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1782 - Der Feuer-Vampir

1782 - Der Feuer-Vampir

Titel: 1782 - Der Feuer-Vampir
Autoren: Jason Dark
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»Meine ich auch«, sagte ein anderer.
    »Und er wird in dieser Nacht noch brennen«, fügte ein Dritter hinzu. »Wir haben alles vorbereitet, wir warten nur noch so lange, bis der neue Tag anbricht. Um Mitternacht wird er lodern.«
    Es waren genau die richtigen Worte, die die Menschen hören wollten. Beifall brandete auf. Man bestellte noch eine Runde starken Marillenschnaps. Der Wirt beeilte sich mit dem Einschenken. Da Mircea in der Nähe stand, trafen sich ihre Blicke.
    »Es ist eben so.«
    Mircea nickte. »Ja, es ist so. Man kann es nicht ändern. Aber man kann es in eine andere Richtung lenken.«
    »Sag denen das.«
    »Das hat keinen Sinn.«
    Der Wirt nickte, stellte die gefüllten Gläser auf ein Tablett und verschwand damit.
    Auch für Mircea wurde es Zeit. Er wollte nicht länger stören und verließ das Lokal. Keiner nahm mehr von ihm Notiz, als er sich an der Wand entlang in Richtung Ausgang schob und wenig später in die Dunkelheit trat.
    Er schaute sich um. Im Ort brannten nur wenige Lichter, es schien, als hätten sich die Bewohner versteckt, weil sie Unheil befürchteten. Das konnte gut möglich sein, wenn man nicht richtig vorging, aber darüber wollte sich Mircea keine Gedanken machen. Er hatte getan, was getan werden musste. Wenn man nicht auf ihn hören wollte, dann war das eben so.
    Er wusste auch, wo der Vampir untergebracht war. In einem leer stehenden Haus am Dorfrand, in dem sonst nur Holz gelagert wurde. Das hatte man entfernt. Es waren sowieso nur Reste gewesen, bis zum Winter würde man Neues gehackt haben.
    Mircea wollte nicht bei der Vernichtung des Blutsaugers dabei sein. Aber er wollte ihn noch mal sehen, und zwar allein. Nicht zusammen mit den Männern. Er ging mit schlurfenden Schritten seinem Ziel entgegen. Manchmal erwischte ihn ein schwacher Windstoß, der von den Bergen in die Täler fuhr. Dann wurde sein graues Haar durcheinander gewirbelt.
    Es war keine Nacht, über die man sich freuen konnte. Die große Hitze des Tages war zwar verschwunden, aber die Temperaturen waren nicht viel gesackt, und so lag die Schwüle weiterhin wie ein dicker Schwamm über dem Land.
    Mirceas Weg führte direkt zu dem bestimmten Haus. Es lag in einer kleinen Senke, in der auch ein Graben zu sehen war, der im Sommer allerdings kein Wasser führte.
    Das Haus lag im Dunkeln. Kein Licht warf zuckende Muster über sein Holzdach. Und nach Holz roch es auch, je mehr man sich dem Haus näherte.
    Auch Mircea nahm den Geruch auf. Er grinste. Es würde nicht mehr lange dauern, dann gab es ihn nicht mehr. Dann würde er vom Rauch überlagert, und wenn der Vampir brannte, dann sollte mit ihm auch die ganze Hütte in Flammen aufgehen.
    Es hatte seit Längerem nicht mehr geregnet. Deshalb stob auch Staub auf, als Mircea ging. Er wollte dem Blutsauger noch mal in die Augen schauen, die immer rötlich schimmerten. Dass sie ihn geschnappt hatten, das war eine Glanzleistung gewesen, und auch Mircea war dabei gewesen.
    Sie hatten ihn bannen können. Danach war eine Gefangennahme nicht besonders schwierig gewesen, und jetzt sollte das Ende kommen. Die Vernichtung.
    Mircea hätte sich bestimmt darüber gefreut. Aber nicht in diesem Fall.
    Sie hatten einfach nicht auf ihn hören wollen und ihn nicht zerhackt. Es reichte ihnen, dass er sich nicht wehren konnte, weil er gefesselt war.
    Vor der Tür blieb der ältere Mann stehen. Er überprüfte den Riegel und stellte fest, dass alles in Ordnung war. Dann legte er sein Ohr gegen das Holz und wartete darauf, etwas aus dem Innern des Hauses zu hören.
    Es kam nichts.
    Kein Stöhnen, kein Fluchen, es war nur die Stille vorhanden, was ihm gefiel. Mircea schaute auch über die Schulter zurück. Nein, es war ihm niemand gefolgt. Er konnte beruhigt sein, und so machte er sich daran, den Riegel zu öffnen. Er packte die schwere Holzlatte und zog daran. Lautlos glitt sie aus der Halterung, als wäre sie gut geölt worden.
    Er packte den Griff, zog daran und zerrte die Tür auf. Sie rutschte dabei in seine Richtung, und so konnte Mircea in das dunkle Loch schauen, das sich auftat. Er zerrte die Tür noch weiter auf und wusste, dass er Licht brauchte.
    Eine Fackel stand bereit. Sie lehnte an der Außenseite der Baracke und war an ihrem oberen Ende mit Pech beschmiert. Es würde gut brennen, das wusste Mircea. Er zündete sie an, hielt die Fackel in Kopfhöhe hoch und betrat das Haus.
    Die Flamme tanzte, sie übergoss das Innere mit einem zuckenden Spiel aus Licht und Schatten und sie
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