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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr
Autoren: Alexander Odin
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den Kästen entlanggingen, trug das seinige zur einsetzenden Klaustrophobie bei. Der Schein der Taschenlampe spiegelte sich in abgedunkelten Glastüren wider, hinter denen verkabelte Geräte zu erkennen waren, an deren Fronten Leuchtdioden blinkten. Sie hörten die Apparate laut und monoton brummen, wie ein Wespennest, ein sehr großes …
    »Die Server, nach denen wir gesucht haben!«, presste Rafael hervor, dem der Schweiß auf der Stirn stand.
    Naomi blieb vor einer der Serverzellen stehen, drückte die Nase gegen das Glas und blickte hinein. Ihr drängte sich plötzlich ein seltsamer Gedanke auf: Konnten die Stimmen, die Witter hörte, die bösen Gedanken der User von I Share Evil sein?
    »Wie kommt so ein Irrer nur auf die Idee, hier unten eine ganze Serverfarm –«
    Jimmy brachte den Satz nicht mehr zu Ende, denn auf einmal hörten sie Gabriela laut schreien. Sie rissen die Köpfe herum und sahen, wie sie und Paul nach oben blickten, die Münder vor Entsetzen weit aufgerissen. Wen oder was sie da sahen, war aus dem Stollen nicht zu erkennen.
    Jimmy, der am Ende der Gruppe im Gang stand, schoss herum und lief als Erster zu den beiden zurück. Mit der Person, die oben am Rande des Schachts stand, hatte er wahrlich nicht gerechnet.
    Barabbas!
    Jimmy erstarrte. Zu lange, denn Barabbas hielt seine Waffe schon in der Hand und brauchte den Lauf nur etwas zu senken, um auf ihn zu feuern. Die Kugel durchlöcherte Jimmys Lunge. Er begann zu röcheln und drückte hilflos mit der Hand auf das Loch in seiner Brust, um die Blutung zu stillen. Seine Kräfte ließen schlagartig nach, er fiel auf die Knie und kippte vornüber auf den Boden.
    In Barabbas’ Gesicht war keinerlei Gefühlsregung zu sehen, als er die Waffe herumschwenkte und damit auf Gabriela zielte. Im allerletzten Moment kam König aus dem Stollen gestürzt, riss seine Pistole nach oben und schoss. Die Kugel zerfetzte Barabbas’ Ohr. Er schrie wie am Spieß und taumelte rückwärts.
    Jimmy lag auf der Erde und rang verzweifelt nach Luft. Er spuckte Blut; Kinn, Hals und Brust waren schon rot besudelt.
    »Wir müssen ihn hier rausschaffen und außerhalb der Zone in ein Krankenhaus bringen!«, rief König und schaute dabei hoch zum Rand des Schachts, da er befürchtete, dass Barabbas wieder auftauchte.
    Paul und Rafael traten hinter Jimmys Kopf und hoben seinen Oberkörper vorsichtig an, während Naomi und König ihn an den Beinen nahmen. Es war schwierig, doch sie schafften es, ihn die steilen Stufen hinaufzutragen.
    König schaute sich hektisch nach allen Seiten in der Werkstatt um. Barabbas war nirgends zu sehen. War er abgehauen? Er wollte schon vor Erleichterung einmal durchatmen, als plötzlich ein brennender Benzinkanister durch die geöffnete Tür flog, sich mehrmals überschlug und dann auf dem Boden liegen blieb. Sekunden später explodierte er mit einem erstaunlich leisen Knall. Der Raum fing sofort Feuer.
    »Wir müssen sofort hier raus!«, schrie König.
    Sie beeilten sich, Jimmy hochzuheben, und liefen an den sich rasend schnell ausbreitenden Flammen vorbei zur Tür. Als sie auf den Hof traten, sahen sie, wie schon fast die Hälfte des Gebäudes in Flammen stand.
    Von Barabbas fehlte jede Spur.
    »Lasst mich hier!«, bat Jimmy, als sie ihn auf der Erde ablegten.
    »Wir lassen dich nicht hier, Jimmy. Halte durch! Bitte!«, flehte Naomi ihn an. Sie strich ihm übers Haar, was er ohne irgendeine Entgegnung zuließ. Jetzt erlaubte sich Jimmy, eine zärtliche Geste des Mitgefühls anzunehmen.
    »Es wird nicht mehr lange dauern«, röchelte er. »Ich müsste dem Bastard eigentlich sogar danken. Er hat mich vor einem langsamen Sterben bewahrt. Und davor, dass ich …« Ein ersticktes Lachen brach aus ihm heraus. Es bereitete ihm sichtlich Mühe, Luft in seine Lungen zu ziehen. »Ich will nicht ersticken!«, sagte er und drehte den Kopf zu König. Jeder seiner Atemzüge hörte sich wie das Pfeifen eines Wasserkessels an. »Jag mir eine Kugel in den Kopf, Bulle!«
    Seine Bitte klang nicht wie ein Flehen nach Erlösung, sondern wie ein Befehl. Auch in den wohl letzten Minuten seines Lebens konnte Jimmy nicht ganz aus seiner Haut heraus und blieb die zerrissene Existenz, die er bisher gewesen war.
    »Es gibt eine Chance!«, sprach König ihm Mut zu. »Du kannst es schaffen!«
    »Du weißt ganz genau, dass es die nicht gibt.«
    König schluckte schwer. »Ich kann das nicht tun, Jimmy.«
    »Verdammt noch mal, du kannst es. Oder soll ich es selbst machen? Gib mir
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