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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition)
Autoren: Blake Crouch
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Verletzungen hatte er seit dem Krieg nicht mehr gesehen. Dennoch war es ernüchternd, als seine Vermutung bestätigt wurde.
    »Waren Sie gut befreundet?«, wollte die Krankenschwester wissen.
    »Nein. Ich habe ihn an diesem Tag zum ersten Mal gesehen.«
    »Es muss trotzdem furchtbar sein. Tut mir sehr leid.«
    »Was ist mit
meinem
Schaden?«
    »Wie bitte?«
    »Meine Verletzungen?«
    »Das kann Ihnen Dr. Miter sehr viel besser erklären als ich, aber Sie haben eine Gehirnerschütterung, die behandelt wurde. Einige angeknackste Rippen. Einige oberflächliche Schnittwunden und blaue Flecken. Alles in allem hätte es Sie sehr viel schlimmer treffen können.«
    Sie wandte sich ab und ging auf die Tür zu, und als sie stehen blieb, um sie zu öffnen, warf sie ihm noch einen kurzen Blick über die Schulter zu.
    »Und?«, meinte sie, »sind Sie sich sicher, dass Ihre Erinnerungen zurückkommen?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Wie lautet Ihr Vorname?«
    »Ethan«, erwiderte er.
    »Großartig.«
    »Könnten Sie mir wohl einen Gefallen tun?«, bat Ethan.
    Ein breites, strahlendes Lächeln. »Alles, was Sie wollen.«
    »Ich muss einige Leute anrufen. Meine Frau. Meinen SAC. Hat sich irgendjemand mit ihnen in Verbindung gesetzt?«
    »Soweit ich weiß, hat sich jemand aus dem Büro des Sheriffs direkt nach dem Unfall bei den Personen, die im Notfall kontaktiert werden sollen, gemeldet und sie über das, was geschehen ist, und Ihren Zustand informiert.«
    »Ich hatte vor dem Unfall ein iPhone in der Tasche. Wissen Sie zufällig, wo es jetzt ist?«
    »Nein, aber ich kann gern Detektiv spielen und das für Sie herausfinden.«
    »Das wäre sehr nett von Ihnen.«
    »Sehen Sie den kleinen roten Knopf da neben dem Bettgitter?«
    Ethan sah zu dem Knopf hinüber.
    »Ich bin nur einen Knopfdruck von Ihnen entfernt.«
    Dann strahlte ihn Schwester Pam noch einmal an und verließ das Zimmer.

    Im Zimmer gab es weder einen Fernseher noch ein Telefon. Das Einzige, was er zu seiner Unterhaltung hatte, war die Wanduhr über der Tür. Mehrere Stunden lang lag er im Bett und starrte den Minutenzeiger an, der seine endlosen Runden drehte, während der Morgen in den Mittag und dann in den Nachmittag überging.
    Er war sich nicht ganz sicher, vermutete aber, dass sein Zimmer im dritten oder vierten Stock lag. Schwester Pam hatte die Vorhänge offen gelassen, und als er keine Lust mehr hatte, die Uhr anzustarren, drehte er sich vorsichtig auf seine nicht verletzte Seite und beobachtete, was in Wayward Pines so vor sich ging.
    Von seinem Bett aus konnte er die komplette Main Street sowie einen Teil der angrenzenden Nebenstraßen überblicken.
    Schon bevor er hierhergekommen war, hatte er gewusst, dass dies eine winzige, verschlafene Stadt war, aber die unglaubliche Ruhe überraschte ihn dennoch. Im Verlauf einer Stunde hatte er gerade mal ein Dutzend Menschen gezählt, die auf dem Bürgersteig am Krankenhaus vorbeigegangen waren, und kein einziges Auto hatte die Hauptverkehrsstraße der Stadt passiert. Am besten konnte er sich noch mit den Bauarbeitern ablenken, die zwei Blocks weiter ein Gerüst an einem Haus aufstellten.
    Er dachte an seine Frau und seinen Sohn in Seattle und hoffte, dass sie sich bereits auf den Weg gemacht hatten, um ihn zu besuchen. Vermutlich waren sie in den nächsten Flieger gestiegen. Sie musstennach Boise oder Missoula fliegen und dann dort einen Wagen mieten, um den langen Weg nach Wayward Pines zurückzulegen.
    Als er das nächste Mal auf die Uhr sah, war es Viertel vor vier.
    Er lag schon den ganzen Tag in diesem Bett, und Dr. Miter – oder wie immer der Arzt auch hieß – war noch nicht vorbeigekommen. Ethan hatte schon öfter im Krankenhaus gelegen, und seiner Erfahrung nach ließen einen die Schwestern und Ärzte da nie länger als zehn Sekunden in Ruhe, weil ständig jemand neue Medikamente brachte, an einem herummachte oder einen überprüfte.
    Hier hatte man ihn jedoch regelrecht ignoriert.
    Schwester Pam war nie mit seinem iPhone oder anderen Habseligkeiten aufgetaucht. Wie viel konnte in diesem Krankenhaus am Arsch der Welt denn schon los sein?
    Er griff nach dem Knopf am Bettrand und drückte mit dem Daumen auf SCHWESTERNRUF.
    Fünfzehn Minuten später wurde die Tür zu seinem Zimmer geöffnet und Schwester Pam kam herein.
    »Oh mein Gott, es tut mir so leid! Ich habe gerade erst gesehen, dass Sie geklingelt haben. Vermutlich gibt es im Haus einige technische Probleme.« Sie blieb am Fußende des Bettes stehen und
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