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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Nan Dee
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erst auf die Erlaubnis dazu gewartet. Eine Staubwolke hüllte den Wagen ein und Dundee öffnete erst die Tür, als der Staub sich verzogen hatte. Mehrere Männer traten gemächlich zu ihnen. Angeführt wurden sie von einem steinalten Mann, der nur mit einem Lendenschurz bekleidet war. Der Alte hinkte völlig verkrümmt und mit gebeugtem Rücken voran. Sein Haar war nur ein grauer Filz auf dem Kopf und die Haut schimmerte dunkel wie die Rinde der Bäume und schien ebenso zerfurcht zu sein. Seine Brust bedeckte schlaffe faltige Haut, die bloßen Füße schabten über den Boden.
    „Ah, Howdy“, machte Dundee und wandte sich an John, Oliver und Ricarda. „Das ist der Dorfälteste, er ist so etwas wie das Oberhaupt hier, der Häuptling oder der Bürgermeister des Ortes. Ich glaube, er ist schon hundert Jahre alt. Die Leute hier gehören zum Stamm der Luritja.“ Er klopfte vorsichtig mit der flachen Hand auf die nackte Schulter des Alten, dann begrüßte er die drei jungen Männer mit Handschlag. „Das sind Jeff, Jim und Joe. Jedenfalls sind das ihre englischen Namen. Ihre richtigen Aboriginamen sind für uns nur Kauderwelsch und kaum aussprechbar.“
    Die drei Männer hatten Dundee begrüßt und schauten erwartungsvoll den anderen entgegen. Sie waren noch jung, Anfang, Mitte zwanzig, trugen Jeans und Hemden, die bis zum Bauch offen standen und muskulöse Brustpartien entblößten. Alle drei besaßen dunkles, struppiges Haar und dunkel getönte, rötlich braune Haut. Die Gesichter waren grob geschnitten mit breiten Nasen, buschigen Brauen, nachtschwarzen Augen mit einer Menge Falten um sie herum, die sie der Sonne und der Hitze verdankten. Aber ihr Aussehen hatte etwas Interessantes an sich, fand nicht nur Ricarda, wie sie mit einem Blick auf Naree und Eyleen feststellte. Die Männer sahen zwar hager, aber drahtig aus, voller Energie und sie blickten wach, interessiert und intelligent zu ihnen. Ricarda waren alle drei auf Anhieb sympathisch, sie gab ihnen die Hand. „My name is Ricky.“
    Eyleen hatte erst gelangweilt zu Boden gestarrt und den Kindern keinen Blick gegönnt, während die anderen gewunken hatten, doch jetzt schaute sie interessiert die Männer an, trat vor, gab jedem die Hand und schenkte ihnen ein Lächeln dazu. Sie wurde dank ihres weißen Cremegesichts angestaunt und Jeff tippte mit dem Zeigefinger ihre Wange an. Dann lachten die drei. Eyleen zog einen Schmollmund, zog die Cremetube hervor und zeigte sie vor. Sie bekam ein lächelndes Nicken.
    Auch Naree lächelte die Männer an und machte den Thaigruß, doch nach ihren verständnislosen Blicken gab auch sie die Hand. Beim mittleren von ihnen hielt sie sich ein wenig länger auf und sah lange in seine Augen. Ihr Lächeln vertiefte sich und sie flüsterte beinahe den Namen: „Jim“.
    Jim lächelte zurück und flüsterte ebenfalls. „Naree“. Dabei zog er das sowieso schon lange „e“ am Ende noch mehr in die Länge.
    John hob lässig die Hand und sagte: „Hi Jeff, Jim und Joe, ich bin John oder Master Pic.“
    Als Letzter reichte Oliver die Hand zum Gruß, dann nuschelte der Alte etwas. Dundee übersetzte: „Er bedankt sich, auch im Namen aller Mitglieder des Dorfes und läd uns alle ein, zusammen zu trinken und zu essen.“
    „Sag ihm“, begann Master Pic, „wir danken auch und wir werden erst die Arbeit tun, dann, übermorgen, setzen wir uns zusammen und feiern.“
    Sie winkten zum Abschied und stiegen ein. Ricarda bemerkte, wie Naree Jims Nähe suchte und sich neben ihn setzte. Eyleen zog es wie eine Biene zur Blüte zu den anderen beiden jungen Männern und Ricky blieb gar nichts anderes übrig, als sich neben Oliver zu setzen. Sie hatte sich zu den Neuankömmlingen setzen wollen, da sie neugierig war und sich mit ihnen unterhalten wollte, doch sie bekam keine Möglichkeit dazu. Achselzuckend schaute sie Oliver an und wies mit den Augen auf Naree und Eyleey, die gleich versuchten, ihre Gegenüber in Gespräche zu verwickeln. Sie begannen das Übliche woher, wie alt, solo oder nicht? Oliver grinste nur, dann beugte er sich zu Ricky und hauchte ihr ins Ohr: „Solange sie nicht den gleichen Typen wollen, ist alles gut. Aber wenn ..., dann ist Krieg angesagt.“

 
     
4
     
    Sie fuhren durch eine aufregende Gegend mit braunen Sandsteinfelsen und einem Boden, der in allen Rot- und Brauntönen leuchtete.
    Oliver zeigte durch das Fenster. „Mir ist jetzt klar, warum die Gegend das Rote Zentrum genannt wird.“
    Langsam gewannen sie an
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