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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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ERSTES KAPITEL
    Ben Trask wurde es heiß; sowohl äußerlich als auch von innen her. Er kehrte von einem frühen Mittagessen in einem indischen Restaurant im Herzen Londons zurück, keine fünf Minuten zu Fuß von der Zentrale des E-Dezernats. Das Curry brannte ihm noch immer in Mund und Hals, und die für Mai ungewöhnlich warme Witterung trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Die Mittagssonne brannte von einem Himmel herab, der sich über ihm so weit und blau wie das Ionische Meer erstreckte, an dem sein Besucher aus einer anderen Welt gerade ein paar Tage verbrachte. Trask hoffte, er genoss seinen Aufenthalt, denn von sich konnte er das keineswegs behaupten. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, seit Zek Föener und Nathan Kiklu (beziehungsweise Nathan »Keogh«, wie der Necroscope sich nun lieber nennen ließ) vor ein paar Tagen zu den griechischen Inseln aufgebrochen waren, konnte Trask sich selbst nicht mehr ausstehen, geschweige denn irgendjemand anderen seiner streng geheimen ESPionage-Organisation.
    Er machte sich Gedanken um sie und sorgte sich um beide gleichermaßen ... allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Um Nathan machte er sich Sorgen, weil er der wohl wertvollste Mann der Welt war – wenn nicht gar zweier Welten. Mit Sicherheit jedoch war er, nun, einzigartig. Und um Zek sorgte er sich, weil er sie liebte. In seinem Alter – Trask schnaubte verächtlich – musste er sich noch einmal verlieben! Nicht dass er ein Greis war, und er war gewiss auch nicht jenseits von gut und böse. Aber es ... verkomplizierte die Dinge. Und nun, da Zek sich auf den griechischen Inseln aufhielt, schien alles nur noch komplizierter. Das dämliche alte Sprichwort »Aus den Augen, aus dem Sinn!« galt, was Trask anging, gerade umgekehrt. Sie war ihm zwar aus den Augen, aber ganz und gar nicht aus dem Sinn. Im Gegenteil, seine Gedanken drehten sich nur noch um sie ...
    Kaum hatte er dies gedacht, war ihm, als habe er eine Vision:
    Tiefes Wasser ... salzig, das Meer ... Seegras und aufgewirbelter Schlamm ließen Trask – nein, Zek – kaum etwas sehen. Und der Schmerz in seiner/ihrer Brust ... das Herz klopfte ihr zum Zerspringen, sie nahm alles um sich herum nur noch verschwommen wahr, und ihre Lungen schrien nach Luft! Guter Gott, sie war am Ertrinken! Und Zek teilte es ihm auf die einzige Art, auf die sie es vermochte, mit ... Immerhin zählte sie zu den weltbesten Telepathen.
    BEN! Das Wort hallte in seinem Kopf wider, als wäre eine Bombe eingeschlagen. NIMM ES DIR NICHT ... SO ... ZU ... HERZEN!
    »Zek!«, rief er aus und konnte tatsächlich das Wasser schmecken, das ihm/ihr in den Mund schoss.
    MACH’S GUT ... BEN ... BEN!
    Trask wankte, alles drehte sich um ihn. Er fiel hin und bekam mit, wie er sich auf dem staubigen Pflaster die Knie aufschlug. Aber er spürte es nicht. Er spürte nichts mehr, wusste nur noch, dass Zeks telepathische Stimme in seinem Geist erstarb. Und Zek selbst ...?
    Die Leute auf der anderen Straßenseite starrten ihn bereits an. Ein Wagen hupte, und der erstaunte Fahrer blickte auf den halb auf der Straße, halb auf dem Bürgersteig knienden Trask hinab, bevor der Wagen zur Seite schwenkte und weiterraste. Menschen kamen herbeigerannt und wollten wissen, was los war. Jemand fragte Trask, ob er angefahren worden sei. Ein junges Paar hielt ihn fest und stützte ihn. »Sind Sie in Ordnung?«, fragte das Mädchen.
    Er nickte benommen. Ja, er war in Ordnung. Was allerdings Zek anging ...?
    Es war Mitte Mai 2006, doch obwohl die Sonne heiß herunterbrannte, fror Trask. Der Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht und klebte ihm das Hemd an den Rücken, dennoch war ihm kalt. Innerlich kalt, denn er hatte das tiefe Salzwasser gespürt und geschmeckt. Schlimmer jedoch war die Erinnerung an Zeks telepathische Stimme, die in seinem Kopf erklungen war, die dort geweint hatte und ... gestorben war. Ihm war kalt, weil mit einem Mal alles leer war: »Zek!«
    Er machte sich von dem jungen Paar los, zwängte sich an den Menschen vorbei und setzte sich in Bewegung, ging den Bürgersteig entlang und fand sich schließlich im Laufschritt wieder. Schwitzend und zitternd zugleich rannte er eine Seitenstraße hinunter, die zur Rückseite des Hotels führte, in dessen oberstem Geschoss die Zentrale des E-Dezernats untergebracht war, und gelangte an den nichtöffentlichen Eingang. Nach dem grellen Sonnenlicht kam es ihm so vor, als herrsche hier drinnen finsterste Nacht. Dunkelheit umgab ihn, bis er seinen
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