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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition)
Autoren: Blake Crouch
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Drücken der Telefongabel blieb die Leitung tot.
    Es überraschte ihn, wie schnell ihn die Wut übermannte. Er rammte den Hörer auf die Gabel, und die Angst und der Zorn breiteten sich explosionsartig in ihm aus. Er riss den rechten Arm nach hinten, weil er vorhatte, das Glas damit einzuschlagen,
Scheiß auf die Fingerknöchel
, doch der Schmerz seiner demolierten Rippen war stärker als jede Entschlossenheit und er brach auf dem Boden der Telefonzelle zusammen.
    Das Pochen in seinem Kopf wurde immer heftiger.
    Er sah doppelt, dann alles verschwommen und schließlich wurde ihm schwarz vor Augen …

    Die Telefonzelle stand im Schatten, als er wieder zu sich kam. Er hielt sich an der Metallkordel fest, an der das Telefonbuch hing, und rappelte sich wieder auf. Durch das schmutzige Glas konnte er erkennen, wie die obere Hälfte der Sonne gerade hinter den Klippen im Westen der Stadt verschwand.
    In dem Moment, in dem sie untergegangen war, schien die Temperatur um zehn Grad abzufallen.
    Er erinnerte sich noch immer an die Telefonnummer, die er zur Sicherheit noch ein paar Mal wählte, dann nahm er erneut den Hörer ab, doch auch jetzt war da nichts als Stille, hin und wieder durchbrochen vom Knistern des weißen Rauschens, das seiner Meinung nach zuvor noch nicht da gewesen war.
    »Hallo? Hallo?«
    Er legte auf und nahm das Telefonbuch in die Hand. Beim letzten Mal hatte er sich nur die Nachnamen angesehen und nach einem Wort Ausschau gehalten, das eine Erinnerung hervorrief oder ein Gefühl erregte. Jetzt ging er die Vornamen durch, ließ seinen Finger über die Liste gleiten und versuchte, die Kopfschmerzen zu ignorieren, die immer heftiger wurden.
    Auf der ersten Seite fand er nichts.
    Auf der zweiten Seite auch nicht.
    Ebenso wenig auf der dritten.
    Im unteren Teil der sechsten Seite stockte sein Finger.
    SKOZIE MACK UND JANE
403 E 3RD ST W PINES 83278 ……… 559-0196
    Er überflog die letzten beiden Seiten. Skozie war der einzige Mack, der im Telefonbuch von Wayward Pines verzeichnet war.
    Nachdem er die Tür mit der Schulter aufgedrückt hatte, verließ er die Telefonzelle. Da die Sonne hinter den Klippen verschwunden war, wurde der Himmel rasch dunkler und es wurde kühler.
    Wo soll ich heute Nacht schlafen?
    Er torkelte den Gehweg entlang und eine Stimme in seinem Inneren schien ihn anzuflehen, endlich ins Krankenhaus zu gehen. Er war krank. Dehydriert. Hungrig. Verwirrt. Mittellos. Sein ganzer Körper schmerzte. Und das Atmen fiel ihm immer schwerer, da ihm jedes Luftholen heftige Schmerzen bereitete.
    Aber etwas in ihm wehrte sich gegen den Gedanken, sich ins Krankenhaus einliefern zu lassen, und während er sich von der Innenstadt entfernte und auf Mack Skozies Haus zuging, wurde ihm langsam klar, was das war.
    Angst … wieder einmal.
    Er wusste nicht, warum er Angst hatte. Es ergab keinen Sinn. Aber er wollte dieses Krankenhaus nicht betreten.
    Nicht in seinem momentanen Zustand. Eigentlich nie.
    Diese Angst kam ihm seltsam vor, weil sie so unbegründet wirkte. Wenn man nachts durch den Wald spazierte, wusste man genau, wovor man sich fürchten musste, und aufgrund dieses Mysteriums schien die Angst nur noch größer zu werden.
    Zwei Blocks weiter nördlich bog er in die Third Street ab und seine Brust zog sich unerklärlicherweise zusammen, als er den Bürgersteig in Richtung Osten weiterging und sich mehr und mehr von der Innenstadt entfernte.
    Auf dem ersten Briefkasten, an dem er vorbeikam, stand die Zahl 201.
    Er ging davon aus, dass das Haus der Skozies ganz in der Nähe sein musste.
    Im Vorgarten des nächsten Hauses spielten Kinder und liefen abwechselnd durch den Wasserstrahl eines Rasensprengers. Er versuchte, aufrecht und ruhig an ihnen vorbeizugehen, was ihm aufgrund der Schmerzen in seinem Brustkorb nicht wirklich gelang.
    Die Kinder wurden ruhiger, als er näherkam, und beobachteten ihn unverhohlen, wie er an ihnen vorbeischlurfte – in ihren Augen lag eine Mischung aus Neugier und Misstrauen, die ihm nicht gefiel.
    Er überquerte eine weitere Straße und ging langsamer auf den nächsten Block zu, wobei er unter den Ästen von drei riesigen Pinien hindurchging, die bis auf die Straße ragten.
    Die Zahlen an den farbenfrohen viktorianischen Häusern dieses Blocks begannen alle mit drei.
    Der Block, in dem die Skozies wohnten, musste gleich kommen.
    Er bekam feuchte Handflächen, und das Pochen in seinem Hinterkopf erinnerte ihn an einen Bass, der tief im Inneren der Erde
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