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Nur für eine Stunde?

Nur für eine Stunde?

Titel: Nur für eine Stunde?
Autoren: Judith Arnold
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ein sexy Nachthemd besessen, eine dieser Kreationen aus Spitze und Seide, die verführerisch den Körper umspielen. Sie hatte immer nur vernünftige Pyjamas getragen. Was musste er denken!
    Sie erfuhr es nicht, da er ihren Pyjama nicht kommentierte. Er strich über ihre Schulter, ließ die Hand bis zu ihrem Ellenbogen wandern und wieder zurück. Von der Schulter glitten seine Finger zur Höhlung ihres Halses, und sie hörte sich seufzen.
    Oh, was für ein Traum! Welch eine Stunde, welch ein Geschenk!
    Ihr Herz hämmerte schneller. Sie wünschte, er würde nochmals ihren Hals liebkosen. Sie wünschte, er würde die Finger durch ihr Haar gleiten lassen, ihren Nacken streicheln, ihre Ohren. Warum passierte nicht das, was sie wünschte? Warum konnte sie in ihrem Traum nicht Regie führen? Ihn dorthin zwingen, wo sie ihn haben wollte?
    Vielleicht war es besser, wenn sie sich dem Geschehen einfach überließ. Sie befahl sich, den Moment zu genießen und sich nicht anzustrengen, ihrem Traummann zuvorzukommen. Seine leichten, scheinbar ziellosen Liebkosungen waren für sich allein schon wundervoll. Sie würde sich ihm voll und ganz anvertrauen, denn letztendlich war es
ihr
Traum, der Fremde war ihr Geschenk, und deshalb konnte nichts falschlaufen. Falls doch, würde sie einfach aufwachen.
    Sie ließ sich tief ins Kissen sinken, und er folgte ihr, wob die Finger durch ihr Haar, umfasste zart ihre Wangen, bevor seine Hände zum obersten Knopf ihrer Pyjamajacke glitten. Der Knopf sprang auf, und ihr Herz machte einen Satz. Dann der nächste Knopf und der nächste. Hitze durchflutete ihren Schoß. Sie wollte ihm sagen, dass es ihr nicht schnell genug ging. Nein, dass er langsamer machen und ihr Zeit lassen sollte. Nein! Sie hatte beschlossen, dem Traum ihren Lauf zu lassen – nicht bremsen, nicht drängen, sondern sich tragen lassen.
    Ihr war sowieso nicht nach Reden zumute. Sie wollte nicht seine Stimme hören und feststellen, dass sie nicht Blake Robey gehörte. Er sollte ihr schattenhafter Lover bleiben, anonym und universal. Wer immer er sein mochte – im Moment wollte sie nur ihn.
    Er öffnete den letzten Knopf und schob den Stoff auseinander. Quälend langsam ließ er die Hände von ihrer Taille aufwärtswandern. Sie war dünn, das wusste sie, aber in ihrem Traum war die Größe ihres Busens zum Glück nicht von Belang. Er würde keinen Kommentar abgeben, so wie damals der in sie verliebte Kommilitone, der sich neben ihr auf dem Campusrasen sonnte und sie – unabsichtlich – mit der Bemerkung beleidigt hatte, dass ihre Rippen mehr herausstanden als ihre Brüste. Sie war voll bekleidet gewesen, und nach Bob Wilsons feinfühliger Beobachtung hatte sie beschlossen, dass er sie niemals anders zu Gesicht bekommen würde als in voller Bekleidung.
    Ihr Traummann jedoch würde schweigen. Er würde seine Hände Millimeter für Millimeter über ihren Körper bewegen und schließlich ihre Brüste umschließen. Mit den Fingern würde er die empfindlichen Knospen …
    Marthas Stöhnen, ihr Keuchen, das leise Quietschen der Sprungfedern, als er sich vollends aufs Bett hob und ihre Brüste liebkoste, unterbrach die Stille. Martha nahm keinen Laut von ihm wahr, nicht einmal Atemgeräusche oder ein leises Rascheln. Auch sein Gesicht konnte sie noch immer nicht sehen. Aber sie fühlte ihn, und das war mehr als genug.
    Er neigte sich über sie und berührte ihre Stirn mit den Lippen. Ein ganz zarter Kuss und dennoch unglaublich erotisch. Instinktiv legte sie den Kopf zurück und bot ihm ihren Mund.
    Doch statt ihre Lippen küsste er ihre Augenlider, ihre Nase, ihre Wange und ihre Schläfe. Er küsste die sensible Stelle unterhalb ihres Ohrs, ließ die Lippen zur Höhlung ihres Halses gleiten. Währenddessen fuhr er fort, mit den Händen ihre Brüste zu erkunden. So langsam, dass sie die süße Tortur kaum aushielt. Doch wenn er es schneller getan oder aufgehört hätte, wäre es schwerer zu ertragen gewesen.
    Ihr Atem ging schneller, stoßweise, und wie von selbst teilten sich ihre Lippen. In dem Moment, als sie es am wenigsten erwartete, drang er mit der Zunge in ihren Mund. Es war ein so intensives Gefühl, dass sie am ganzen Körper erschauerte.
    Noch nie hatte sie solche Empfindungen erlebt. Noch nie hatte sie sich so etwas gewünscht. Und nie hätte sie geglaubt, dass sie imstande wäre, so etwas zu träumen.
    Ihr Mund verschmolz mit seinem Mund, ihre Lippen bewegten sich mit seinen wie in einem erotischen Tanz. Von seinem Kuss
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