorhin bereits festzustellen. Du bist ein bißchen aus dem Training
    „Dabei sind wir jeden Tag geritten und geschwommen! Aber die meiste Zeit habe ich halt doch Tante Ulla im Hotel geholfen, vor allem in der Küche. Und gegen Tante Ullas Leckerbissen ist kein Kraut gewachsen. Da helfen nicht mal drei Stunden Stall ausmisten! Aber Muskeln habe ich bekommen, sieh dir mal das an!“ Petra schob den Ärmel hoch und hielt
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