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Die Wunschgrotte

Die Wunschgrotte

Titel: Die Wunschgrotte
Autoren: Linda Drenk
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Die Wunschgrotte
Es war einmal eine außergewöhnliche Liebesgeschichte unter Wasser.
    Die Krabbe Kurt und der Krake Karl waren seit vielen Jahren ein Liebespaar
und jeder Meeresbewohner um sie herum kannte die beiden, da sie stets
gemeinsam mit einem Lächeln durchs Leben schwammen und sich mit ihren
persönlichen Fähigkeiten perfekt ergänzten. Alle freuten sich für die beiden
über ihr großes Glück bis auf die böse Seeanemone Simone.
    Eines Tages sah Simone die beiden turtelnd im Wasser herumtollen und es
packte sie die pure Eifersucht. Kurzerhand entschloss sie sich, das Glück der
beiden zu zerstören und durchstöberte ihr gesamtes Repertoire an Büchern
über Flüche und Verwünschungen. Nach langem Lesen und Suchen hat sie den
passenden Fluch endlich gefunden: HETEROSEXUALITÄT! Simone freute sich sehr
über ihren hinterlistigen Einfall, bastelte sofort eine Miniaturkrabbe nach
Kurts Abbild und murmelte den ganzen Abend bis in die tiefe Nacht hinein die
Zeilen des Fluches.
    Währenddessen gingen Kurt und Karl wie jeden Abend glücklich und verliebt
ins Bett und ahnten noch nichts von ihrem Schicksal. Erst am kommenden
Morgen, als die ersten Sonnenstrahlen die beiden weckten, erwachte Kurt mit
einem großen Schrecken. „Wo bin ich? Was ist passiert und wer ist dieser große
Krake neben mir im Bett? Oh Gott und er ist ein Mann…!“ Sofort sprang Kurt
aus dem Bett und lief schreiend aus dem Haus. Karl war selbstverständlich
absolut verwirrt vom Verhalten seines Lebensgefährten. Nachdem er sich kurz
gesammelt hatte, folgte er Kurt um der Sache auf den Grund zu gehen. Kurt
war jedoch schon über alle Korallenriffe verschwunden und war nicht mehr zu
sehen. An der nächsten Ecke fing Simone Karl ab und machte mit einem lauten
und fiesen Lachen auf sich aufmerksam. Mit großem Vergnügen klärte sie Karl
auf, dass Kurt ab heute nur noch auf Frauen steht und er seine große Liebe nun
nie mehr wiedersehen wird. Karl war entsetzt! Wieso wurde ihm sowas nur
angetan? Er war doch immer nett zu allen, auch zu Simone. Nach dem ersten
Schock beschloss er jedoch nicht kampflos aufzugeben und ging zu der alten
und weisen Schildkröte Timotheos. Er erzählte Timotheos von diesem
fürchterlichen Morgen und bat um Rat. „Die einzige Möglichkeit den Fluch
rückgängig zu machen, ist die Wunschgrotte am anderen Ende des Ozeans.
Der Weg ist sehr lang aber dort kannst du den Bann brechen. Das große
Problem ist jedoch die riesige Feuerqualle, die den Eingang bewacht“, sagte die
Schildkröte. Karl ist überglücklich, stürzt nach Hause, packte seine sieben
Sachen und macht sich sofort auf den Weg zur Grotte.
    Ganze 13 Wochen voller Sehnsucht nach Kurt ist er unterwegs. Er trifft auf
seiner Reise viele Meeresbewohner, die ihm nützliche Tipps gegen die
gefährliche Qualle gaben oder auch nur die Richtung gewiesen haben. Der
entscheidende Hinweis kam jedoch von einem kleinen Clownfisch. Immer wenn
er keine Korallen zu seinem Schutz um sich herum hat, bedeckt er seinen
kompletten Körper mit einem speziellen Gemisch aus Wasserkresse und Seetang
um unverwundbar zu sein.
Endlich erreichte Karl die Grotte und erschrak über die gigantische
Feuerqualle, die vor dem Eingang Wache hielt. So groß hatte er sie sich in
seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Zum Glück hatte Karl auf seinem
letzten Stück der Reise genügend Wasserkresse und Seetang gesammelt, dass er
sich nun damit vollständig bedecken konnte.
    Langsam schwamm er auf die vor sich hin wabernde Qualle zu, die
glücklicherweise zu schlafen schien und auch nicht als sehr intelligent und
aufmerksam bekannt war. Die Feuertentakel reichten aber in der Regel aus,
die unliebsamen Besucher aus der Grotte fernzuhalten, da jede Berührung
tödlich ist. Karl berührte mit seinem klebrig-grünen Arm vorsichtig den ersten
Tentakel der Qualle und bereitete sich schon auf das Schlimmste vor. „Was ist,
wenn ich etwas bei der Mischung falsch gemacht habe oder sich der kleine Fisch
nur einen Scherz mit mir erlaubt hat und Wasserkresse und Seetang gar nichts
gegen dieses Monstrum ausrichten können?“ Doch zu seiner großen Freude
funktionierte es wirklich und der Clownfisch behielt recht. Er merkte nichts. Also
schob er sich langsam durch die langen Fäden bis er schließlich in der Mitte
der Grotte stand. Nun war endlich der entscheidende Moment gekommen. Karl
schloss die Augen und wünschte sich von ganzem Herzen, dass Simones Fluch
gebrochen wird
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