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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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mir sagt."
    „Das sieht dir ähnlich!"
    „Aber ich erinnere mich, daß mir jemand von deiner Reise berichtete. Was, zum Kuckuck, hast du die ganze Zeit in England getrieben?"
    „Nichts Besonderes, Stuart", sagte das junge Mädchen und wurde plötzlich ernst. „Ich suchte einen Mörder."
    Perplex hob er die dichten Augenbrauen. „Habe ich dich richtig verstanden?"
    „Das hast du. Ich suchte einen Mörder."
    „Welchen?"
    „Den, der meinen Vater tötete."
    „Moment mal", murmelte Stuart. Er winkte einen der Diener heran und nahm zwei Gläser Champagnercocktail von dem Tablett. Eines der Gläser reichte er Peachy. „Wenn ich mich nicht täusche, starb dein Vater vor zwei Jahren an einem Herzkollaps..."
    „Das war zunächst die offizielle Version. Später fanden wir in seinem Nachlaß einige Briefe aus denen hervorging, daß man ihn erpreßt hatte. Dadurch kamen wir zum ersten Mal auf den Gedanken, daß bei seinem Tod nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein mochte. Wir ließen ihn exhumieren. Dabei wurde festgestellt, daß er vergiftet wurde."
    „Ein Selbstmord ist ausgeschlossen?"
    „Völlig ausgeschlossen", sagte Peachy. „Papa war ein pedantischer Mann. Er hätte gewiß einen Abschiedsbrief hinterlassen, eine Erklärung . . . aber nichts dergleichen wurde gefunden."
    „Wie kommt es, daß du den Mörder in England suchtest?"
    „Aus einem der von uns gefundenen Erpresserbriefe ging klar hervor, daß der Mörder die Absicht hatte, nach England zu reisen . . . nach Brighton, um genau zu sein."
    „Du hast also zwei Jahre in England verbracht und diesen Mann gesucht?"
    „Ja."
    „Ohne Erfolg?"
    „Leider."
    „Und nun hast du die Suche aufgegeben und bist nach Amerika zurückgekehrt?"
    „Ich bin zurückgekehrt . . . aber ich habe die Suche nicht aufgegeben!"
    Er schüttelte den Kopf. „Ein phantastischer Gedanke. Ein junges, gerade vom College entlassenes Mädchen reist nach Europa, um einen Mörder zu entlarven!"
    „Niemand wußte etwas von meinen Plänen und Absichten . . . ausgenommen Mama und Jane, meine Schwester, die mein Handeln voll billigten. Die anderen glaubten, ich ginge nach England, um eine kranke Tante zu pflegen. Du bist der erste, der die Wahrheit hört!"
    „Ich bin glücklich, daß du mir so viel Vertrauen schenkst. Trotzdem oder gerade deshalb muß ich dir sagen, daß du sehr unvernünftig warst. Weshalb hast du diese Arbeit nicht der Polizei überlassen?"
    „Oh, die Polizei ist informiert . . . aber sie hat bislang nichts zu erreichen vermocht."
    „Vielleicht hättest du einen Privatdetektiv engagieren sollen..."
    Peachy winkte ab. „Privatdetektive sind in gewissen Büchern tolle Tausendsassas; in Wahrheit sind es verkrachte Existenzen, die recht und schlecht davon leben, Scheidungsmaterial für ihre Klienten zu besorgen."
    „Worum ging es bei den Erpressungen, denen dein armer Vater ausgesetzt war?"
    „Ganz klar geben die Briefe darüber keine Auskunft. Wir vermuten, daß der Erpresser eine Jugendsünde Papas kannte, irgendeine Handlung, die Papas Ehre Abbruch getan hätte . . .“
    „Liegen Beweise dafür vor, daß der Erpresser von deinem Vater Geld erhielt?"
    „Beim Studium der Bankauszüge entdeckten wir zwei Abhebungen über je fünfzigtausend Dollar. Papa hat das Geld jeweils in bar in Empfang genommen ... in kleinen Scheinen. Zwei Wochen nach Inempfangnahme der letzten großen Summe starb er."
    „Sind die Erpresserbriefe getippt?"
    „Ja."
    „Befinden sie sich in deinen Händen?"
    „Die Originale hat die Polizei. Ich besitze jedoch Fotokopien davon."
    „Wie alt war dein Vater, als er starb?"
    „Neunundvierzig."
    „Du hast vermutlich seine Vergangenheit sehr genau durchleuchtet?"
    „Ja. Vor allem bemühte ich mich darum, alle Engländer ausfindig zu machen, mit denen er früher einmal verkehrte. Keiner von denen, die ich kennenlernte, war zur fraglichen Zeit hier in New York."
    „Dein Vater hat euch genügend Geld hinterlassen?" erkundigte er sich.
    „O ja", meinte Peachy. „Warum fragst du?"
    „Nur so. Ich sehe übrigens noch immer kein Motiv für den Mord", sagte Stuart. „Offenbar hat dein Papa dem Erpresser insgesamt hunderttausend Dollar gegeben; warum also hätte der Erpresser deinen Vater töten sollen?"
    „Diese Frage hat mich schon wiederholt beschäftigt. Ich neige zu der Ansicht, daß Papa zu einem Gegenangriff überging, um den Erpresser unschädlich zu machen. Als Papa genügend Material dn den Händen hatte, um zurück zu schlagen,
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