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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition)
Autoren: Blake Crouch
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achthundertundelf Seelen gibt. Ich behaupte nicht, dass unsere Methode perfekt ist, aber in all den Jahren, in denen wir fast alles probiert haben, hat sie sich als effizientestes System erwiesen, um das Wachstum der Bevölkerung anzutreiben.«
    »Aber sie stellen sich doch ständig Fragen, oder nicht? Sie wollen wissen, was da draußen ist. Wo sie sich wirklich befinden.«
    »Einige tun das, aber unsere Spezies ist anpassungsfähig. Dank der Konditionierung akzeptieren die meisten wie brave Menschen ihre Umgebung, solange es noch irgendeine Hoffnung gibt.«
    »Ich glaube nicht, dass sie akzeptieren, dass es die Welt da draußen noch gibt, wenn Sie sie ihnen nicht zeigen.«
    »Glauben Sie an Gott, Ethan?«
    »Nein.«
    »Viele taten es. Sie hielten sich an einen Sittenkodex. Erschufen Religionen. Haben im Namen von Göttern gemordet, die sie nie gesehen oder gehört hatten. Glauben Sie an das Universum?«
    »Klar.«
    »Oh, dann sind Sie also im All gewesen? Haben Sie diese fernen Galaxien mit eigenen Augen gesehen?«
    »Okay, okay.«
    »Wayward Pines ist nur eine geschrumpfte Welt. Eine Kleinstadt, die man nicht verlassen kann. Furcht und der Glaube an das Unbekannte existieren weiterhin, nur in kleinerem Maßstab. Die Grenzen der Welt, aus der Sie kommen, waren das All und Gott. In Wayward Pines sind die Grenzen die Berghänge, die die Stadt schützen, und die geheimnisvolle Präsenz in den Bergen, nämlich ich.«
    »Sie sind kein echter Psychiater.«
    »Ich habe keine Ausbildung absolviert, aber in der Stadt spiele ich einen. Es hilft mir dabei, das Vertrauen der Einwohner zu gewinnen. Und ich erfahre immer, wie die Stimmung in der Stadt ist. Ich kann die Menschen bei ihrem Kampf ermutigen und ihre Zweifel beseitigen.«
    »Sie haben sie dazu gebracht, Beverly zu ermorden.«
    »Ja.«
    »Und Agent Evans.«
    »Er hat mich dazu gezwungen.«
    »Sie hätten auch mich umbringen lassen.«
    »Aber Sie sind entkommen. Sie haben sich als anpassungsfähiger erwiesen, als ich anfänglich dachte.«
    »Sie haben eine Kultur der Gewalt geschaffen.«
    »Das ist nichts Neues. Wenn die Gewalt zur Norm wird, passen sich die Menschen an die Norm an. Das ist nicht anders als bei den Gladiatoren, als man die Christen den Löwen zum Fraß vorgeworfen hat oder als man im Wilden Westen öffentlich gehängt wurde. Eine Atmosphäre der Selbstkontrolle ist keine schlechte Sache.«
    »Aber diese Menschen sind nicht wirklich frei.«
    »Freiheit ist ein Konstrukt des 21. Jahrhunderts. Wollen Sie mir tatsächlich erzählen, dass die Freiheit des Einzelnen wichtiger ist als das Überleben der Spezies?«
    »Sie sollten das zumindest selbst entscheiden können. Das wäre ihrer würdig. Ist es nicht das, was uns menschlich macht?«
    »Das ist nicht Ihre Entscheidung.«
    »Oh, aber Ihre?«
    »Würde ist ein schönes Konzept, aber was ist, wenn sie die falsche Entscheidung treffen? Wie die erste Gruppe. Wenn es keine Spezies mehr gibt, die ein solches Ideal verfolgen kann, was bringt es dann?«
    »Warum haben Sie mich am Leben gelassen?«
    Pilcher lächelte, als wäre er froh, dass Ethan dieses Thema endlich zur Sprache brachte. Dann hielt er den Kopf schief. »Hören Sie das?«
    »Was?«
    »Es ist still.«
    Die Vögel zwitscherten nicht mehr.
    Pilcher stand auf.
    Ethan tat es ihm nach.
    Auf einmal war es im Wald ruhig geworden.
    Pilcher zog die Waffe aus seinem Hosenbund.
    Er hielt sich das Walkie-Talkie vor den Mund.
    »Pope, bitte kommen. Over.«
    »Ja. Over.«
    »Wo sind Sie? Over.«
    »Etwa zweihundert Meter nördlich. Ist alles in Ordnung? Over.«
    »Ich habe das Gefühl, dass wir verschwinden sollten. Over.«
    »Verstanden. Sind unterwegs. Over and out.«
    Pilcher ging auf die Lichtung zu.
    Ethan konnte hören, dass hinter ihnen Äste zerbrachen und Laub raschelte, als Pope und Pam zu ihnen eilten.
    »Das war nicht leicht für mich, mit Ihnen zweihundert Kilometer zu den Ruinen von Boise zu fliegen, Ethan. Ich hoffe, dass Sie die Geste zu schätzen wissen. Wir hatten im Laufe der Jahre einige problematische Einwohner, aber keinen wie Sie. Was glauben Sie, ist mir am wichtigsten?«
    »Keine Ahnung.«
    Ethan konnte die Lichtung schon zwischen den Eichen sehen.
    Rote Blätter fielen träge von höheren Ästen auf sie herab.
    »Kontrolle. In Wayward Pines gibt es eine Untergrundorganisation, die sich augenscheinlich fügt. Aber insgeheim wollen sie die Macht übernehmen. Nennen Sie es … Aufsässigkeit. Eine Rebellion. Sie wollen sich befreien, den
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