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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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das größte Lob, das er ihnen je gezollt hatte ...
    Der Plan war einfach: Nathan hatte noch einmal Sir Keenan Gormleys letzte Ruhestätte aufgesucht, um sich deren Koordinaten fest einzuprägen und dem einstigen Chef des E-Dezernats mitzuteilen, dass er im Begriff war, mit dem Möbiuskontinuum zu experimentieren. Nun, da er in die Zentrale des E-Dezernats zurückgekehrt war, wollte er einen Möbiussprung in die Parkanlage versuchen, in der Gormley bestattet war. Sollte irgendetwas schief gehen, stand David Chung bereit, um Nathan mit Hilfe seines magischen Ohrrings nach Hause zu lotsen. Damit das Ganze auch tatsächlich als wissenschaftliches Experiment durchgehen konnte, waren weitere Angehörige des Dezernats an Gormleys Grabstein postiert, um die Zeit zu messen, die zwischen Nathans Absprung von der Zentrale bis zu seinem Eintreffen auf dem Friedhof von Kensington verstrich.
    Jeder war an seinem Platz. Es war neun Uhr vormittags, und in der City begann die Temperatur schon wieder zu steigen. Nathan, Trask und die meisten Agenten des Dezernats waren in der Einsatzzentrale versammelt, und obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief, stand jedem der Schweiß auf der Stirn. »In Ordnung, mein Junge«, sagte Trask endlich. »Jetzt liegt alles bei dir!«
    Nathan lächelte nervös und blickte jeden der Reihe nach an. Schließlich blieb sein Blick auf Zek haften. Sie lächelte ihm aufmunternd zu. »Du hast es schon einmal geschafft«, rief sie ihm ins Gedächtnis.
    »Ja«, nickte er. »Da hatte ich ja auch keine andere Wahl!«
    »Hör zu«, sagte Trask besorgt. »Wenn du es verschieben möchtest ...«
    »Nein«, schnitt Nathan ihm das Wort ab. »Lieber jetzt! Die Zeit läuft uns davon. Wenn ich es tun kann, verschafft mir dies den Vorteil, den ich zu Hause auf der Sonnseite brauche.«
    David Chung trat vor, grinste verlegen und streckte die Hand aus. »Nathan, ich ...« Nach Art der Szgany packten sie einander an den Unterarmen, und Chung trat wieder zurück. Wie auf ein Zeichen wichen auch die ESPer von Nathan, der mitten im Raum stand, zurück.
    Es war so weit.
    Im Saal herrschte völliges Schweigen, die Gesichter wirkten gespannt, voller Erwartung. Nathan spürte, wie die ihn in sicherem Abstand umringenden ESPer ihre Gedankenkräfte auf ihn konzentrierten. Und da er ihre Augen, ihre Gedanken auf sich ruhen fühlte und Sorge hatte, dass sie den Prozess womöglich irgendwie beeinflussen könnten, schloss er die Augen, um sich dagegen abzuschotten. Doch seinen Geist konnte er nicht verschließen, im Gegenteil, er musste ihn weit öffnen ...
    ... öffnen und den Zahlenwirbel heraufbeschwören!
    Unmittelbar darauf, so schnell, dass es ihn total überraschte, erschienen die sich fortwährend wandelnden Möbiusgleichungen vor seinem geistigen Auge. Es war der Zahlenstrudel, und doch auch wieder nicht. Die Zahlen, Zeichen und Symbole waren die Gleichen, nicht jedoch das Muster. Im Grunde war es kein unkontrolliertes Umherwirbeln mehr, sondern ein geordnetes Fortschreiten sich entwickelnder Formeln und ständig sich verändernder Gleichungen, vergleichbar der allmählich auf dem Bildschirm eines gigantischen Computers erscheinenden Antwort auf eine höchst komplexe Fragestellung.
    Der große Unterschied bestand jedoch darin, dass Nathan nicht länger unwissend davor stand, unfähig, die Zahlen zu begreifen. Nun wusste er, wonach er zu suchen hatte und wie er es beherrschen und einsetzen konnte. Mit einem Mal war sie da, und er hielt das Bild fest: die Große Gleichung, die klar und deutlich, wie gedruckt, vor seinem geistigen Auge erschien. Er hielt sie fest, nur einen einzigen Augenblick, ehe sie sich auflöste und verzerrte und ... eine Tür bildete.
    Ein Möbiustor!
    Nathan spürte, dass es da war, real war. Er riss die Augen auf und sah es vor sich, hier in diesem Raum, nur einen Schritt entfernt. Und er wusste, dass er der Einzige war, der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der es zu sehen vermochte.
    Was als Nächstes geschah, sollten alle, die Zeugen des Vorgangs wurden, niemals vergessen. Wie gebannt beobachteten sie Nathan, sogen alles an ihm in sich ein, Aussehen, Kleidung, seine Körperhaltung, womöglich bekamen sie sogar einen Teil seiner Gefühle mit, bis sich ihnen sein Bild, so außergewöhnlich ihre Talente auch sein mochten, unauslöschlich ins Gedächtnis brannte:
    Aufrecht stand er da, den Kopf hoch erhoben und den Blick leicht zur Seite gerichtet. Sein Unterkiefer sackte herunter und öffnete sich ein
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