Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition)
Autoren: Blake Crouch
Vom Netzwerk:
legte die Hände auf das Metallgitter. »Wie kann ich Ihnen helfen, Ethan?«
    »Wo ist Dr. Miter?«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Er musste den ganzen Nachmittag eine Notoperation vornehmen. Das war ein vierstündiger Albtraum.« Sie lachte. »Aber ich habe ihn heute Morgen über Ihre Werte und die hervorragenden Fortschritte, die Sie hinsichtlich Ihres Gedächtnisverlustes machen, informiert, und er findet, dass Sie auf dem besten Weg sind.«
    Sie reckte den Daumen in die Luft.
    »Wann kann ich ihn sehen?«
    »Er wird die Visite nach dem Abendessen machen, das Sie in etwa einer halben Stunde bekommen müssten.«
    Ethan versuchte, sich seine zunehmende Frustration nicht anmerken zu lassen.
    »Haben Sie mein Telefon und die anderen Dinge, die ich vor dem Unfall bei mir hatte, schon gefunden? Mir fehlen auch meine Brieftasche und ein schwarzer Aktenkoffer.«
    Schwester Pam tat so, als würde sie salutieren, und marschierte dann einige Male auf der Stelle.
    »Ich arbeite daran, Captain.«
    »Es würde mir schon mal reichen, wenn Sie mir ein Telefon bringen. Ich muss einige Anrufe machen.«
    »Natürlich, Marshal.«
    »Marshal?«
    »Sind Sie nicht ein US Marshal oder etwas in der Art?«
    »Nein, ich bin Spezialagent des Secret Service der Vereinigten Staaten.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    »Ich dachte, die würden nur den Präsidenten beschützen.«
    »Wir kümmern uns auch um einige andere Angelegenheiten.«
    »Was wollten Sie hier in unserem kleinen Paradies?«
    Ethan sah sie mit coolem, angedeutetem Grinsen an.
    »Das kann ich Ihnen nicht verraten.«
    Eigentlich hätte er das durchaus gekonnt, aber ihm war nicht danach.
    »Jetzt haben Sie mich aber neugierig gemacht.«
    »Das Telefon, Pam.«
    »Wie bitte?«
    »Ich muss wirklich dringend telefonieren.«
    »Bin schon unterwegs.«

    Als das Abendessen kam (eine grüne und eine braune Pampe, die nebeneinander auf einem Metalltablett serviert wurden), das Telefon aber noch immer auf sich warten ließ, beschloss Ethan zu gehen.
    Gut, er war schon einmal abgehauen, aber zu dieser Zeit war er nicht bei Verstand gewesen und hatte unter einer schweren Gehirnerschütterung gelitten.
    Jetzt konnte er klar denken.
    Die Kopfschmerzen waren weg, er konnte leichter und ohne Schmerzen atmen und wenn der Doktor noch irgendwelche Bedenken hinsichtlich seines Gesundheitszustands hatte, dann hätte das Arschloch ja so höflich sein können, irgendwann in den letzten zehn Stunden mal bei ihm aufzutauchen.
    Ethan wartete, bis Schwester Pam gegangen war, die ihm beim Abschied noch versichert hatte: »Das Krankenhausessen schmeckt besser, als es aussieht!«
    Als sich die Tür hinter ihr schloss, zog er die Infusionsnadel aus seinem Handgelenk und kletterte aus dem Bett. Der Linoleumboden fühlte sich unter seinen nackten Füßen kalt an. Er fühlte sich zwar noch nicht wieder kerngesund, war aber auch Lichtjahre von dem Zustand entfernt, in dem er sich achtundvierzig Stunden zuvor befunden hatte.
    Ethan ging zum Schrank und öffnete die Tür.
    Sein Hemd, sein Jackett und seine Hose hingen auf Bügeln, und darunter standen seine Schuhe.
    Keine Socken.
    Keine Unterhose.
    Dann muss ich wohl auf Unterwäsche verzichten.
    Nur als er sich vorbeugte, um seine Hose anzuziehen, verspürte er Schmerzen, ein heftiges Stechen, das durch seine linke Seite schoss, aber sofort wieder verschwand, als er sich aufrichtete.
    Er blickte seine nackten Beine an und wie immer drohte ihn der Anblick der Narben acht Jahre in die Vergangenheit und zurück in den Raum mit den braunen Wänden zu bringen, an dessen Gestank nach Tod er sich bis an sein Lebensende erinnern würde.
    Das Taschenmesser steckte noch immer in der Innentasche seines Jacketts. Gut. Er hatte es mit Anfang zwanzig gekauft, alser als Hubschraubertechniker gearbeitet hatte, und es war heute eher ein Talisman als ein funktionstüchtiges Werkzeug, aber es beruhigte ihn dennoch, dass er es bei sich hatte.
    Nachdem er sich einen mittelmäßigen Windsorknoten gebunden hatte, machte er einen Schritt nach hinten und betrachtete sein Spiegelbild.
    Die Wunden in seinem Gesicht sahen etwas besser aus, aber auf seinem Jackett waren einige Gras- und Erdreste zu erkennen und die linke Tasche war eingerissen. Das weiße Oberhemd hatte ebenfalls einiges abbekommen und direkt unter dem Kragen ließen sich Blutflecke erkennen.
    In den letzten Tagen hatte er ziemlich an Gewicht verloren, sodass er den Gürtel im letzten Loch schließen musste. Trotzdem hatte er das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher