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Klassentreffen - ein sinnliches Wiedersehen (Gay Romance) (German Edition)

Klassentreffen - ein sinnliches Wiedersehen (Gay Romance) (German Edition)

Titel: Klassentreffen - ein sinnliches Wiedersehen (Gay Romance) (German Edition)
Autoren: Irina Meerling
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Fragenkatalog für Klassentreffen, den nur ich nicht auswendig gelernt habe. Doch mit den Minuten – Himmel , ich wusste gar nicht, dass ich so viele Mitschüler hatte – habe ich endlich den Trick raus , der die Meisten zum Schweigen bringt. Ein einfacher Satz, den ich gerade dem ehemaligen Klassenclown auf die Kinder f rage hin entgegne:
    „Nein, keine Kinder. A ls alleinstehender Schwuler ist so ’ ne Adoption alles andere als einfach . “
    Volltreffer! Niels Mundwinkel z iehen sich gezwungen nach oben, der Ausdruck in seinem Gesicht wird leicht dümmlich und die oberflächlichen Statusfragen sind beendet.
    „Ach … “, meint er . „ Schwul bist du?“
    Das Dauer geplappere des Clowns verebbt. Er nickt und setzt eine Miene auf , d ie so vor künstlicher Bewunderung strotzt, als hätte ich eben ein Mittel gegen Krebs entwickelt. Arme, möchtegern-tolerante Welt.
    I ch nutze Niels verklemmte Sprachlosigkeit und verschwinde aus de m stickig werdenden Saal in den angrenzenden überschaubaren Garten, der mit Plastik-Sitzgelegenheiten , Girlanden und wenigen illuminierten Laternen wohl einladend aussehen soll. Das einzig Einladende ist aber die Tatsache, dass sich hier draußen kaum jemand aufhält . Nur zwei mir unbekannte Frauen – wahrscheinlich Begleitungen – , die zu beschäftigt mit ihrem Getratsche sind , um meine Anwesenheit zu bemerken, und ein verlassen scheinender Kerl an einem der T ische.
    Etwas an seine r blinden Verträumtheit kommt mir vertraut vor und ich trete näher.
    „Benny?“ , entfährt es mir da plötzlich und ich lasse mich unaufgefordert neben ihm auf einem Stuhl nieder . F ür allgemeine Höflichkeiten bin ich jetzt viel zu glücklich. Bis gerade eben hatte ich geglaubt, er sei nicht gekommen. Ausgerechnet er – mein ehemaliger Schwarm. Trotz der verstrichenen Jahre scheint er sich kaum verändert zu haben. Seine jugendlichen Züge sind erwachsener und männlicher geworden, doch noch immer sehr weich.
    Der Blick lässt von der Ferne ab und richtet sich erstaunt auf mich. O ffensichtlich hatte Benny m ich gar nicht wahrgenommen.
    „ Chri s ! “, ruft er verwundert aus . Seine Augen tasten mein Gesicht und meinen heute athletischen Körper ab, als würden sie mich mit m eine m früheren Ich vergleichen. „Hätte nicht gedacht, dass ich dich noch ein mal sehe!“
    „Bis heute konnte ich mich auch ganz gut vor den Zusammenkünften drücken!“ Ich lache. „Und du bist freiwillig gekommen ?“
    Benny nickt eifrig . „ Ja, klar! Nach meinem Outing brachen viele Kontakte ab und ich wollte die Leute lange Zeit nicht wiedersehen. Dennoch fragt man sich eben irgendwann , was aus ihnen geworden ist . Und ich finde, Nina hat das alles großartig organisiert. D er Saal , die Dekoration und Musik … Man sieht, welch Mühe sie das gekostet haben muss! Und sie ließ nicht locker, bis restlos alle die Zusage für ihr Kommen gaben. “
    Zunächst bringt mich diese Aussage einfach zum S chmunzeln und ich g estehe mir ein , dass er recht hat. So hatte ich es noch gar nicht betrachtet. Nina hatte wirklich gute Arbeit geleistet – immerhin bin sogar ich gekommen!
    Dann jedoch wird mir bewusst, was Benny da eben nebenbei von sich gegeben hat: Er ist schwul – und ich hatte davon nicht die geringste Ahnung!
    „ Ein Glück , dass sie so hartnäckig ist . Andernfalls hätten wir einander nicht getroffen “, bemerke ich, vielleicht etwas zu ehrlich und unbedacht. Aber seine Art, seine Aura, lässt mich – wie bereits vor Jahren ein Mal – so natürlich handeln, als säße ich neben einem guten Freund. Dabei hatten wir selbst während der Schulzeit gar nicht so viel miteinander zutun.
    Lächelnd übergeht Benny meinen Kommentar und zupft nachdenklich an einem ausgefransten Stück Plastik seiner Armlehne herum. Er öffnet den Mund, schließt ihn dann wieder. Und s chließlich platzt ihm die Frage doch heraus, die ihm scheinbar schon die ganze Zeit durch den Sinn geht: „Wie hast du damals herausgefunden, dass ich schwul bin? Ich hatte es bis nach dem Abschluss nie jemandem erzählt.“
    „Ich wusste es nicht“, gestehe ich. „Wahrscheinlich wusste es niemand. Du hattest große Arbeit geleistet, deine Homosexualität geheim zu halten.“
    Mit dieser Antwort scheint Benny nicht zufrieden. Stirnrunzelnd mustert er mich und seine Augen verraten, dass er gedanklich in vergangen en Tagen umherschwirrt .
    „Und der Kuss ?“ Benny wundert sich. „Damals nach der Chemiestunde auf dem Schulklo …
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