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Nachts wenn der Teufel kam

Nachts wenn der Teufel kam

Titel: Nachts wenn der Teufel kam
Autoren: Will Berthold
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Will Berthold
     
    Nachts, wenn der Teufel kam
     
    Inhaltsangabe
    Man kennt ihn in Köpenick, den ›doofen Bruno‹. Er ist offensichtlich etwas schwachsinnig, aber ungefährlich, wie die Leute meinen. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit dem Ausfahren von Wäsche. Man läßt ihm manches durchgehen, der ist ja »bekloppt«, wie der Berliner sagt. Auch die Polizei übt Nachsicht – schon wegen der Eltern, die einfache, ruhige, angesehene Leute sind. Daß einer der furchtbarsten und grausamsten Massenmörder der deutschen Kriminalgeschichte auf dem Kutschbock des Wäschefahrzeuges sitzt, ahnt keiner. 20 Jahre mussten vergehen, 20 Jahre nach dem ersten von Bruno Lüdtke verübten Mord an Bertha Liebau, bis 1944 ein junger Kriminalkommissar namens Franz, Lüdtke als Täter entlarvte. Bis dahin mussten 84 Frauen sterben, Frauen meist mittleren Alters. Daß sie sich alle vom Typ her ähnlich waren, daß immer wieder ein Mann im Zusammenhang mit diesen Mordfällen auftauchte, »klein, untersetzt, mit blauem Anzug und blauer Schirmmütze« – das hat trotz zentraler Verbrechensbekämpfung im Dritten Reich niemand so auswerten können, daß Lüdtke endlich verhaftet werden konnte. Morde waren unter den Nazis ›geheime Reichssache‹. Kriminalität durfte es nicht geben. Und so war die Bevölkerung davon ausgeschlossen, bei der Verbrechensbekämpfung durch Hinweise mitzuwirken. Als Lüdtke endlich gefaßt war, mußte alles geheimgehalten werden. Still wurde er »liquidiert«, die Akten vernichtet. Vorher hatte ein Mitarbeiter der Berliner Mordkommission sie heimlich kopiert und unter einem Hühnerstall vergraben. So überdauerten sie das Kriegsende und standen Will Berthold zu seinem meisterhaften Tatsachenbericht zur Verfügung. Kühl den Fakten folgend, aber doch engagiert, schildert Berthold den Bruno Lüdtke, der von Kind an ein Außenseiter war, dem Trieb zu morden nicht widerstehen konnte, und der sich in keiner Minute der Grausamkeiten seiner Taten bewußt war. Der Film nach diesem Buch mit Mario Adorf in der Hauptrolle erhielt 10 Bundes-Filmpreise und wurde in Amerika als bester ausländischer Film ausgezeichnet.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Sonderausgabe des Lingen Verlags, Köln
© by Autor und AVA-Autoren- und Verlagsagentur GmbH,
München-Breitbrunn
Gesamtherstellung: Lingen Verlag, Köln
und Bercker, Graph. Betrieb GmbH, Kevelaer
Schutzumschlag: Roberto Patelli
Printed in West Germany
Alle Rechte vorbehalten
     
    Dieses eBook ist umwelt- und leserfreundlich, da es weder
chlorhaltiges Papier noch einen Abgabepreis beinhaltet! ☺

VORWORT
    Der Kriminalfall Bruno Lüdke, die sensationelle Geschichte eines schwachsinnigen Herumtreibers, der in einem allmächtigen Polizeistaat ungestört und unentdeckt mindestens 49, tatsächlich aber weit mehr Menschen mordet – die restlose Aufklärung hatte das Reichssicherheitshauptamt zuletzt verboten –, war Geheime Reichssache. Alle an seiner Aufklärung beteiligten Kriminalisten hatten unter Androhung der Höchststrafe absolutes Stillschweigen zu wahren. Beim Einmarsch der Russen erging die Weisung, die bislang im Tresor verwahrten Akten zu verbrennen.
    Ein Beamter der Berliner Morddienststelle hatte erfaßt, daß die Untaten des ›doofen Bruno‹ nicht nur ein ungewöhnlicher Kriminalfall, sondern auch ein einmaliges Zeitdokument sind. Er nahm – unter Lebensgefahr – eine Kopie des Dossiers an sich und vergrub sie unter dem Hühnerstall seines Gartens. Nur dadurch wurde es möglich, die blutige Köpenickiade authentisch zu rekonstruieren. Alle Einzelheiten dieses Berichts sind dokumentiert oder durch die Erinnerungen von Kriminalbeamten, die an der Fahndung beteiligt gewesen waren, legitimiert. Soweit Namen abgekürzt oder in einigen wenigen Fällen geändert wurden, hat es dem Wunsch der Beteiligten entsprochen.
    NACHTS WENN DER TEUFEL KAM ereignet sich in einem Staat, in dem nicht nur die politischen Ansichten, sondern auch die Intimsphäre seiner Bürger systematisch und permanent überwacht werden, in dem Zucht und Ordnung herrschen und in dem ›Adolf Hitler mit der Kriminalität aufgeräumt hat‹. Auch kleinen Strolchen droht Sicherungsverwahrung; auf Bagatelldelikten steht die Todesstrafe. Polizeibeamte können – oder könnten – Verdächtige ohne Haftbefehl einsperren, Anwälte fernhalten, Geständnisse durch Gewaltmethoden erzwingen und, sofern sie immer noch
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