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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
Autoren: Wim Vandemaan
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und rot und grün glühende Ovale. Im Zentrum, weit voraus, ein ... ich weiß es nicht. Schön. Schnell. Eine Lichtglocke. Ein ...« Sie winkte ab. »Und ich sehe viel Schwärze. Wie Risse im Eis in den Tunnelwänden. Die Verfinsterung. Eine schwarze Flutwelle.«
    »Dann wäre ich dir dankbar, wenn du dich konzentrieren würdest.
    Nicht, dass wir die richtige Ausfahrt verpassen und von der Verfinsterung fortgespült werden.«
    Sie lachte. »Die richtige Ausfahrt? Das Pantopische Gewebe lässt mir gar keine Wahl. Es ist nur noch in einer Richtung befahrbar: zurück zur Milchstraße, in den Vortex. Ich kann mich übrigens besser konzentrieren, wenn ich singe«, sagte sie.
    Rhodan seufzte theatralisch. »Wenn es der Sache dient, nehme ich jedes Opfer auf mich.«
    Sie sah ihn an und klimperte mädchenhaft mit den Augen. »Mein Held«, sagte sie. »Gibt es nicht diesen uralten terranischen Mythos vom Supermann?«
    Er schloss ergeben die Augen. »Woher weißt du das denn?«
    »Gorraganische Kulturspionage.«
    »Superman und Batman«, murmelte er.
    Sie begann zu singen: »Fly me to the moon ...«
    Rhodan war eingeschlafen. Sein Kopf lehnte an Caadils Schulter. Sie steuerte die Vortex-Gondel. Rhodan träumte. Der Traum mischt die Karten der Erinnerung neu, legt die Last der einen der anderen auf, schert sich um das Gebot nicht, nach dem von zwei einander widersprechenden Möglichkeiten nur die eine Wirklichkeit werden kann, ruft mühelos die Toten zurück, blättert im Buch der Zukunft mit der nostalgischen Heiterkeit eines solchen, dem die fernste Zukunft bereits Vergangenheit ist.
    Wozu?
    Vielleicht um zu zeigen, dass die Psyche anderen Regeln gehorcht als der schlussfolgernden Vernunft, dass, wenn sie ihre halluzinatorische Inventur macht, andere Dinge zählen oder unser träumender Geist die Dinge anders zählt, dass sich jene Etiketten leichter Hand lösen lassen, die an den Gedanken kleben, und vertauschen nach einem Muster, das der Vernunft auf ewig rätselhaft bleiben muss, ein Wechselspiel, eine Verdrehung und Entstellung der in Erinnerung verwunschenen Tatsachen, bis das träumende Ich endlich Ja sagt: Ja, das sind meine Ängste, meine Sehnsüchte. Jetzt endlich erkenne ich mich wieder: Das bin ich.
    Rhodan war eingeschlafen. Sein Kopf lehnte an Caadils Schulter. Sie steuerte die Vortex-Gondel. Rhodan träumte. In Rhodan Traum befand er sich daheim in seiner Villa am Goshun-See. Daheim - als wären wir je anderswo daheim als in unserer Kindheit. Hat das deine gorraganische Kulturspionage nicht entdeckt? Sehr nachlässig, euer Mr Bond, sehr nachlässig, euer M.
    Also saß er am Goshun-See und blätterte in uralten Comics. Mal den Blick auf den eisblauen Spiegel des Sees, über den die weißen Yachten glitten, Schiffe mit Tuchsegeln an den Masten oder mit schlanken, kaminförmigen Flettner-Rotoren, Minarette im Wind. Einige größere Antigravinseln trieben im Abendlicht. Tänzer darauf; Tänzer hoch über ihnen in der Luft, von Traktorfeldern in unsichtbaren Sälen gehalten. Musik klang von einer der vorbeitreibenden Inseln herüber, eine Mischung aus Akkordeon und Dudelsack.
    Er vertiefte sich wieder in die alten Detective Comics.
    Aber war das nicht unhöflich? Er hatte doch Besuch. Nicht ganz überraschend waren einige der Helden seiner Jugend zu Gast: Superman und Batman saßen dort, Plastic Man und Spiderman - ganz, wie Stan Lee und Steve Ditko ihn sich vorgestellt hatten in dem Heft, das er sich, damals schon Mitte 20, in einem Drugstore gekauft hatte.
    Eine gute Investition. Wenn man dem schnöden Mammon nachhetzt...
    Außerdem saß dort ein Mann in einem altertümlichen Havelock. Hände und Arme lagen unter der Pelerine verborgen, die unter dem Kragen des ärmellosen Mantels angesetzt war. Sein Kopf und sein Gesicht waren wie nach einer Brandverletzung bandagiert.
    Ein Roboter glitt herbei und bot auf einem fantastisch reichhaltig bestückten Tablett Getränke an. »Was ist das!?«, schrie Superman und sprang auf. Blass im Gesicht, eine Handbreit über dem Boden schwebend, wies der Stählerne auf Gläser, in denen eine hellgrüne Flüssigkeit sprudelte: »Gelöstes Kryptonit?«
    »Das ist Waldmeisterbrause, du Memme«, sagte Batman, schnippte mit den Fingern und sagte: »Für mich bitte ein Glas Milch, gut mit Ovaltine verrührt!«
    »Das nährende Getränk für geistig und körperlich Erschöpfte?«, zitierte Spiderman sarkastisch den alten Werbeslogan.
    Superman sank langsam auf seinen Stuhl
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