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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Nan Dee
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sauber und gemütlich. Fotografien vom Outback und den Bergen hingen an den Wänden, die Tagesdecke sah aus wie eine Handarbeit der Aborigines. Es gab ein Buchregal und im Bad standen verschnörkelte Karaffen mit Duschgel und Shampoo, die aussahen, wie aus Kristall gefertigt. In Wirklichkeit waren sie aus Plastik. Ricky war es herzlich egal, sie duschte und verschwand im Bett. Mehr als ein: „Gute Nacht“ bekam Oliver aus ihr nicht mehr heraus.

 
     
3
     
    Am Morgen, der viel zu schnell da war, wie Ricky fand, wurde sie von Oliver mit einem Kuss geweckt. Bevor sie ihn mit einem Gegenkuss erwidern konnte, erklang Geschrei durch die Wand. Eine keifende Stimme schrie etwas, dann hörte sie Narees Stimme. Gleich darauf klopfte es an die Tür. Oliver sprang auf und öffnete.
    Wütend und eine Spur traurig kam Naree herein. „Es ist schrecklich“, rief sie. „Die Frau macht mich kaputt!“
    „Was ist denn passiert?“, fragte Oliver ruhig. „Setz dich doch.“
    „Entschuldigung, wenn ich so früh geklopft habe, sicher habe ich euch aufgeweckt. Die Person, Eyleen, sie macht mich verrückt! Gestern nahm sie mir einfach das Bett weg, sie musste genau das haben, das ich mir ausgesucht hatte. Dann blieb sie ewig im Bad, bevor ich endlich hinein durfte und als ich wenig später meine Zähne putzen wollte, hatte sie mein ganzes Zeug schon wieder beiseite geräumt und ihren Kram überall verteilt. Sie brauche viel Platz, behauptete sie. Heute früh weckt sie mich mit lautem Gesang im Bad, lässt mich wieder ewig nicht hinein und alle meine Sachen und Toilettenartikel liegen auf meinem Koffer, den sie in eine Ecke geschoben hat. So kann ich nicht mit ihr zusammen wohnen!“ Sie hatte hastig und schnell gesprochen und schnappte jetzt wie ein Fisch an Land nach Luft.
    „Die Frau ist echt krass“, murmelte Ricarda.
    „So schlimm kenne ich sie nicht, was ist denn los mit Eyleen? Ein bisschen durchgeknallt ist sie ja, aber das geht zu weit, finde ich. Ich rede mit ihr“, bot Oliver an und ging nach nebenan.
    Wieder erklang Geschrei, aber nur von Eyleen, Olivers Stimme blieb unhörbar. Dann war eine Sekunde Ruhe, bevor die Zimmertür aufgerissen wurde und auf dem Gang gegen die Wand knallte. Eyleen stürmte wie eine Furie herein, im Gesicht rot vor Zorn und schrie Naree auf thailändisch an. Dann rauschte sie nach draußen und knallte die Tür wieder zu.
    Ricarda griff sich an den Kopf. „Ich bekomme Kopfschmerzen. Was hat sie gesagt?“
    „Ich nehme ihr die Luft zum Atmen und ich soll meine Probleme alleine oder mit ihr klären und keine Kerle vorschieben“, sagte Naree leise.
    „Ist das eine Giftspritze“, murmelte Ricarda und schlurfte ins Bad.
    „What?“, schickte ihr Naree mit einem fragendem Blick hinterher.
    Später, als Naree zurück in ihrem Zimmer war, sagte Oliver: „Ich habe Eyleen verwarnt, aber sie hat mich frech angeschrien und ist abgehauen. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Also habe ich mit Master Pic gesprochen, er hat hier die Leitung und soll sie unter Kontrolle halten. Er will mit ihr reden und dafür sorgen, dass sie sich benimmt. So, und jetzt gehen wir frühstücken. Ich denke, Dundee wartet schon, um unsere Gäste abzuholen und uns alle zum Canyon zu bringen.“
    „Unsere Gäste?“
    „Lass dich überraschen.“
    Als sie ins Freie traten, blieb Ricarda stehen und sog den Anblick in sich auf. Es war Viertel vor sieben, die Sonne stand noch tief und schien leicht gelblich auf rote Felsen hinab. Überhaupt war die vorherrschende Farbe Rot oder Rotbraun. Das Hotel besaß diesen Farbton, das Restaurant, die Felsenberge, der sandige trockene Boden ... Nur die wenigen Bäume kontrastierten mit grünen Kronen. Die Luft war noch angenehm mild, doch es ließ sich bereits die Hitze des Tages erahnen. Kein Lüftchen regte sich und es war still. Ruhig und friedlich lag das Camp da und Ricarda atmete entspannt ein und aus. Über allem spannte sich ein dunkelblauer Himmel, der sie an ihren Traum erinnerte. Ganz von allein schweiften ihre Augen umher und suchten den Adler, der ihr im Traum begegnet war und sich in einen Hund verwandelt hatte, doch sie entdeckten keinen Vogel am Himmel.
    John trat nach draußen. „Hello my friends“, begrüßte er sie.
    „Morning“, gab Oliver zurück.
    „Good Morning“, grüßte Ricky. „Ist es nicht fantastisch hier?“, fragte sie John.
    „Oh, yes, Ricky! Es erinnert mich an meine Heimat Amerika. Diese Farben, diese Felsen, es ist great.“
    „Von wo aus
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