Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Nan Dee
Vom Netzwerk:
beinahe in den Tälern der Falten. Sie konnte unmöglich das Alter des Mannes schätzen, den sie kaum verstand, weil er mit starkem Akzent sprach und die Wörter regelrecht zerkaute. War er vierzig? Fünfzig? Noch älter? Doch die Bemerkung Eyleens fand sie respektlos.
    „Come on“, drängte er, als Eyleen nicht schnell genug im Wagen verschwand und erntete einen bösen Blick. „Wir haben 150 Meilen vor uns, durch das Outback und bei Dunkelheit, wenn die verdammten Kängurus auf die Straße taumeln. Also los!“
    Er startete den Van und setzte ihn in Bewegung. Das Gefährt schaukelte mit quietschenden Federn durch ein Loch, dann beschleunigte Dundee rasant und raste mit Bleifuß auf dem Gas los. Von der Umgebung bekamen sie auf der Fahrt nicht viel mit, was Ricarda sehr bedauerte, doch es war draußen stockdunkel. Es traten auch keine Tiere auf die Straße und in die Scheinwerferkegel. Um zehn nach halb neun erreichten sie das Kings Canyon Resort und Dundee erledigte für sie das Einchecken. Das Resort schmiegte sich an Felsen, der Campingplatz lag im linken Teil der eingezäunten Anlage. Dundee hatte bei der Toreinfahrt erwähnt, der Zaun diente nicht der Abwehr von Einbrechern, sondern war dazu da, um Tiere abzuhalten.
    Kleine Leuchten erhellten die Wege durch das Resort. Im besten, weil einzigen Restaurant versammelten sie sich zuerst, es gab nicht mehr lange Abendessen. Der separate Bau war völlig aus grob geglätteten Stämmen gefertigt, auch im Innern bestand alles aus dunklem Holz. An den Wänden hingen Tierfelle. Es gab nur Holzstühle, keine Tischdecken, aber alles sah blitzblank aus. Sie waren die einzigen Gäste, nur ein alter Mann saß am Tresen mit einem Bier vor sich und musterte sie neugierig. Die Wirtin, eine abgearbeitete Frau unbestimmbaren Alters mit gebräunter Haut und kurzem Haar nickte Dundee zu. Sie bekamen Speck, Eier und gebratene Kartoffeln. Oliver vermutete laut, dass es zum Frühstück und zu Mittag nicht viel anderes gab, vielleicht noch zusätzlich Steak vom Springbock, Känguru oder Krokodil.
    Dundee horchte auf. „Krokodil-Steak is the best.“ Er leckte sich über die Lippen und Ricarda fragte sich, wie er mit seinen Zahnstummeln ein Steak vertilgte.
    Master Pic hob den Finger. „Steak muss vom Rind sein, sonst ist es kein ordentliches Steak. Rind ist great!"
    Das waren ja tolle Aussichten, fand Ricarda. Sie wandte sich an John. „Was macht Dundee eigentlich? Ich glaube, unsere Wirtin kennt ihn.“ Den Mann direkt zu fragen, traute sie sich nicht, außerdem glaubte sie nicht, dass sie verstand, was er antwortete.
    John wechselte mehrere Sätze mit ihm und beugte sich zu Ricarda, um ihr zu übersetzen, was Dundee nuschelte, als die Wirtin das Wort ergriff und von sich aus etwas erzählte.
    John wiederholte, was er erfahren hatte, da Ricky kaum ein Wort der beiden verstand. „Er ist hier in der Gegend bekannt, wie ein gescheckter Hund. Die meisten Einheimischen, ob Weiße oder Aborigines, kennen ihn. Mit Anne“, er wies zum Tresen und zur Wirtin, die jetzt Gläser polierte, war oder ist er verheiratet, sie haben sich aber getrennt. Jetzt verstehen sie sich wieder besser. Dundee führt Touristen herum oder Gruppen wie uns.“ Er lachte. „Er ist auch ein guter Jäger und Fährtensucher. Er kümmert sich um die Aborigines und ist als Ranger tätig. Kurz gesagt, ist er hier Mädchen für alles. Einmal hat er einen abgestürzten Touristen gefunden und ihm damit das Leben gerettet, er wäre sonst verdurstet, weil er mit seinem Beinbruch nicht mehr von der Stelle kam. Dundee hat nur anhand von Fußspuren auf dem kargen Boden und auf den Felsen die Absturzstelle gefunden und ist zu dem Kerl runter geklettert. Das finde ich schon erstaunlich, einfach great.“
    Ricky nickte Dundee zu. Ihr gefiel sein aufregendes Leben, auch wenn sie nicht mit ihm hätte tauschen wollen. Der Mann sah alt und runzlig aus, doch die meisten Falten hatte er um die Augen herum und Ricky vermutete, dass es sich um Lachfalten handelte. Der Typ war mit Sicherheit schwer in Ordnung.
    Dundee murmelte bescheiden: „Das sind alte Geschichten, nichts besonderes.“
    „Echt beeindruckend und aufregend“, sagte Oliver.
    Ricky nickte. Jetzt, wo sie satt war, wollte nur noch ins Bett und schlafen. Die Anreise hatte sie doch alle geschlaucht und sie waren müde. Sie bekam mit Oliver ein Zimmer im zweistöckigen Hotel, John erhielt mit Dundee ein Zimmer und eins teilten sich Naree und Eyleen. Das Zimmer war klein,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher