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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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Symbol der Möbiusschleife von Zakynthos in der Ägäis zurück in die Zentrale des E-Dezernats gefolgt war. Da war es sein – und auch Zeks – Rettungsanker gewesen, und da er dies wusste, empfand er keinerlei Bedrohung dabei.
    Er gab einfach dem Gefühl nach, ließ sich mit der Bewegung treiben und folgte ihr zu ihrem Ursprung – den Koordinaten von Keenan Gormleys Ruhestätte in Kensington. Ähnlich wie man am Ende eines Tunnels ein Licht erblickt, ahnte Nathan den Weg, der vor ihm lag, und beschleunigte seine metaphysische Gangart, indem er seinen Willen ... in diese Richtung wandte, direkt darauf zu. Er spürte, wie er schneller wurde, als wäre er von einem bloßen Gehen plötzlich in einen schnellen Lauf verfallen, so unglaublich schnell, dass er in der Tat schon da war!
    Ohne dabei auch nur das geringste Unbehagen zu verspüren, kam Nathan innerhalb eines Sekundenbruchteils aus dem Wahnsinnstempo seiner Gedanken zum Stehen, beschwor ein weiteres Möbiustor herauf und trat über dessen Schwelle.
    Licht! Die Helligkeit war so gleißend, dass er hörbar die Luft einsog und die Augen zusammenkniff. Die Schwerkraft kehrte zurück! Nathan wankte einen Moment, als seine Füße festen Boden berührten, und seine Beine zitterten, als sie sein Gewicht wieder trugen. Dann sagte jemand »Jetzt!«, und eifrige Hände griffen nach ihm, damit er das Gleichgewicht nicht verlor. Und obwohl es Nathan so vorkam, als sei während seiner Reise von der Zentrale des E-Dezernats nach Kensington durchaus einige Zeit vergangen, war dies ebender Augenblick, in dem der ESPer auf dem Podium seinen Schnitzer beging und die bedeutsame Frage stellte: »Ganz recht, jetzt , Herrgott nochmal! Warum äffen Sie mich nach?« In ebendiesem Moment erklang seine Stimme aus einem Sprechfunkgerät im Krematorium von Kensington, wo Nathan sich befand. Und bedeutsam war seine Frage deshalb, weil sie den ersten eindeutigen Beweis dafür lieferte, dass Zeit im Möbiuskontinuum nicht existierte.
    »Gut gemacht, Nathan!«, stieß irgendjemand, atemlos vor Überraschung, hervor und gratulierte ihm, während der Necroscope in seinem Innern gleichzeitig eine weitere Stimme vernahm:
    Gut gemacht, mein Sohn! Es war Sir Keenan Gormley, der ihn zu seinem Erfolg beglückwünschte. Jetzt ... erinnerst du mich mehr denn je an deinen Vater.
    So wie er am Anfang war? Oder am Ende?, erwiderte Nathan prompt.
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, und Nathan spürte, wie Gormley ein Schauder überlief. Es ist wahr, Harry hat Fehler begangen, nickte Sir Keenan dann. Aber vergiss nicht: Irren ist menschlich!
    Oh?, entgegnete Nathan, ohne nachzudenken, beinahe so, als habe seine Erfahrung im Möbiuskontinuum seine Stimmung beeinträchtigt und ihn zynisch und verbittert werden lassen (obwohl es in Wirklichkeit schlicht und einfach die Nerven waren). Aber Harrys Fehler haben ihn zu einem Unmenschen gemacht, das müssen Sie doch zugeben! Sie haben ihn seine Menschlichkeit gekostet! Ihm war klar, dass Sir Keenan dies nicht so ohne Weiteres hinnehmen würde.
    Ein kluger Mann lernt aus Fehlern, gab dieser nach einer kurzen Pause zur Antwort. Aus seinen eigenen, und aus denjenigen anderer. In deinem Fall heißt das, du kannst aus den Fehlern deines Vaters lernen. Du hast noch einen weiten Weg vor dir, mein Sohn. Möge Gott dir Erfolg verleihen! Aber gib auf dich Acht, Nathan. Gib auf dich Acht ...
    Danach – und während der nächsten vierundzwanzig Stunden, der ganzen Zeit, die ihm noch verblieb – machte Nathan unablässig Gebrauch vom Möbiuskontinuum und den Markierungen beziehungsweise Koordinaten, die sein sich immer weiter ausbreitender Freundeskreis von Toten darstellte, bis die geografische Beschaffenheit dieser merkwürdigen Welt für ihn nicht länger nur eine Reihe von Höhenlinien, trigonometrischen Punkten, Aquarell-Ozeanen oder nichts sagenden weißen Eiskappen auf den Seiten eines Atlasses war, sondern ein lebendiger, atmender Quell beständigen Staunens und der Verwunderung, wenn nicht gar Ehrfurcht. Denn der Unterschied zwischen dieser Welt und der seinen war wie der zwischen Knoblauch und Honig, und zwar nicht allein in dem Sinn, dass das eine bitter war und das andere süß (nicht unbedingt, denn auch die Sonnseite hatte ihre Vorzüge), sondern er bestand vor allem darin, dass sie einander in nahezu jeder anderen Hinsicht vollkommen entgegengesetzt waren. Sie trennten nicht allein Welten, sondern ganze Dimensionen!
    Lediglich in den Bergregionen gab es
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