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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
Autoren: James Patterson
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Kindern gewaltsam ums Leben kommen.
    »Ich möchte die größtmögliche Fahndung, die wir machen können«, sagte ich zu Rakeem Powell. »Sampson und ich werden dabei sein.«
    »Verstanden. Wir holen alle aus den Betten. Die Notwendigkeit des Schlafs wird ohnehin maßlos überschätzt.«
    »Los, John. Machen wir uns an die Arbeit«, sagte ich schließlich zu Sampson.
    Er hatte keine Einwände. Normalerweise wird ein Mord wie dieser binnen vierundzwanzig Stunden geklärt – oder gar nicht. Das wussten wir beide.
    Ab sechs Uhr patrouillierten Sampson und ich, gemeinsam mit anderen Beamten, an diesem kalten, scheußlichen Morgen durch das Viertel. Wir mussten nach unserer Methode vorgehen: Haus für Haus, Straße für Straße, meist zu Fuß. Wir mussten an diesem Fall mitarbeiten, mussten irgendetwas tun, um diesen abscheulichen Mord so schnell wie möglich aufzuklären.
    Gegen zehn Uhr hörten wir von einem anderen schockierenden Mordfall. In der vergangenen Nacht war Senator Daniel Fitzpatrick getötet worden. Es war wirklich eine schlimme Nacht gewesen, nicht wahr?
    »Nicht unser Job«, erklärte Sampson, und seine Augen blickten kalt und ausdruckslos. »Nicht unser Problem. Soll sich jemand anders damit rumschlagen.«
    Ich widersprach ihm nicht.
    Keiner, mit dem Sampson und ich an diesem Vormittag sprachen, hatte in der Umgebung der Sojourner Truth School etwas Ungewöhnliches gesehen. Wir hörten die üblichen Klagen über die Drogendealer, die Fixer, die wie Zombies durch die Gegend schlurften, die Nutten, die an der Achten Straße ihre Freier aufrissen, und die wachsende Zahl von Straßenräubern.
    Aber nichts Ungewöhnliches.
    »Die Leute haben die süße kleine Shanelle geliebt«, beteuerte eine alterslose Dame spanischer Abstammung, die das Lebensmittelgeschäft an der Ecke unweit der Schule führte. »Sie hat immer Gummibärchen gekauft. Die Kleine hatte ein so nettes Lächeln, wissen Sie?«
    Nein, wusste ich nicht. Ich hatte Shanelle Green nie lächeln sehen, konnte mir ihr Lächeln aber vorstellen. Doch in meinem Kopf hatte sich das Bild der zerschmetterten rechten Gesichtshälfte des kleinen Mädchens festgesetzt. Ich trug es mit mir wie ein grässliches Foto in der Brieftasche.
    Onkel Jimmie Kee, ein erfolgreicher Amerikaner koreanischer Abstammung mit großem Einfluss, besaß mehrere Geschäfte in der Nähe. Er unterhielt sich gern mit uns. Jimmie ist ein guter Freund von mir und meinen Kollegen. Ab und zu geht er mit uns ins Stadion, wenn die Redskins oder die Bullets spielen. Er nannte uns einen Namen, den wir bereits auf der kurzen Liste Verdächtiger hatten.
    »Was ist mit diesem miesen Schauspieler? Mit Schneid-ihnab-Chucky?«, fragte Onkel Jimmie, als wir uns hinter dem HoWoo-Jung unterhielten, einem beliebten Restaurant an der Achten Straße. Ich las das Schild hinter Jimmie: Einwanderung ist die aufrichtigste Art der Schmeichelei.
    »Bis jetzt hat niemand diesen Wichser erwischt. Er hat schon mehrere Kinder ermordet. Er ist der schlimmste Hurensohn in Washington – vom Präsidenten abgesehen«, sagte Jimmie und kicherte boshaft.
    »Aber keine Leichen, Jimmie. Keine Beweise«, erklärte Sampson. »Wir wissen nicht einmal, ob es überhaupt einen Chucky gibt.«
    Da hatte er allerdings Recht. Jahrelang kursierten Gerüchte über einen schrecklichen Kinderschänder, der in der Gegend von Northfield Village sein Unwesen trieb, aber es hatte nie etwas Konkretes gegeben. Nichts war je bewiesen worden.
    »Chucky gibt’s wirklich«, versicherte Onkel Jimmie. Seine dunklen Augen verengten sich zu noch schmaleren Schlitzen. »Chucky gibt’s ebenso wie den Teufel. Manchmal sehe ich Schneid-ihn-ab-Chucky im Traum, Alex. Und auch die Kinder, die hier wohnen.«
    »Haben Sie etwas Näheres über Chucky gehört? Wo wurde er gesehen? Wer hat ihn gesehen?«, fragte ich. »Helfen Sie uns, wenn Sie können, Jimmie.«
    »Oh, mit Vergnügen.« Er schürzte die dicken braunen Lippen und nickte, dass sich sein Dreifachkinn und der fette Hals in Falten legten. Jimmie trug gewohnheitsmäßig einen schokoladebraunen Anzug und einen weichen hellbraunen Filzhut, der ständig nickte, wenn er sprach. »Meditieren Sie schon, Alex, und haben Sie Verbindung mit der Kraft des Chi ?«
    »Ich denke darüber nach. Jawohl, Jimmie, ich denke über mein Chi nach. Aber ich glaube, mein Chi ist zurzeit ein bisschen schwach. Erzählen Sie uns mehr über Chucky.«
    »Ich kenne viele üble Geschichten über Chucky. Ein gutes Mittel, den
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