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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Nan Dee
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mehr so weiß aus wie ein eben angekommener Tourist, sondern braun wie wir alle. Great.“
    Ricky nahm es als Kompliment und freute sich. Eyleen hatte über Johns Aktion, sein Bein zu entblößen, die Augen verdreht, jetzt winkte sie Ricky zum Gruß zu und warf Oliver eine Kusshand entgegen. Anschließend musterte sie Naree wie eine Konkurrentin, obwohl sie von ihr nichts zu befürchten hatte. Ricarda bemerkte den Blick und erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit dem Model, da war Eyleen eifersüchtig auf sie gewesen. Oliver musste ein paar ernste Worte mit ihr sprechen und ihr klarmachen, dass sie, Ricarda, ihr nicht den Modeljob wegnehmen wollte und es kein Gerangel um ihn, Oliver, geben würde, da er nur etwas von Ricarda wollte und sie, Eyleen, für ihn nur eine Kollegin war und bliebe.
    Jetzt schien Eyleen wieder Schwierigkeiten machen zu wollen, dachte Ricarda. Wenn sie sich Naree so anschaute mit ihren glänzenden, langen Haaren, der grazilen Nase und der schlanken Figur, schnitt sie in ihren Augen sogar viel besser ab als Eyleen, die als Model nur mit ihrem großen Busen punktete. Also müsste sie eigentlich ganz ruhig sein und den Ball flach halten, oder war sie so von sich überzeugt, ein tolles Model zu sein? Offensichtlich.
    Beim Einchecken war Naree total nervös und aufgeregt, sie befürchtete, nicht mitfliegen zu dürfen, doch alles ging glatt. Im Flieger bekam sie den Fensterplatz, neben sie setzte sich Ricarda und rechts saß Oliver. Beim Start klammerte sich Naree so sehr an Rickys Arm, dass ihre Finger weiß wurden. Sie ließ den Blick nicht von der Aussicht aus den kleinen Fenster, atmete schnell und rief immer wieder: „Schau doch nur, das Häusermeer. Siehst du dort, der Chao Phraya. Da, der Königspalast.“ Sie hob die gefalteten Hände vors Gesicht und grüßte nach unten. Sie war nicht nur gläubige Buddhistin, sondern verehrte und liebte wie nahezu alle Thais ihren König. Dann krallte sie sich wieder in Rickys Arm. „Die vielen Tempel, siehst du? Oh, ist Bangkok groß.“
    Der Flieger gewann nicht nur schnell an Höhe, er flog auch bald über das Meer und der Ausblick wurde langweilig. Nach einem Becher Orangensaft schlief Naree ein. Der wenige Schlaf der letzten Nacht forderte seinen Tribut und führte sie in das Land der Träume. Ricarda konnte nicht schlafen, aber sie schloss die Augen und döste.
    In Perth schafften sie es nur, schnell einen Imbiss zu sich zu nehmen, dann ging es weiter. Eyleen war wieder die Einzige, die den Flieger skeptisch ansah. Naree war viel zu aufgeregt, um sich bei der kleinen Maschine Gedanken darüber zu machen, etwas an den Systemen könnte versagen und sie abstürzen. Als Buddhistin nahm sie gelassen, was immer passieren sollte und als Thai sagte sie, wenn wir abstürzen, dann sollte es eben so sein.
    Die zweimotorige Beechcraft King Air nahm neben ihnen noch eine Gruppe von vier Geschäftsmännern und zwei Touristenpärchen auf. Nach einer guten Stunde Flug plus eineinhalb Stunden erneuter Zeitverschiebung kamen sie halb sechs Uhr am Abend in Alice Springs an. Von der Stadt sahen sie nichts, da der Flughafen sich einige Kilometer südlich des 30000 Seelenortes befand und sie sich beim Landeanflug von Süden her näherten. Ricarda hätte sich gern den Ort genauer angeschaut, sie hatte im Internet Bilder gesehen, doch sie hatten keine Zeit dafür. Die Sonne war nur noch eine Handbreit über dem Horizont und schickte sich an, zu verschwinden. Wenn erst die Dämmerung einsetzte, kam die Nacht ganz schnell im Sauseschritt herangeeilt.
    Ein Mann in Cowboykleidung mit breitkrempigem Hut auf dem Kopf lehnte an einem klapprigen Mitsubishi-Van, der so alt aussah, wie der Typ selbst. Als er sah, dass die Gruppe zu ihm trat, tippte er sich lässig mit zwei Fingern an die Hutkrempe. „Howdy, Gent’s and Ma’ms, welcome. Seid ihr die Fototruppe? Dann bin ich euer Fahrer, ihr könnt mich Dundee nennen.“ Er grinste und entblößte braune Zahnstummel.
    Master Pic stellte sie alle vor, während Eyleen abfällig Mann und Wagen musterte und etwas auf Thai murmelte.
    „Was sagt sie?“, fragte Ricky und stieß Naree an.
    Die verzog das Gesicht. „Sie meint, sie werden beide bald sterben, die Frage ist nur, wer von ihnen den Anfang macht.“
    „Oh.“
    „Come in!“, Dundee nahm den Hut ab und öffnete die Türen des Vans. Ricky sah unzählige Falten in seinem wettergegerbten Gesicht, das vom letzten Licht der Sonne rot beschienen wurde. Die Augen verschwanden
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