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Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition)
Autoren: Melanie Hinz
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niemandem wehgetan. Oder?“
    Ich möchte vor Scham hinter die Couch kriechen. Vor ein paar Stunden habe ich an meinem PC die offensten und sinnlichsten Sexabenteuer verfasst. Jetzt kann ich noch nicht mal meiner ersten und einzigen lesbischen Erfahrung in die Augen sehen.
    Der Pizzabote rettet mich. Nadine geht zur Tür, um unsere Bestellung anzunehmen und ich nutze den Moment, um auf der Toilette verschwinden. Ein paar Hände voll kaltem Wasser kühlen mein überhitztes Gesicht. Als ich wieder ins Wohnzimmer komme, öffnet Nadine gerade die zweite Flasche Wein.
    „Hältst du das für eine gute Idee?“, frage ich und lasse mich neben sie auf den Boden vor den Couchtisch sinken. „Ich muss noch nach Hause fahren und eigentlich waren die ersten zwei Gläser schon zu viel.“
    „Ach, Emma. Wir haben uns zehn Jahre nicht gesehen. Jetzt willst du mir doch nicht den Spaß verderben. Wir haben ein Gästezimmer. Bleib einfach über Nacht.“
    „Ich weiß nicht, Nadine. Ich habe noch nicht mal eine Zahnbürste oder etwas, worin ich schlafen kann.“
    Sie winkt meine Einwände gleich ab.
    „Ersatzzahnbürsten habe ich immer hier und zum Schlafen kann ich dir ein T-Shirt von Markus geben. Es kann gut sein, dass Sam auch hier schläft. Er ist Markus Freund und bleibt öfter über Nacht, wenn sie gemeinsam feiern waren. Ich warne meinen Mann aber vor, damit Sam sich nicht zu dir ins Bett, sondern auf die Couch legt.“
    Diese ganze Situation ist völlig außerhalb meiner Liga und ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll.
    „Ich will keine Umstände machen. Ich rufe mir einfach nachher ein Taxi und sammle morgen mein Auto wieder ein.“
    „So ein Schwachsinn, Emma. Oder musst du morgen früh arbeiten?“
    Verneinend schüttele ich den Kopf. Normalerweise würde ich gerade jetzt Zuhause vor dem PC sitzen.
    „Dann bleibst du hier. Keine Diskussion. Wir haben noch einiges nachzuholen.“
    Da mir die Argumente fehlen und ich eigentlich auch Lust habe, füge ich mich.
     
    Nach einer weiteren Flasche Wein und so vielen ausgetauschten Erinnerungen schwirrt mir der Kopf. Ich habe gelacht, wie schon lange nicht mehr. Gegen Mitternacht verabschieden wir uns ins Bett. Mit einem übergroßen Shirt, selbst an meinem Körper, und in einem fremden Bett, fällt es mir jedoch schwer, in den Schlaf zu finden. Unruhig wälze ich mich hin und her auf der Suche nach einer komfortablen Schlafposition.
    Etwa eine halbe Stunde später höre ich Stimmen im Wohnzimmer. Es wird wohl Markus sein, der mit seinem Freund nach Hause gekommen ist. Nach wenigen Minuten ist die Wohnung wieder komplett still.
    Ich bin durstig von der Pizza und bereue, dass ich Nadine nicht nach einer Flasche Wasser gefragt habe. Es ist nicht meine Art, mich bei anderen Leuten so aufzuführen, als wäre ich Zuhause, aber jetzt muss ich mich auf die Suche nach etwas Trinkbarem machen. Die Straßenlaterne vor dem Wohnzimmerfenster spendet genug Licht, sodass ich keine Lampe einschalten muss. Auf leisen Sohlen tapse ich durch den Flur zur Küche, wo ich zielstrebig den Kühlschrank öffne. Dort finde ich zum Glück mehrere kleine Wasserflaschen. Ich nehme mir eine heraus, um sie im Gästezimmer zu trinken und schließe leise die Kühlschranktür. Mit dem Ziel, mich wieder aus der Küche zu schleichen, drehe ich mich. Wie bei meinem Zusammenstoß gestern im Supermarkt pralle ich wieder an einer massiven, menschlichen Wand ab. Alle Luft entweicht aus meinen Lungen, als ich feststelle, wer da vor mir steht.
    „Pinkpants?“
    OH. MEIN. GOTT. Ich kann nicht glauben, dass er mich wiedererkennt. Was macht er hier? Mein Schwips gibt mir die Courage, ihn von oben bis unten abzuchecken. Er trägt nur eine Pyjamahose, die er verdammt gut ausfüllt. Sein Oberkörper ist mit Tattoos übersät, seine Nippel sind gepierct und mit kleinen Stäben geschmückt. Ich versuche mich an einem verführerischen Lächeln, bis mir mein Auftritt bewusst wird. Dieses Mal sind es meine nackten Beine, ein übergroßes T-Shirt und ein Haarnest auf meinem Kopf.
    „Du hast mich fast umgebracht, mit deiner rücksichtslosen Fahrweise“, flüstere ich und versuche, mich an ihm vorbeizuschieben. Er muss Sam sein.
    Der hält mich am Oberarm fest und drückt dabei in mein weißes, weiches Fleisch. Ich sehe fasziniert auf seine dunkle Hand, die einen krassen Kontrast zu meiner hellen Haut hat. Sein Griff ist locker, trotzdem lasse ich mich von ihm zurückhalten.
    „Was hast du gesagt?“, fragt er
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