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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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. wo haben Sie ihn?"
    Auf Edward Callords Stirn glänzte kalter Schweiß. „Glauben Sie, ich bewahre so etwas auf? Der Brief und die Kopien sind längst verbrannt worden!"
    „Wo haben Sie ihn?“
    „Ich sagte doch bereits . . .“
    Peachy unterbrach ihn. „Den Brief!" forderte sie mit barscher Stimme.
    Er zwang sich zu einem matten, kraftlosen Lächeln. „Sagten Sie, ich sei naiv? Mir scheint viel eher, daß Sie es sind! Erwarten Sie, daß ich Ihnen die Unterlagen für mein Ende in die Hand spiele? Ich denke nicht daran!"
    Peachy hob die Pistolenmündung um ein paar Millimeter. Sie zielte genau auf sein Herz.
    „Ich zähle bis drei."
    .Sie werden nicht wagen, zu schießen!" stammelte er.
    „Warum nicht?" fragte sie. „Weshalb sollte ich Sie schonen — einen Mörder und Erpresser?"
    Er holte tief Luft. „Weil Sie nicht die Kraft dazu haben!" erwiderte er. „Sie bluffen nur!"
    „Eins . . .", sagte sie.
    Sein Atem ging laut und keuchend. „Machen Sie sich nichts vor, Peachy. Sie wissen, daß Sie niemals in der Lage wären, es zu tun. Sie hassen und verachten mich, aber wenn Sie abdrückten, würden Sie auf die gleiche Stufe herabsinken wie ich."
    „Zwei!"
    „Nicht schießen!" stammelte er. „Nicht schießen..."
    „Wo ist der Brief?"
    „Sie können ihn haben."
    „Wo bewahren Sie ihn auf?"
    „Unten, im Erdgeschoß. In meinem Arbeitszimmer. "
    „Los, gehen Sie voran!" sagte Peachy und schlüpfte in ihre Schuhe.
    Er gehorchte schweigend. Als sie wenige Minuten später im Arbeitszimmer eintrafen, öffnete Callords die Schublade des Schreibtisches. Peachy stand dicht genug bei ihm, um zu sehen, daß er nach der Pistole griff, die darin lag.
    „Stop!" sagte sie.
    Aber er hatte die Waffe schon in der Hand.
    Peachy konnte es sich nicht leisten, zu zögern.
    Sie schoß.
    Die Kugel traf seinen Arm. Ächzend ließ er die schon erhobene Waffe fallen. Mit kalkweißem Gesicht taumelte er zur Couch und ließ sich darauf niederfallen. Mit einer Hand umklammerte er fest die Schußwunde.
    „Warum haben Sie das getan?" jammerte er.
    Peachy blickte ihn verächtlich an. „Das fragen Sie noch? Geben Sie mir endlich den Brief!"
    „Ich brauche einen Arzt! Sehen Sie nicht, daß Sie mich schwer getroffen haben? Ich blute!"
    Peachy trat an das Telefon, das auf dem Schreibtisch stand. Sie legte die Pistole beiseite, aber so, daß die Waffe in Griffnähe blieb. Dann hob sie den Hörer ab und wählte eine Nummer.
    „Polizei?" fragte sie dann. „Verbinden Sie mich bitte mit der Mordkommission."
    Callords Augen weiteten sich. In ihnen stand blanker Terror. „Ich flehe Sie an", krächzte er. „Ich biete Ihnen ein Vermögen! Bitte legen Sie auf!"
    Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein Detektivleutnant namens Biller.
    „Bitte kommen Sie sofort in die Wabash Avenue 23", sagte Peachy. „Sie können hier den Hausbesitzer, Mr. Callords, in Empfang nehmen. Er hat gestanden, Mr. Reston erschossen zu haben. Bringen Sie bitte einen Arzt mit, — Mr. Callords hat eine Schußverletzung im Arm."
    „Ihren Namen bitte."
    „Peachy Russell."
    „Was tun Sie im Hause von Mr. Callords?"
    „Dumme Frage! Ich halte den ehrenwerten Mr. Callords fest, bis Sie eintreffen!"
    „Wir sind in zwanzig Minuten bei Ihnen", versicherte der Detektivleutnant.
    „Okay", sagte Peachy und legte auf.
     
    *
     
    Als Birchy den fensterlosen Kellerraum betrat, stellte sich Stuart schlafend. Der Gangster trat an das Bett, um Stuart mit einem Nasenstüber zu wecken. Genau darauf hatte Stuart gewartet. Er ließ seine Faust in die Höhe schnellen. Sie traf Birchy am Kinn. Birchy brach zusammen.
    Stuart war im Nu auf den Beinen. Er nahm Birchy die Pistole ab und fesselte ihn mit Hilfe des Bettlakens, das er in Streifen riß. Als letztes stopfte er dem Gangster einen Knebel in den Mund. Dann verließ er den Keller und schloß die Tür hinter sich ab. Durch einen schmalen, von einigen elektrischen Glühlampen erleuchteten Gang gelangte er zu der Kellertreppe. Er stieg hinauf und erreichte die Diele des Hauses.
    In einem tiefen Sessel döste ein Mann vor sich hin . . . ein etwa dreißigjähriger Bursche mit einem hageren Fuchsgesicht, der offensichtlich zu Calzettis Leibwache gehörte. Am Ende der Halle stand eine Tür halb offen. Stuart hörte Stimmen. Er schaffte es, sich an dem dösenden Posten vorbeizudrücken. Dann verbarg er sich hinter einem bis auf den Boden reichenden Fenstervorhand in unmittelbarer Nähe der offenen Tür.
    „Ich schwöre, daß es
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