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Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition)
Autoren: Melanie Hinz
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Ich mag es, wie er meinen Namen sagt.
    „Du scheinst so unschuldig, aber ich glaube nicht, dass du es bist.“ Seine Fingerspitzen wandern über mein Schlüsselbein, das durch den weiten Halsausschnitt von Markus T-Shirt entblößt wird.
    „Du bist hart.“ Ich kann selbst nicht glauben, dass ich das gesagt habe. Er nimmt seinen Mund nicht von meinem Ohr, bewegt aber auch die Lippen nicht. Ich muss mich daran erinnern zu atmen.
    „Wie könnte ich auch nicht. Mir dir neben mir.“ Sein Mund verzieht sich zu einem Grinsen.
    „Du kennst mich doch gar nicht.“ Wir sind nur gerade beide angeheizt, von den Sexgeräuschen aus dem Nebenraum. Außerdem sollte ich es wohl am Besten wissen, dass kein Mann eine Frau kennen muss, um von ihr erregt zu werden.
    Wenn mich meine Sinne nicht vollständig täuschen, dann ist er gerade mit seiner Zunge über mein Ohrläppchen gefahren. Der Alkohol benebelt mich etwas. Oder ist es seine Nähe?
    „Aber mir gefällt, was ich sehe.“
     „Dann musst du blind sein.“ Er kann das nicht ernst meinen. Ich stoße ihn weg und stehe auf. Meine heftige Reaktion überrascht mich selbst, doch ich muss mich von dieser Situation entfernen, wenn ich nicht verletzt werden will. Männer wie Sam haben kein ernstes Interesse an Frauen wie mir.
    „Emma“, ruft er mir hinterher und folgt mir ins Gästezimmer. Ehe ich ihm die Tür vor der Nase zuknallen kann, hat er sich schon dazwischen geschoben. Vor Wut zitternd balle ich die Hände zu Fäusten. Wenn er nur einen Schritt näher kommt, dann fängt er sich eine.
    „Was willst du, Sam? Dich über das dicke Mädchen lustig machen? Sehen, wie weit du es treiben kannst, bis sie einknickt, um sie dann auszulachen? Das wird nicht passieren.“
    Er tritt einen Schritt zurück und hebt abwehrend die Hände. Seine Erektion hat wohl meinem hysterischen Anfall nicht standgehalten, wie ich mit einem Blick auf seine Hose feststelle. Mit einem bitteren Lachen setze ich mich aufs Bett und hoffe darauf, dass er verschwindet. Er hat leider andere Pläne. Das Bett sinkt neben mir ein und ein Arm schmiegt sich um meine Schultern.
    „Ich bin zu weit gegangen, das geb ich zu. Aber was du mir unterstellst, ist absurd. Wer hat dir so einen Mist eingeredet?“
    „Es ist okay, Sam. Geh schlafen. Ich erzähl Nadine nicht, was vorgefallen ist. Mach dir keine Sorgen.“
    Mit der freien Hand rauft er sich die Haare und legt schließlich mit einem Seufzen sein Kinn auf meinem Kopf ab. Ich bin total irritiert. Er geht mit mir um, als würden wir uns schon länger kennen, obwohl wir uns erst zwei Mal kurz gesehen haben. Vielleicht entwickelt man so eine Art, wenn man jede Frau haben kann.
    Nach einem Moment peinlicher Stille rutscht er vom Bett und kniet sich vor mich. Er nimmt meine Hände und sucht meinen Blick.
    „Du bist eine Bombe, Emma. Du hast Kurven, ja. Aber ich stehe auf kurvige Frauen. Ich bin ein großer Junge und ich kann mit zerbrechlichen Püppchen wenig anfangen.“
    „Du musst das nicht sagen, damit ich mich besser fühle.“
    „Ich sage das, damit du verstehst, dass ich dich heiß finde. Jesus, Emma. Wer hat so dermaßen dein Selbstbild zerstört?“ Mit der Zunge befeuchtet er seine vollen Lippen. Ich kann nicht wegsehen. Der Typ ist purer Sex, aber ich glaube, das weiß er auch.
    „Das dürfte der Moment gewesen sein, in dem ich meinen Ex auf Knien vor seinem bestem Freund gefunden habe. Bis zu dem Augenblick wusste ich nichts über seine ausgezeichneten oralen Fähigkeiten. Mir hat er die nämlich immer vorenthalten.“
    Sam reißt schockiert die Augen auf. Ich hätte das wirklich nicht sagen sollen, auch wenn es nur die halbe Wahrheit ist. Noch nicht mal Nadine habe ich es vorhin erzählt.
    „Scheiße. Das erklärt natürlich einiges“, flucht er vor sich hin.
    Ich nehme die Hände weg und ziehe die Beine aufs Bett. Dieser Typ gibt mir das Gefühl, völlig nackt vor ihm zu stehen. Damit kann ich überhaupt nicht umgehen.
    „Geh ins Bett, Sam.“ Ich ziehe mir die Decke unters Kinn und warte darauf, dass er den Raum verlässt. Er steht auf und nimmt meinen Kopf in seine großen Hände. Für einen Moment denke ich, er küsst mich auf den Mund, aber er drückt nur seine Lippen auf meinen Scheitel und lässt mich dann endlich alleine.
     

3.
     
    Noch beim Einschlafen habe ich mir fest vorgenommen, abzuhauen, ehe die Anderen aufwachen. Als Nadine mich an der Schulter wachrüttelt, muss ich feststellen, dass ich meine Chance verpasst habe. Verdammter
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