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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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machen und derart mit ihnen zu sprechen. Aber er machte es wie sein Vater. Der erste Necroscope war nie jemand gewesen, der die Große Mehrheit »anbrüllte«. Wenn er den Wunsch verspürte, mit einem Toten zu reden, ging er eben zu ihm, schon aus Gründen der Höflichkeit, es sei denn, es lag ein dringender Notfall vor. Und so hielt es auch Nathan.
    Dabei musste er jedoch gleichfalls äußerste Vorsicht walten lassen. Ziemlich viele von Harry Keoghs toten Freunden lagen in Gräbern oder sonstigen Ruhestätten, die sich auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR befanden. Selbst jetzt, wo ihm das Möbiuskontinuum zur Verfügung stand, war Nathan doch klug genug, seine Besuche an derartigen Orten möglichst kurz zu halten. Denn ebenso wie es im Westen ESPer gab, verfügte auch der Osten über »talentierte« Leute – und die meisten davon gehörten zu Turkur Tzonov!
    Aber es waren so viele Tote, die er besuchen musste, denn dies war wohl seine letzte Gelegenheit dazu, so viele, mit denen er unbedingt sprechen wollte. Und ihm standen nur wenig mehr als vierundzwanzig Stunden zur Verfügung, sie alle aufzusuchen – ein Tag, eine Nacht und ein Vormittag. Mehr Zeit blieb Nathan nämlich nicht mehr ...
    ... zumindest nicht in dieser Welt.
    Den meisten Menschen wäre sein Reiseplan – die Arbeitslast, die er in diese wenigen, kurzen Stunden packte – viel zu anstrengend erschienen, und ohne das Möbiuskontinuum wäre es überhaupt nicht zu bewältigen gewesen. Nathan war jedoch ein Szgany und an die scheinbar endlosen Tage und Nächte der Sonnseite gewöhnt, wo jeder Tag-und-Nacht-Zyklus einer Erdenwoche gleichkam. So gesehen konnte er sich zu Höchstleistungen antreiben und durchaus auch einmal auf seinen Schlaf verzichten. Und dies tat er auch.
    Aber nachdem alles oder doch zumindest so viel wie möglich erledigt war und Nathan nach einem letzten Ausflug – zu einem Friedhof im Nordosten Englands, wo er sich eine Zeit lang mit einer persönlichen Freundin unterhielt, nämlich dem ruhelosen Geist eines kleinen Mädchens namens Cynthia, das viel zu früh sterben musste und von dem er sich liebevoll verabschiedete –, nachdem Nathan also in die Zentrale des E-Dezernats zurückkehrte, war selbst er müde. Man konnte es ihm am Gesicht ansehen, als er aus dem Möbiuskontinuum in Harrys Zimmer trat, wo David Chung nicht länger als Leitstern benötigt wurde, um ihn nach Hause zu lotsen. Denn nun kannte Nathan die Koordinaten.
    Und man sah es ihm auch an, als er sich bei Ben Trask meldete, um – wie nach jedem Möbiustrip, denn das hatte man ihm aufgetragen – Bericht zu erstatten.

ZWEITES KAPITEL
    Der Chef des E-Dezernats sah allerdings selbst auch nicht allzu gut aus. Trasks Stimme klang ziemlich gereizt, als er sagte: »Es ist Freitag, Nathan, und wir müssen das Flugzeug bekommen – du, ich und ein paar Aufpasser. In Belgrad werden weitere unserer Leute auf uns warten, für den Fall, dass Turkur Tzonov Wind von der Sache bekommen und dort Agenten postiert hat. Und dass er das tut, darauf kannst du wetten! Und wo wir gerade von Tzonov sprechen: Es ist dir vielleicht nicht klar, aber ich mache mir große Sorgen, wenn du allein unterwegs bist – dass du dich womöglich zu weit in sein Gebiet vorwagst und er dir irgendwie eine Falle stellen und dich töten könnte. Also kannst du mir vielleicht erklären, weshalb du mich warten lässt!? Ich habe schon geglaubt, du kommst gar nicht mehr. Unser Flieger geht in gerade mal drei Stunden. Es ist ein Linienflug von zirka zweieinhalb Stunden Dauer. Vielleicht kannst du in der Luft ja ein bisschen Schlaf nachholen. Um ehrlich zu sein, du siehst aus, als hättest du es nötig.«
    Doch Nathan schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Fliegen ist nichts für mich, und eigentlich mache ich mir nichts aus Flugzeugen.«
    Das nahm Trask den Wind aus den Segeln. Stirnrunzelnd sagte er: »Was zum ...?«
    »Auf den Fliegern der Wamphyri zu reiten, hat mich auch nicht gerade begeistert.« Nathan lächelte matt. Trotz der Sonnenbräune, die er sich am Ionischen Meer geholt hatte, wirkte er bleich. »Und in gewisser Weise sind Flugzeuge genauso schlimm – vielleicht sogar schlimmer. Anfangs war es schon recht aufregend, schätze ich, aber ... Sehen wir den Tatsachen doch ins Auge: Nichts, was ein solches Gewicht hat, sollte so hoch hinauskommen! Warum fliegst du nicht einfach mit David Chung nach Belgrad, und ich lege mich hin und schlafe und komme später nach?«
    »Du willst
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