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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
Autoren: Wim Vandemaan
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Gesicht, »was aus dir geworden wäre, wenn dich eine radioaktive Weinbergschnecke gebissen hätte.«
    »Oder ein radioaktives Kondom«, krähte Plastic Man.
    Für einen Moment hatte Rhodan den Eindruck, dass diese ganze Komödie nur zu seiner Belustigung aufgeführt wurde. Er lächelte dankbar und schaute nach Westen. Die Sonne sank und hüllte die Solare Residenz in ein warmes, kupferfarbenes Licht. Der Mond war aufgegangen. Rhodan sah die Lichter von Luna City, die den Krater Copernicus fluteten. Er dachte: »Oh Wunder! Wie's hier von wohltuenden Geschöpfen wimmelt! Wie wunderbar das Volk ist! Schöne neue Welt, in der solch Menschen leben!«
    »Ist alles, wie es sein soll?«, fragte Gonddo Munussaje behutsam.
    Rhodan schloss die Augen und sagte. »Ja. Nein.«
    »Wessenthalben nein?«
    Rhodan dachte an Suzan und Mory. An seine verlorenen Söhne, an Thomas, Delorian und Kantiran.
    »Erinnerungen?«, fragte Gonddo.
    »Das Leben gehört den Lebenden. Es wird nicht gelebt, damit man sich daran erinnert.«
    Es wurde kühler, aber nicht kalt. Die Superhelden waren müde geworden, nippten von ihren Getränken, schwiegen, nickten ein. Supermans Haupt ruhte auf Batmans Schulter; ab und an schnarchte er dezent und weckte sich damit selbst. Die Sterne waren aufgegangen. Gonddo Munussaje legte den Kopf in den Nacken. »Ich bin ja kein Fachmann«, sagte er, »aber mir scheint, dein Himmel ist neu gemischt worden.«
    »So?«, fragte Rhodan. Er schaute. Nein, es waren die bekannten Sternbilder. Er erkannte die Lichtwaage, das filigrane Muster der Laterne in der Kammer des Protokollanten, den offenen Sternenmund des Rufers, den Baldachin über Mironas leerem Thron, die kleine Münze, den lichten Nebel um das Möbiusbad, das Augengeviert der Platinspinne. »Ist nicht
    alles, wie es sein soll?«
    »Nein. Ja. Was ist mit deinem Antrag, die Liga Freier Terraner ins Schema aufzunehmen?«, fragte Gonddo Munussaje.
    »Den haben wir nicht gestellt«, sagte Rhodan. »Und wir werden ihn auch nie stellen.«
    »Das wäre aber schade«, sagte Gonddo. »Sag niemals nie.«
    »Was sagt er?«, murmelte Superman schläfrig.
    »Er zitiert ein Lied aus einem alten James-Bond-Holo.«
    »Ein Lied?«, murmelte der letzte Sohn Kryptons. »Oh ja, singt uns etwas!«
    Caadil lachte leise. »Ja. Warum nicht.«
    »Singen! Höchststrafe!«, maulte Batman.
    »Höchststrafe wäre: mitschunkeln«, verbesserte Spiderman.
    »Muss ich mitschunkeln?«, wandte sich Batman an Caadil.
    »Niemand muss«, sagte Rhodan. Er bemerkte erst jetzt, dass er auf sonderbare Weise abseits saß, den anderen entrückt.
    Tatsächlich nicht nur entrückt, sondern allein. Die Superhelden waren verschwunden. Gonddo Munussaje drehte eine Münze zwischen den Fingern. Er sah Rhodan nachdenklich an und fragte: »Da du dem schnöden Mammon hinterherhetzt - muss ich zahlen für das, was du für die Völker von Sternenquell getan hast? Für das, was du für das Schema getan hast?« Er hielt Rhodan die Münze hin: ein alter, blanker Silberdollar. Auf der einen Seite der Adler mit der Banderole im Schnabel: E PLURIBUS UNUM. Auf der anderen die Freiheit mit ausgestreckter Hand. Spiralarme aus lichtem Silber stießen aus den Rändern der Münze hervor, drehten sich langsam.
    »Muss er zahlen?«, gab Rhodan die Frage an Caadil Kulée weiter.
    »Nein«, sagte sie. »Wir lassen uns nicht kaufen.«
    Gonddo Munussaje stand auf und wickelte seinen Kopf wieder in die Bandagen. Rhodan sah es dort, wo die Augen sitzen mussten, blau aufleuchten. Dann steckte Munussaje die Arme unter die Pelerine seines Havelocks.
    »Grüß mir Pancib und Yrin«, bat Caadil.
    »Und geh doch gelegentlich ins Theater«, fügte Rhodan an. »Im Sektor Gleichklang aller Tugenden wird ein wunderbares Stück gespielt.«
    »Mach ich«, sagte Gonddo. »Und wenn ihr es euch irgendwann mit dem Schema überlegt ...« Dann löste er sich auf in ein Gestöber aus blauen Flocken.
    »Jetzt ist niemand mehr da«, sagte Caadil. »Soll ich trotzdem singen?« Sie stand auf einer Art Bühne, saß aber zugleich neben ihm. Rhodan spürte, dass sie unterwegs waren, unterwegs in einer weißen Nacht, einer Finsternis vorweg, die kein Ende nehmen wollte; unterwegs, zugleich aber angekommen.
    »Ja«, sagte Rhodan und reckte sich wohlig. Daheim. »Bitte sing.« Er schloss die Augen und lauschte ihrer Stimme. Sie sang:
    »Fly me to the moon Let me sing among those stars Let me see what spring is like.
    On Jupiter and Mars.
    In other words, hold my
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