Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Moment sagte eine schneidende, triumphierende und zugleich höhnische Stimme hinter ihm: „Hände hoch!"
    Stuarts erster Impuls war, sich mit einem Ruck umzuwenden und zu schießen. Aber dann fiel ihm ein, daß der andere die besseren Chancen hatte. Langsam ließ er den Hörer sinken.
    „Sind Sie schwer von Begriff?" fragte der Mann hinter ihm. Stuart wußte, daß die Stimme zu dem Mann gehörte, der sich Harry nannte. Er mußte durch eine zweite Tür ins Zimmer gekommen sein.
    „Nicht schlecht, Harry", murmelte Calzetti. „Du bist der einzige, der ein bißchen Talent zeigt. Du hast Ideen. Bekommst eine Sonderprämie..."
    „So schwierig war das gar nicht", erklärte Harry. „Ich konnte nicht vergessen, daß die Tür zu Ihrem Zimmer offenstand. Da überall dicke Teppiche liegen, konnte sich der Bursche unhörbar bewegen. Was lag für ihn näher als sich bei Ihnen zu verstecken? Er war davon überzeugt, daß wir ihn hier nicht suchen würden!" Seine Stimme wurde wieder scharf und drohend. „Können Sie nicht hören, Wyndham? Sie sollen die Pistole beiseite legen und die Hände heben!"
    Stuart gehorchte widerstrebend. „So", sagte Calzetti. „Jetzt können Sie sich umwenden und mir in die Augen blicken."
    Stuart folgte der Aufforderung. Er sah, daß es sich bei dem Gangster Harry um einen mittelgroßen, kräftigen Mann mit einem Dutzendgesicht und dunklem, gewelltem Haar handelte. Er hatte eine Narbe an der linken Wange und ein kleines Bärtchen auf der Oberlippe. Bekleidet war er mit einem silbergrauen. Anzug, braunen Schuhen und einer Krawatte von knalligem Rot.
    Dann lenkte Stuart seinen Blick auf Calzetti.
    Um die wulstigen Lippen des Syndikatsbosses spielte ein höhnisches Lächeln. „Sie wollten mich bekämpfen, Sie Narr", sagte er. „Sehen Sie jetzt ein, daß es unmöglich ist, einen Calzetti zur Strecke zu bringen? Versucht haben es schon viele, aber gelungen ist es noch keinem!"
    „Noch ist nicht aller Tage Abend."
    „Fällt Ihnen nichts Besseres ein, als alberne Sprüche zu klopfen?"
    „Wenn es stimmt, daß man Callords geschnappt hat, wird es auch Ihnen an den Kragen gehen."
    „Ganz gewiß", räumte Calzetti gelassen ein. „Es wird Schwierigkeiten geben. Große Schwierigkeiten. Ich werde meine besten Anwälte für mich kämpfen lassen müssen, aber am Ende werde ich doch siegen. So ist es immer gewesen, und so wird es bleiben. Das unterliegt keinem Zweifel."
    „Sie täuschen sich, Calzetti. Sie irren vor allem, wenn Sie meinen, daß die Platzkarte für die Hölle für mich reserviert wurde. Sie ist auf Ihren Namen ausgestellt! Sie betrügen sich selber — weil das der einzige Strohhalm ist, an den Sie sich im Moment klammem können!"
    Harry schaltete sich ein. „Haben Sie Lust, sich diesen Unsinn noch länger anzuhören, Boß? Ich bin dafür, endlich zur Sache zu kommen.“
    „Du hast recht", meinte Calzetti. „Birchy bleibt hier. Mit dem hab’ ich noch ein Hühnchen zu rupfen. Schnapp dir Mac. Was du zu tun hast, weißt du ja."
    „Klar, Boß. Wir sind in spätestens zwei Stunden wieder zurück."
    „Okay. Worauf wartest du noch?" —
    Edward Callords Gesicht wirkte grau und verfallen. Er griff gierig nach der Zigarette, die Patterson ihm anbot. Die Vernehmung dauerte nun schon Stunden. Callords Hände zitterten. Anfangs war alles gut gegangen, soweit sich nach der Verhaftung davon sprechen ließ, daß etwas „gut" war. Er hatte Peachy als ein hysterisches Mädchen geschildert, das ihn mit der Pistole bedrohte und auf ihre Weise versucht habe, sich für die üble Nachrede zu rächen, die er über ihren Vater in Umlauf gesetzt hatte.
    Aber sein anfängliches Stehvermögen war bereits heftig angeschlagen. Leroy und Patterson spielten sich gegenseitig die Bälle zu. Sie fragten stetig und beharrlich; sie wiederholten gewisse Fragen, und manchmal merkte er, daß er nicht in der Lage war, immer die gleichen Antworten zu geben. Er verplapperte sich, und aus dem Schrecken über diese Erkenntnis der eigenen Fehlleistung erwuchsen weitere Schnitzer. Zum Glück hatten sie noch nicht den Brief. Ohne dieses wichtige Dokument waren sie gehandicapt. Peachys Aussage stand zunächst gegen seine eigene. Wenn nur nicht die verdammte Pistole wäre . . .
    Ein Beamter kam herein und überreichte Leroy einen Zettel. Der Inspektor warf einen kurzen Blick darauf und nickte. Der Beamte ging wieder hinaus.
    „Wir haben unsere Zeit nicht gestohlen, Callords", sagte Leroy. „Wollen Sie nicht endlich das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher