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Nur für eine Stunde?

Nur für eine Stunde?

Titel: Nur für eine Stunde?
Autoren: Judith Arnold
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festhalten, damit es sich nicht gleich wieder verflüchtigte.
    Sehnsüchtig hob sie sich ihrem Traummann entgegen. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Ihr Atem ging stoßweise, als seine Finger ihre empfindsamste Stelle berührten, dann seine Zunge und von Neuem seine Finger. Für einen endlos langen Moment hörte ihr Herz auf zu schlagen. Und dann durchflutete sie ein Strom glühender Lava und riss sie mit fort.
    Martha holte tief Luft und öffnete die Augen. Der Mann war noch da. Er kniete zwischen ihren Beinen, drückte ihr einen zarten Kuss auf den Bauch, als ihr Körper zur Ruhe kam.
    Was für ein Traum! dachte sie benommen. Sie wollte nie, nie mehr aufwachen.
    Sie drehte das Gesicht zum Wecker. Keine leuchtenden Ziffern. Vielleicht war die ihr geschenkte Stunde noch nicht herum. Als Martha wieder den Kopf wandte, nahm ihr Traummann ihre Hand, küsste ihre Finger, führte sie dann zwischen seine Schenkel. Begierig umschloss sie ihn, genoss das heiße Pulsieren unter ihren Fingerspitzen. Sie fragte sich, was er fühlte. Das Gleiche wie sie? Sie wünschte es. Wer immer er war, er sollte es genauso sehr genießen wie sie.
    Ihre andere Hand glitt zu seinen Lenden, strich durch das weiche krause Haar. Reagierte er so heftig wie sie auf seine Liebkosungen? Sie horchte auf irgendein Anzeichen, dass sie eine Wirkung auf ihn hatte. Natürlich gab es ein fühlbares Zeichen, aber sie wollte mehr als einen rein biologischen Reflex. Sie wollte, dass er verrückt vor Begehren wäre, wollte, dass er von ihr überwältigt wäre.
    Sie richtete sich auf und küsste seinen Hals. Zwar war sie nicht so gut im Küssen wie er, aber sie versuchte ihr Bestes und rief sich Liebesszenen aus Filmen in Erinnerung, Kussszenen aus Romanen und ganz besonders jeden Kuss ihres Traummanns. Mit der Zunge, den Zähnen, den Lippen liebkoste sie seinen Hals und seine Brust, streichelte, knabberte, kostete. Er schmeckte nach Salz und Wärme und nach Paradies.
    Und plötzlich hörte sie es, ein Laut, der aus seinem tiefsten Innern hochstieg. Sie hatte die Reaktion, die sie wollte. Sie hatte ihn über eine Schwelle geführt – wenn sie bloß gewusst hätte, was für eine Schwelle das war.
    Er rollte sich auf den Rücken und zog sie auf sich. Ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, dass sie vielleicht am Morgen ein Haar von ihm auf dem Kopfkissen finden würde. Oder eine Spur seines Dufts in den Laken. Oder den Abdruck seines Körpers auf der Matratze …
    Sie ließ ihn ihre Taille umfassen und sie rittlings auf sich heben. Sie nahm wahr, wie er die Hände auf ihre Hüften legte und sie auf sich senkte.
    So wie jetzt war es noch nie gewesen – so berauschend und intensiv. In ihrer dürftigen Erfahrung hatte kein Körper eines Mannes je so perfekt zu ihrem gepasst. Wie sicher er in sie hineinglitt, kraftvoll, tief, und sie an Stellen berührte, von denen sie nie etwas gewusst hatte. Und die Art, wie er es tat, war einfach unbeschreiblich.
    Mit der einen Hand hielt er ihre Hüfte, während er die andere ihren Rücken hinaufgleiten ließ – warm und erotisch. Seine Fingerspitzen strichen ihre Wirbelsäule entlang, bis er an ihrem Nacken verharrte. Der leichte Druck seiner Hand sandte einen heißen Schauer über ihren Rücken, über dieselbe Spur, die seine Finger gewandert waren. Sie stöhnte auf, und er drang noch tiefer, noch machtvoller ein. Ein Schauer nach dem anderen durchzuckte sie, und sie verlor sich ebenso an ihn wie er sich an sie.
    Sie sank über ihm zusammen, kraftlos vor Erschöpfung und schwindelig vor Glück. An ihrer Wange fühlte sie seinen hämmernden Herzschlag und tief in sich ein letztes Pulsieren. Hatte sie ihm Lust bereitet? War er genauso erfüllt wie sie?
    Konnte es sein, dass sie sein Traum war und nicht umgekehrt? Dass dieser Fremde, dessen Identität sie nur vermuten konnte, sich die Buchhalterin Martha Cooper als seine Geliebte erträumte?
    Sie war nie eine Femme fatale gewesen und würde nie eine sein, aber vielleicht war auch das ein Traum von ihr – neben den Träumen von Blake Robey. Vielleicht träumte sie in Wahrheit davon, eine unwiderstehlich erotische Frau zu sein, die einen Mann wie Blake so vollkommen befriedigen konnte, dass sie seine Traumfrau wäre.
    Du lieber Himmel, sogar im Traum hatte sie noch Fantasien! Diese Stunde war ihr Bonus, und irgendwo in der Stadt erfreute Blake sich an seinem Bonus. Und was immer die geschenkte Zeit ihm bescherte, es hatte nichts mit ihr zu tun. Nicht das Geringste.
    Seufzend
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