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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition)
Autoren: Blake Crouch
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Gefühl, seine Hose säße zu locker.
    Er drehte sich zum Waschbecken um, benetzte seine Hände und strich sich mit den Fingern durchs Haar.
    Das wäre erledigt. Er war wieder halbwegs präsentabel.
    Er spülte sich einige Male mit lauwarmem Wasser den Mund aus, aber seine Zähne fühlten sich noch immer pelzig an.
    Auch unter den Achseln roch er ziemlich unangenehm.
    Außerdem musste er sich dringend rasieren. Es war Jahre her, dass er so stoppelig herumgelaufen war.
    Er zog sich die Schuhe an, schnürte sie zu und ging aus dem Bad und auf die Zimmertür zu.
    Sein erster Instinkt war zu verschwinden, ohne gesehen zu werden, und das verwirrte ihn. Er war ein Bundesagent, der der Regierung der Vereinigten Staaten unterstand, was bedeutete, dass andere tun mussten, was er sagte. Sogar Krankenschwestern und Ärzte. Sie wollten nicht, dass er ging? Nicht sein Problem. Und trotzdem wollte ein Teil von ihm eine Konfrontation vermeiden. Er wusste, dass das dumm war, aber er wollte auch nicht von Schwester Pam erwischt werden.
    Er drehte den Türknopf und zog die Tür einen Spaltbreit auf.
    Der Teil des Korridors, den er sehen konnte, war leer.
    Er lauschte.
    Kein Plappern von Krankenschwestern in der Ferne.
    Keine Schritte.
    Nichts als Stille.
    Er steckte den Kopf aus der Tür.
    Ein schneller Blick nach links und rechts bestätigte seinen Verdacht. Im Moment war hier alles leer, selbst das Schwesternzimmer einige Meter weiter den Gang entlang.
    Er ging aus seinem Zimmer auf den karierten Linoleumboden hinaus und schloss hinter sich leise die Tür.
    Das einzige Geräusch, das er hören konnte, war das leise Summen der fluoreszierenden Lampen über ihm.
    Auf einmal wurde ihm klar, was er von Anfang an hätte tun sollen, und er beugte sich nach vorn, um sich die Schuhe aufzuschnüren, wobei er die Schmerzen in seinen Rippen ignorierte.
    Mit bloßen Füßen ging er den Korridor hinunter.
    Alle Türen in diesem Gebäudetrakt waren verschlossen, und da auch kein Licht durch den Türspalt drang, schien – abgesehen von seinem Zimmer – kein anderes belegt zu sein.
    Das Schwesternzimmer lag verwaist am Schnittpunkt der vier Korridore, von denen drei zu weiteren Krankenzimmern führten.
    Ein kürzerer Gang hinter dem Schwesternzimmer endete an einer Doppeltür, über der ein mit OP beschriftetes Schild hing.
    Ethan blieb am Fahrstuhl gegenüber dem Zimmer stehen und drückte den Pfeil nach unten.
    Er hörte durch die Türe, wie sich der Antrieb in Bewegung setzte.
    »Komm schon.«
    Es schien Jahre zu dauern.
    Ihm wurde klar, dass er die Treppe hätte nehmen sollen.
    Immer wieder sah er sich um und lauschte, ob sich Schritte näherten, aber er konnte nichts außer dem Geräusch des näherkommenden Fahrstuhls hören.
    Endlich öffneten sich die Türen mit einem Quietschen, bei dem ihm die Zähne wehtaten, und er ging zur Seite für den Fall, dass jemand mit dem Lift heraufgekommen war.
    Niemand stieg aus.
    Schnell stieg er ein und drückte die Taste für das Erdgeschoss.
    Während der Fahrstuhl seine langsame Fahrt begann, studierte er die leuchtenden Zahlen über der Tür und es verging eine ganze Minute, bis er endlich im Erdgeschoss angekommen war und sich die Türen lautstark öffneten.
    Er quetschte sich hindurch, bevor sie ganz geöffnet waren, und stand erneut an einer Stelle, an der sich mehrere Korridore kreuzten.
    In der Nähe waren Stimmen zu hören.
    Das Geräusch einer Trage, deren Räder quietschten.
    Er ging in die entgegengesetzte Richtung und durch drei Korridore, bis er schon glaubte, sich verlaufen zu haben, doch dann entdeckte er ein Schild mit der Aufschrift AUSGANG.
    Schnell hastete er eine Treppe hinunter, ging durch die Tür und taumelte ins Freie.
    Es war früher Abend, der klare Himmel wurde langsam dunkler und die Berge schimmerten im Licht der untergehenden Sonne rosa und orange. Er stand auf einem kurzen Gehweg, der vom Krankenhaus wegführte, einem vierstöckigen Gebäude aus rotem Backstein, das ihn eher an eine Schule oder eine Irrenanstalt erinnerte.
    Er holte so tief Luft, wie er nur konnte, ohne den Schmerz wieder aufflackern zu lassen, und nach dem antiseptischen Gestank im Krankenhaus fühlte es sich großartig an, diese kühle, nach Pinien duftende Luft einzuatmen.
    Als er den Bürgersteig erreicht hatte, ging er die Main Street entlang in Richtung Innenstadt.
    Es waren deutlich mehr Menschen unterwegs als am Nachmittag.
    Er kam an einem Restaurant vorbei, das sich in einem kleinen Haus mit
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