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Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition)
Autoren: Melanie Hinz
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leise.
    „Am Supermarkt. Du hast mich fast umgefahren und es noch nicht mal gemerkt.“
    Er hat doch wirklich den Anstand erschrocken auszusehen.
    „Wenn das so war, dann entschuldige ich mich. Ich habe dich wirklich nicht gesehen.“
    Unattraktiven, dicken Frauen passiert das öfter. Ich bin es gewohnt, übersehen zu werden.
    „Ich bin Sam“, stellt er sich schließlich vor, als ich nicht auf seine Entschuldigung reagiere.
    „Und ich bin auf dem Weg ins Bett.“ Mit jeder Menge Elan ziehe ich an der Küchentür, die sich jedoch nicht rührt, da sie Richtung Flur aufgeht. Dabei verliere ich die Wasserflasche, die zum Glück aus Kunststoff besteht. Ich bücke mich nach der Flasche zu meinen Füßen, stoße mir den Kopf an der Tür und präsentiere Sam meinen Slip.
    Mit seinen langen Armen und Fingern greift er nach der Flasche und reicht sie mir. „Hast du dir wehgetan?“, fragt er und verkneift sich dabei ein Grinsen.
    „Alles okay“, winke ich ab. „Nichts verletzt, außer meinem Stolz.“ Ich nehme das Wasser von ihm und öffne die Tür, diesmal in der richtigen Richtung.
    „Emma?“ Na toll, jetzt weiß er auch noch den Namen zu der jämmerlichen Gestalt, die ich abgebe. Ich will eigentlich nur noch ins Bett, bevorzugt in mein eigenes.
    „Woher kennst du meinen Namen?“ Ich kann ihn nicht ansehen und starre stattdessen auf die Maserung des Holztürrahmens vor mir.
    „Nadine hat den ganzen Tag von dir gesprochen. Und Markus hat mir gesagt, dass du hier übernachtest.“
    „Du hast mich wiedererkannt.“ Ich sag’s ja, meine kommunikativen Fähigkeiten lassen sehr zu wünschen übrig. Mein Mund arbeitet dafür schneller als mein Hirn.
    „Die pinke Hose hat bleibenden Eindruck hinterlassen und ein solches Puppengesicht vergisst man so schnell nicht.“
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich geschmeichelt oder beleidigt fühlen soll.
    „Gute Nacht, Sam.“ Ich bin schon fast durch die Tür, als er mir eine Hand auf die Schulter legt.
    „Trink was mit mir, Emma.“
    Mein Schwips muss ein Vollrausch sein, oder ich höre Stimmen.
    „Bitte?“ Jetzt sehe ich doch zu ihm. Dazu muss ich allerdings einen gefühlten Meter nach oben schauen. Verdammt, der Typ ist riesig.
    „Ich sagte, trink was mit mir.“
    „Warum?“ Mit Sicherheit will er sich nur über mich lustig machen.
    „Du bist wach, ich bin wach. Ich könnte einen Wodka brauchen. Etwas Gesellschaft wäre auch nicht schlecht.“ Sam lässt meine Schulter los und öffnet den Gefrierschrank, wo er eine eisgekühlte Flasche heraus nimmt. Gleich darauf greift er zielstrebig über sich in den Küchenschrank und holt zwei Schnapsgläser raus.
    „Du bist wohl öfter hier.“
    Mit einem Schulterzucken dreht er den Deckel von der Flasche.
    „Solange Nadine nichts dagegen hat. Sie ist die Hausherrin hier, auch wenn Markus gerne etwas anderes behauptet.“ Er schenkt die Gläser ein und reicht mir eins.
    Ich stelle die Wasserflasche wieder ab und will eigentlich nur meine nackten Beine bedecken. Als ich aufsehe, steht er ganz nah vor mir. Seine gepiercten Nippel sind genau auf meiner Augenhöhe und bringen mich dazu, mir auf die Wange zu beißen, damit ich nicht laut aufstöhne. Der Typ bringt mich um, schon wieder, auch wenn er mich dieses Mal nicht auf die Straße schubst. Ein vager Geruch nach Zigaretten, Gras und Bier geht von ihm aus, doch sein  eigener Duft ist es, der all meine Sinne überlagert.
    „Skål“, flüstert er und stößt an mein Glas.
    „Prost.“ Meine Wangen stehen in Flammen und ich fühle mich wie ein dummes Schulmädchen. Sein Anblick weckt in mir das Verlangen, eine neue Romanfigur zu erschaffen, denn der Typ ist wie gemacht für eine erotische Geschichte. Ich frage mich, ob auch sein Schwanz gepierct ist, und muss mich sehr beherrschen, um nicht auf seinen Schritt zu   starren. Hastig kippe ich den kalten Wodka runter, obwohl ich heute schon genug Rotwein hatte. Wenigstens kann ich mein rotes Gesicht auf den Alkohol schieben. Auch Sam hat sein Glas geleert und schüttet uns direkt nach. Ich will ablehnen, doch er wirft mir einen strengen Blick zu.
    „Nur den Einen noch. Glaub mir, du wirst es gleich brauchen.“
    Ich habe keine Ahnung, was er damit meint, aber ich füge mich. Er hat so eine angenehm warme und tiefe Stimme.
    „Warum genau brauche ich das?“, frage ich heiser. Der zweite Wodka brennt in meiner Kehle.
    „Wirst du gleich merken. Komm mit, Emma.“ Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her ins
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