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Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken

Titel: Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
Autoren: Lynsay Sands
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    »Du bist spät dran«, knurrte Lucian zur Begrüßung.
    Armand Argeneau verzog das Gesicht, als er ihm gegenüber am einzigen besetzten Tisch im ganzen Diner Platz nahm. Ein »Hallo, wie geht’s denn so?« wäre ganz nett gewesen, aber das hätte Armand niemals von seinem älteren Bruder erwartet. Lucian war nun mal nicht der warmherzige, verbindliche Typ.
    »Ich konnte nicht eher weg. Auf der Farm gab es noch einiges zu erledigen«, antwortete Armand gelassen. Mit einem kurzen, desinteressierten Blick nahm er das Gericht zur Kenntnis, das auf dem Teller seines Gegenübers lag, bevor er sich im Lokal umsah. Es war bereits nach neun, und das Diner würde bald schließen. Sie beide waren die einzigen Gäste. Nicht einmal die Bedienung war zu sehen, aber vermutlich half sie hinten in der Küche beim Zusammenräumen und Putzen.
    »Was auch sonst?«, murmelte Lucian, legte die Gabel zur Seite und griff nach dem knusprigen Brötchen, das noch warm sein musste, da der großzügige Belag darauf teilweise geschmolzen war. »Man kann schließlich nicht erwarten, dass dein Weizen von allein wächst, nicht wahr?«
    Mit einem gereizten Gesichtsausdruck sah Armand zu, wie Lucian genussvoll von dem Brötchen abbiss und darauf herumkaute. »Ein wenig Respekt vor einem Farmer, der das Getreide anbaut, das du gerade isst, wäre vielleicht nicht verkehrt. Erst recht nicht, wenn es dir tatsächlich so gut schmeckt, wie es den Anschein hat.«
    »Es schmeckt mir tatsächlich«, meinte Lucian mit einem Grinsen und zog dann fragend eine Braue in die Höhe. »Bist du etwa neidisch?«
    Armand schüttelte den Kopf und sah nach draußen, doch in Wahrheit empfand er tatsächlich so etwas wie Neid. Dass Lucians Appetit zurückgekehrt war, lag einzig und allein an der Tatsache, dass er seine Lebensgefährtin gefunden hatte. Dadurch waren alte Gelüste wiedererwacht, an denen sie beide schon vor langer Zeit jegliches Interesse verloren hatten. Es gab keinen alleinlebenden Unsterblichen, der Lucian nicht darum beneidet hätte.
    »Und?« Er richtete seinen Blick wieder auf Lucian, der das Brötchen beiseitegelegt hatte und stattdessen versuchte, die Erbsen auf seinem Teller auf die Gabel zu spießen. »Was gibt es so Wichtiges, dass du extra hergekommen bist, um dich mit mir zu treffen? Und warum wolltest du unbedingt, dass ich zu diesem Lokal komme? Die fünf Minuten bis zur Farm hättest du auch noch fahren können.«
    Lucian gab es auf, den Erbsen noch weiter hinterherzujagen, stattdessen schob er sie ins Kartoffelpüree und bugsierte sie in dieser Kombination auf die Gabel. »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, aber ich will nicht, dass jemand bei dir zu Hause etwas davon mitbekommt.«
    »Bei mir zu Hause ist niemand«, entgegnete Armand mit tonloser Stimme und sah fasziniert dabei zu, wie Lucian die Gabel in den Mund schob und zu kauen begann. Seinem Mienenspiel und den lustvollen Lauten nach zu urteilen musste ihm das Essen ausgezeichnet schmecken, was auf Armand einigermaßen deprimierend wirkte, weil ihm nicht einmal der Geruch verlockend erschien – ganz zu schweigen davon, wie das Ganze aussah: braunes Fleisch, blasses Püree mit brauner Soße, dazu eklig grüne Erbsen. Appetitlich wirkte das keineswegs. Unwillkürlich verzog er das Gesicht, als Lucian schluckte. »Und um was für einen Gefallen geht es?«, wollte er wissen.
    Lucian stutzte und zog die Augenbrauen hoch. »Willst du mich gar nicht fragen, wie es Thomas und seiner neuen Lebensgefährtin geht?«
    Armand kniff unwillkürlich die Lippen zusammen, als die Rede auf seinen Sohn und dessen Frau kam, dennoch konnte er sich die Frage nicht verkneifen: »Wie geht es ihnen?«
    »Bestens. Momentan sind sie in Kanada zu Besuch.« Lucian widmete sich wieder seinem Teller, während er beiläufig fragte: »Du hast sie noch nicht kennengelernt, oder?«
    »Nein«, antwortete Armand und sah zu, wie sein Gegenüber ein Salatblatt auf die Gabel hievte und verspeiste.
    Nachdem er den Bissen hinuntergeschluckt hatte, fragte Lucian mit einem Anflug von Neugier: »Bist du schon mal Annie begegnet, der Lebensgefährtin von Nicholas?«
    Jetzt war es Armand, der stutzte. »Nein«, antwortete er kurz angebunden. »Um was für einen Gefallen geht es denn nun?«
    Lucian sah ihn einen Moment lang an, schnitt dann ein Stück Fleisch ab und erklärte: »Ich benötige für ein paar Wochen eine sichere Unterkunft für einen meiner Vollstrecker.«
    »Und dabei hast du an mich gedacht?«, erwiderte
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