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Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition)
Autoren: Melanie Hinz
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Rotwein. Oh, und verdammter Wodka.
    Mein Hirn braucht nur wenig Sekunden, um mir die Ereignisse der Nacht wieder ins Gedächtnis zu rufen. So betrunken war ich dann leider doch nicht. Widerwillig öffne ich die Augen und sehe Nadine auf mich runterlächeln.
    „Guten Morgen, Schlafmütze“, flüstert sie. Ich rieche Kaffee. Der Gedanke an Sam lässt mir die Hitze in die Wangen steigen.
    „Ist Markus‘ Kumpel noch da?“, frage ich so unschuldig, wie nur möglich. Dass ich dabei auf ganzer Linie versage, zeigt mir ihr Grinsen.
    „Sam ist noch da. Wie ich hörte, hattet ihr eine Begegnung?“
    Ich will wirklich nicht darüber sprechen, aber wenn Nadine nur ein bisschen so ist, wie damals, dann wird sie nicht locker lassen.
     „Kann man so sagen. Was hat er denn gesagt?“
    „Der Gute hat seine Verführungskünste wohl etwas überschätzt.“
    „So kann man es auch nennen. Merkwürdiger Typ.“
    „Sam ist ein ganz Lieber, Emma. Ich glaube nur, er ist manchmal etwas einsam. Deswegen ist er auch so oft hier.“
    „Und das, obwohl er euch dann jedes Mal beim Vögeln zuhören muss.“ Das wollte ich eigentlich nicht ansprechen, doch die Verbindung zwischen Verstand und Sprachzentrum ist noch nicht ganz hergestellt. Wenigstens hat Nadine den Anstand, rot zu werden.
    „Sorry, Süße. Mein Mann macht es mir unmöglich, dabei leise zu sein.“
    „Du Glückliche.“ Ich beneide sie wirklich, auch wenn ich ihr dieses Glück von Herzen gönne.
    „Das bin ich.“ Sie wuschelt mir durch die Haare und steht vom Bett auf. „Zieh dich an und dann komm frühstücken. Markus freut sich auch schon, dich endlich wiederzusehen.“
    Ich nicke, obwohl ich am liebsten flüchten möchte. Eine weitere Begegnung mit Sam steht nicht auf der Liste meiner bevorzugten Tätigkeiten.
     
    Markus hat sich komplett verändert. Ich hätte ihn fast nicht mehr wiedererkannt. Damals war er dieser coole, aber klapperdürre Außenseiter. Jetzt ist er breitschultrig, durchtrainiert, tätowiert und geht total aus sich raus. Einen Teil seiner Offenheit kann man vermutlich Nadine zuschreiben. Er rennt, genau wie Sam, immer noch in seiner Pyjamahose und mit nacktem Oberkörper durch die Wohnung. Seine Tattoos sind farbiger als die von Sam und er trägt keine sichtbaren Piercings. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich hinsehen soll.
    Markus setzt sich mit seiner Teetasse neben mich und grinst mich abwartend von der Seite an.
    „Was?“, frage ich verlegen und verstecke mich hinter meiner Kaffeetasse. Nadine ist mit Sam in der Küche, somit bin ich auf mich allein gestellt.
    „Magst du Sam?“
    „Ich kenne Sam nicht, aber er ist sicher nett.“ Nett ist zwar nicht der Begriff, den ich in meinem Kopf verwende, aber ich glaube kaum, dass Markus wissen will, wie sein Anblick alleine bei mir das Bedürfnis weckt, mein Höschen zu verlieren. In der Theorie versteht sich. Praktisch wäre ich nie in der Lage so aus mir heraus zu gehen.
    „Er steht auf dich, Emma.“
    „Ja, klar.“ Jetzt fängt er auch noch mit diesem Unsinn an.
    Nadine kommt mit Sam ins Esszimmer und erspart mir damit eine weitere Diskussion.
    „Wegen dem Piercing kannst du nächste Woche reinkommen“, wendet sie sich an mich. Mist, das hatte ich schon verdrängt. Der Alkohol hat mich letzte Nacht ein bisschen übermütig gemacht. So übermütig, dass ich mich fast von einem fremden Kerl habe küssen lassen.
    „Ich überlege es mir noch mal.“
    Von der anderen Seite des Tisches zwinkert Sam mir zu. Ich werde wieder rot und ich hasse mich dafür. Man sollte wirklich meinen, dass ich ein bisschen offener bin, wenn man meinen Job bedenkt.
    „Nadine ist ganz sanft. Sie macht das wirklich gut. Du musst keine Angst haben“, sagt Markus und stupst seine Schulter gegen meine.
    „Wir machen erst das Helix-, und wenn du dann noch durchhältst, das Traguspiercing“, erklärt mir Nadine. Ich habe keinen Schimmer, wovon sie redet, aber sie wird schon wissen, was richtig ist.
    „Ich muss jetzt wirklich nach Hause“, sage ich und trinke den letzten Schluck aus meiner Tasse. Sam sucht meinen Blick.
    „Kannst du mich mitnehmen? Wenn ich richtig vermute, dann wohnen wir in derselben Ecke. Wir haben letzte Nacht Markus‘ Auto genommen, deswegen bräuchte ich einen Fahrer.“
    „Kein Problem“, antworte ich lässig. Aber es ist ein Problem. Wie soll ich mich auf den Verkehr konzentrieren, wenn er neben mir sitzt? Und wie soll ich diesen gigantischen Kerl in meinen Mini bekommen?
     
    Sam ist
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