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Klassentreffen - ein sinnliches Wiedersehen (Gay Romance) (German Edition)

Klassentreffen - ein sinnliches Wiedersehen (Gay Romance) (German Edition)

Titel: Klassentreffen - ein sinnliches Wiedersehen (Gay Romance) (German Edition)
Autoren: Irina Meerling
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Klassentreffen
    … ein sinnliches Wiedersehen
    Irina Meerling
     
     
    Ich habe Klassentreffen immer schon gehasst – weshalb ich auch nie auf eins gehen wollte . Denn es ist wirklich allgemein bekannt, wie es an Abenden wie diesen zugeht: Jeder stylt sich bis zum Äußersten auf, um Alltagssorgen optisch von sich zu nehmen und um jünger und glücklicher auszusehen als er in Wahrheit ist. Jeder setzt sein strahlendstes Lächeln auf und erzählt von beruflichen sowie privaten Erfolgen, seien diese noch so lange her und längst von Dramen, Kündigungen und Tiefschlägen überschattet. Und jeder kommt selbstverständlich mit dem perfekten Partner an seiner Seite , der in Wahrheit entweder ein entfernter Verwandter oder der Ex ist, mit dem man sich trotz allem ganz gut versteht und ab und an Sex hat.
    Ja, i ch habe Klassentreffen immer schon gehasst. Dazu muss ich nicht erst auf einem gewesen sein .
    Warum ich jetzt vor dem Spiegel stehe und mein neues schwarzes Hemd zuknöpfe , von dem der aufdringliche Verkäufer meinte, es ließe meine athletische Statur athletischer und meine aschblonden Haare blonder aussehen … ? Tja, h eute findet solch ein Treffen statt. Und ich gehe hin. Unfreiwillig, wohlgemerkt. Aber ich habe versprochen zu kommen.
    Unsere ehemalige Klassensprecherin Nina rief letzte Woche an und kurz darauf war es geritzt. Sie erwähnte das letzte Mal, das ich bereits verpasst hatte. Und das Mal davor. Als ob ich das vergessen hätte – wo ich mir grandiose Ausrede n hatte einfallen lassen müssen , um mich fernzuhalten ! Doch nachdem sie wieder und wieder um mein Kommen gebeten , j a gebettelt hatte , sagte ich schließlich zu. Gut, die Tatsache, dass Nina mir im Abschlussjahr mit ihrer Hilfe bei einer wichtigen Hausarbeit den Hintern gerettet hat, trug erheblich zu meinem Entschluss bei . Außerdem würde ich e in paar Stunden opfern können. Ist ja nicht so, als hätte ich an einem Samstagabend B esseres zu tun.
    Nein, das ist leider kein Sarkasmus . I ch habe an einem Samstagabend tatsächlich nichts Besseres zu tun. Mein Freund ist seit fünf Monaten Geschichte und Lust auf einen Neuen habe ich momentan auch nicht. Selbst wenn es so wäre; sehr viele Schwule gibt es hier in der Gegend nicht – jedenfalls keine geouteten .
    Es ist kurz vor sieben, als ich ins Auto steige und zu de m kleinen R estaurant f ahre, in de m ich gleich meine alten Freunde wiedersehe. Der Kontakt zu ihnen allen brach recht bald nach dem Schulabschluss ab. Natürlich hatte man zuvor gesagt, das würde uns nie passieren, aber man entwickelte sich dann doch auseinander. So ist das eben. Und nun trifft man einander wieder und behauptet, man habe so oft anrufen wollen und sei nie dazu gekommen. D as gehört schließlich ebenso zu typischen Klassentreffen.
    Den Wagen nahe des Eingangs geparkt, betrete ich das nur einstöckige Gebäude. In de m kleinen Eingangsbereich ist ein Schild mit der Aufschrift 'Willkommen, liebe ehemalige Schüler der Klasse 1 3 c!' aufgestellt . Es ist mit Luftballons geschmückt.
    Himmel, hoffentlich kommen nicht alle in Abendgarderobe. Nina hatte mir am Telefon nichts von einem Dresscode erzählt .
    Nach einem tiefen Atemzug gehe ich durch die offenstehende Tür, die zu m eigentlichen Saal führt. Hier ist bereits ganz schön viel los! Die Stimmen und leise , kitschig-poppige Musik aus unseren gemeinsamen J ahren waren zwar eben schon zu hören gewesen, aber dass sich hier tatsächlich die – wie es scheint – g esamte Klasse versammelt hat, hätte ich nicht erwartet. Die Sektgläser in ihren Händen, stehen meine einstigen Mitschüler zu kleinen Grüppchen versammelt , lachen und unterhalten sich. Nur einige einzelne sitzen an den runden Tischen und machen sich über Salate und Antipasti her, als seien sie bloß wegen des Essens hier. Lediglich ein e Person kann ich nirgends in der Menge ausmachen … Eine, von der ich insgeheim gehofft hatte, sie hier anzutreffen.
    „ Christoph !", ertönt es zu meiner Linken und ich werde prompt und ohne Vorwarnung in eine Umarmung gezogen. „Du bist gekommen!“
    „Wie versprochen“, entgegne ich Nina und erwidere ihre Umarmung, die mir angesichts der langen Jahre ohne Kontakt eigentlich viel zu intim scheint .
    Genau s o und eigentlich noch schlimmer läuft es dann gefühlte hundert Mal ab .
    Warum bist du nicht bei den anderen Treffen aufgetaucht ?
    Bist du verheiratet?
    Hast du K inder?
    Es sind immer dieselben Fragen, fast so , als gäbe es einen
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