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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zu werden. Er spürte, wie sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zuzog, und er suchte einen Menschen, dem er sich anvertrauen konnte. Im Grunde genommen ging es ihm nur darum, sein Gewissen zu erleichtern."
    „Auf diese Weise erfuhren Sie zum erstenmal, daß Ihr Vater Selbstmord beging, weil ich ihn erpreßte."
    „Stimmt. In meinen Augen waren und sind Sie schuld an seinem Tod."
    „Lassen Sie uns nicht abschweifen. In der gleichen Nacht handelte Calzetti — leider zu spät und mit dem falschen Mann. Chreston erschoß Donaldson, obwohl es umgekehrt geplant war. Dann lief Chreston in Panikstimmung aus dem Haus. Als er zurückkehrte, fand er diesen Stuart in seiner Wohnung. Natürlich mußte er ihm ein Mädchen erzählen."
    „Apropos Stuart... wo ist er?"
    „Ich habe keine Ahnung!"
    „Versuchen Sie nicht, mich zu belügen."
    „Aber, mein liebes Kind! Bin ich nicht völlig offen zu Ihnen? In dieser Stunde verschweige ich Ihnen nichts. Weshalb also sollte ich Wyndhams wegen schwindeln?"
    „Ist es möglich, daß er isich in Calzettis Händen befindet?"
    „Ich habe Calzetti keinen derartigen Auftrag erteilt", meinte Callords. „Aber es ist natürlich möglich, daß er sich bei dem Syndikatsboß unbeliebt gemacht hat."
    „Wer hat Chreston getötet?"
    „Tja, mein Kind, machen Sie sich auf eine Überraschung gefaßt! Obwohl ich mir, wie das Engagement von Calzetti beweist, nicht die Hände schmutzig machen wollte, war ich mit der ,Arbeit' des Gangsters so unzufrieden, daß ich auf eigene Faust handelte. Ich bin Chrestons Mörder!"
    „Ich verstehe das nicht. Sie wollten ihm doch das Geld abjagen?"
    „Das war ursprünglich meine Absicht gewesen. Aber dann wurde mir klar, daß der nervös gewordene Chreston angefangen hatte, alle Welt zu informieren, wer er in Wirklichkeit war, und was es mit mir für eine Bewandtnis hatte. Ich mußte ihm einfach den Mund stopfen — meine durch ihn gefährdete persönliche Sicherheit war auf einmal viel wichtiger geworden als das Geld!"
    „Ich verstehe. Und da Sie einmal dabei waren, den Leuten ,den Mund zu stopfen', beschlossen Sie, auch mich auf die Liste der Todeskandidaten zu setzen."
    „Stimmt. Diesen Auftrag wollte ich freilich Calzetti überlassen . . . aber er, oder vielmehr seine Leute, versagten auch hier. So sah ich mich gezwungen, genau wie bei Chreston, selber die Initiative zu ergreifen."
    „Sie gingen also zu Mama, boten ihr die Friedenshand und waren entzückt, als sich Ihnen ganz unverhofft die Chance bot, mich in Ihrem Haus aufzunehmen."
    Er nickte lächelnd. „So ist es. Mich wundert es freilich, daß Sie kamen. Für ein paar Stunden glaubte ich, daß ich mich getäuscht hätte, und daß Chreston Sie nicht informiert habe — aber nun weiß ich es besser!"
    „Was haben Sie vor?"
    „Da fragen Sie noch?" erkundigte er sich leise. „Ich werde Sie töten müssen, Peachy Russell..."
    Plötzlich lachte Peachy. Es klang nicht sehr lustig. Callords hob die Augenbrauen.
    „Was ist daran so erheiternd?"
    „Ihre Naivität!"
    „Bitte?"
    „Glauben Sie allen Ernstes, ich hätte mich ohne entsprechende Absicherung in die Höhle des Löwen begeben?"
    „Sie waren nicht bei der Polizei . . . das weiß ich genau!" sagte er.
    „Stimmt", erwiderte Peachy. „Ich verlasse mich auf das hier!" Mit diesen Worten schlug sie die Bettdecke zurück. In ihrer rechten Hand war eine Pistole, deren Mündung sie auf den Mann richtete.
    Callords wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück. „Ist das Ding geladen?"
    „Das Magazin ist gefüllt", informierte ihn Peachy. Sie war voll bekleidet. Nur die Schuhe hatte sie abgestreift. Langsam, und ohne Callords auch nur eine Sekundeaus den Augen zu lassen, stand sie auf.
    „Sie werden doch nicht schießen?" fragte er und schluckte.
    „O nein . . . nicht, wenn Sie tun, was ich sage. Heben Sie die Hände!"
    Er gehorchte. Peachy schüttelte den Kopf. „Sie zittern ja, Mr. Callords!" sagte sie spöttisch. „Es ist schon merkwürdig, wie feige die gemeinsten Schurken sind!“
    „Was haben Sie vor?"
    „Raten Sie mal! Natürlich verständige ich die Polizei."
    „Was nützt Ihnen das?" fragte er heiser. „Ich werde alles abstreiten! Für unser Gespräch gibt es keine Zeugen!"
    „Stimmt. Charly Chreston hat mir von Anbeginn eingeschärft, daß ich erst dann zuschlagen soll, wenn ich den Brief habe. Aber wie hätte ich mich in seinen Besitz setzen sollen? Jetzt müssen Sie ihn mir geben! Ich werde Sie dazu zwingen! Also los . .
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