Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Gemeinsamkeiten in Flora und Fauna, wenn schon in nichts sonst; aber in einer Welt, in der die Sonne auf beiden Seiten des Gebirgszuges schien, waren selbst die Berge anders! Denn die Erde war eine Welt – ein vollständiges, in sich geschlossenes System, ähnlich einem lebenden Wesen –, während die Sonn- und die Sternseite, wie die Namen bereits vermuten ließen, oftmals wie zwei voneinander getrennte Welten erschienen. Die Sonnseite war ein Ort des Lichts, der Wärme, des Lebens und der Liebe. Die Sternseite dagegen war kalt und düster, voll Ekel erregenden schwarzen Hasses, erbitterter Fehden und abscheulicher Untoter. Und wie konnte es auch anders sein? Auf der einen Seite lebten die Szgany, Nathans Volk, die andere war die Heimat der Wamphyri!
    Die Erde jedoch, diese Parallelwelt, war wunderschön, auch wenn man dies von einigen ihrer Bewohner nicht unbedingt behaupten konnte. Das jedenfalls war Nathans erster Gedanke, bevor er die Industriewüsten Osteuropas gesehen hatte und die atomar verseuchten Gebiete, in die nie mehr ein Mensch seinen Fuß setzen konnte ...
    Harry Keogh hatte unter den Toten ziemlich viele Freunde gehabt, und nun wollten sie alle mit Nathan sprechen. Einerseits war ihm dies neu: Die Toten der Szgany zu Hause hatten nichts mit ihm zu tun haben wollen, auch wenn er sie oftmals in ihren Gräbern miteinander flüstern gehört hatte. Anderseits jedoch kam es ihm sehr vertraut vor, denn die angeblich »primitiven« Thyre aus den Glutwüsten der Sonnseite waren von Anfang an begierig darauf gewesen, ihn kennen zu lernen, als er in das heiße Ödland hinausgegangen war, um zu sterben, nur um seinen Lebenswillen wiederzufinden und ein Ziel, für das es sich lohnte zu leben.
    Als er erkannte, dass er mit den Toten reden konnte, war auch sein Lebenswille zurückgekehrt, während sein Ziel das Möbiuskontinuum gewesen war – auch wenn er damals noch gar nichts davon wusste, außer dass es sich um ein großes Geheimnis handelte, das sich im mathematischen Irrgarten des Zahlenwirbels verbarg. Und nun, da er diesen Wirbel gebändigt hatte, stand ihm das Möbiuskontinuum offen, und er konnte es nach Belieben erkunden.
    Die beiden Talente gingen also Hand in Hand, während Nathans telepathische Begabung eine Dreingabe war, über die sein Vater nicht oder zumindest erst gegen Ende seines Lebens verfügt hatte. Was jedoch andere esoterische Fähigkeiten anging, hatte Harry Keogh sich nicht beklagen müssen. Ja, eine diese »Künste«, die im Lichte dessen, was Nathan über die Religionen auf der Erde erfahren hatte, wohl nur als blasphemisch bezeichnet werden konnte, hatte er erforscht und ausgeübt, nämlich Menschen, die längst zu Staub zerfallen waren, wiederauferstehen zu lassen. Denn es war eine Sache, wenn verrottende Leichname sich befähigt fühlten, sich aus Liebe zu anderen aufgrund ihrer eigenen schieren Willenskraft aus ihren Gräbern zu erheben, und eine völlig andere, wenn ein Schwarzkünstler seit langem Verstorbene gegen ihren Willen ins Leben zurückrief und aus ihren Salzen, ihrem Staub und ihrer Asche zu seinen eigenen dunklen Zwecken wiederauferstehen ließ.
    Ja, sie war schon ein monströses Talent, die Nekromantie. Und dennoch, ohne sie ...
    ... In einem kleinem Städtchen namens Bonnyrigg, unweit von Edinburgh, lebte einst ein kleiner Junge, der sein Hündchen unter den Rädern eines vorüberrasenden Wagens verlor. Ohne Harry Keogh und dessen »Fähigkeiten« wäre der Welpe für immer tot gewesen. Wer konnte schon ermessen, wie viel Freude ein simpler Mischlingshund in das Leben eines Jungen, des Jugendlichen, des Mannes, selbst der ganzen Familie zu bringen vermochte? Denn Paddy war nach wie vor am Leben, sowohl der Hund als auch sein Herrchen. Beide waren mittlerweile erwachsen, und Nathan hatte sie aufgesucht.
    Doch während Paddy, Harrys erster Versuch in der Nekromantie, lediglich ein Mischlingshund war, gab es andererseits auch Menschen, die von seiner »Kunst« ins Leben zurückgerufen worden waren, darunter ein hübsches junges Mädchen namens Penny. Und sie alle mussten, völlig unnötigerweise, ein zweites Mal die Hölle des Sterbens durchleben – nur wegen Harry. Und dennoch waren nicht alle, die er derart berührt hatte, Opfer gewesen.
    In Rumänien, im Zarundului-Gebirge, sprach Nathan mit einem thrakischen Kriegsherrn namens Bodrogk und dessen Frau, Sofia ... oder vielmehr mit dem, was von ihnen übrig war. Denn ihr Fleisch war seit langem verwest, und sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher