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Nachts lockt das Verlangen

Nachts lockt das Verlangen

Titel: Nachts lockt das Verlangen
Autoren: Barbara Dunlop
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erfuhr sie von dem Betrug?“
    „Sie hat zufällig ein Gespräch zwischen Konrad und Lucas gehört.“
    „Was haben sie gesagt?“
    „Dass sie Steve ausgetrickst hätten, mit Amelia.“
    „Besteht die Möglichkeit, dass Ihre Schwester die Worte missverstanden hat?“
    „Nein.“
    „Besteht die Möglichkeit, dass sie die Worte aus dem Zusammenhang gerissen hat?“
    „Nein.“
    „Wie können Sie da so sicher sein?“
    „Ich habe das Jahr darauf damit verbracht, ihr zu helfen, über Konrads Verrat hinwegzukommen.“
    Der Anwalt trat zurück, und Devin atmete auf. Sie versuchte, Lucas’ Blick auszuweichen, musste aber immer wieder in seine Richtung schauen.
    „Und was hat Konrad in diesem Jahr getan?“, fragte der Anwalt.
    „Er hat versucht, sie zurückzugewinnen.“ Sie sprach mehr zu Lucas als zu irgendwem sonst. „Er hat mit jedem nur möglichen Trick probiert, Monica samt Amelia zur Rückkehr zu bewegen. Aber sie wollte nicht.“
    Lucas presste die Lippen aufeinander.
    „Sie glauben, dass Konrad es nicht ehrlich meinte?“, fragte der Anwalt.
    „Ja.“
    Der Anwalt blickte zu Lucas hinüber und der schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Der Anwalt wartete reglos.
    Lucas schüttelte erneut den Kopf.
    Es schien, als stritten sie stumm.
    Dann wandte der Anwalt sich wieder Devin zu. „Ms Hartley, habe ich das richtig verstanden, sind Sie tatsächlich in Lucas Demarcos persönlichen E-Mail-Account eingebrochen?“
    Lucas schlug mit der Hand auf den Tisch und machte Anstalten sich zu erheben, aber einer seiner Anwälte hielt ihn zurück.
    „Ms Hartley?“
    „Ich bin nicht ‚eingebrochen‘.“ Es hatte keinen Passwortschutz gegeben. Es war denkbar, dass sie den Posteingang nur zufällig geöffnet hatte.
    „Aber Sie haben sich Mr Demarcos private E-Mails angesehen.“
    Sie schluckte. „Ja.“
    „Warum?“
    Ihre Stimme klang etwas zu hoch, aber dieser Anwalt begann sie zu entmutigen. „Um zu beweisen, dass ich recht habe.“
    „Und konnten Sie das beweisen?“
    Devin setzte sich auf dem Zeugenstuhl zurecht und sagte sich, dass sie ruhig bleiben müsse. „Ich habe eine E-Mail von Lucas an Konrad gelesen, in der stand: ‚Ich zähle auf dich.‘ Dabei ging es um Monica.“
    „Und Sie haben das so interpretiert, dass Lucas darauf zählte, dass Konrad Ihre Schwester verführen und schnell heiraten und ein Kind mit ihr zeugen würde, damit sie Vorteile aus dem letzten Willen ihres Großvaters ziehen könnten.“
    „Ja.“
    „Stand das so in der E-Mail?“
    Devin runzelte die Stirn.
    „War das so genau in der E-Mail ausgeführt?“, fragte der Anwalt. „Wurden darin die Einzelheiten der Verschwörung ausgeführt oder stand darin nur ‚Ich zähle auf dich‘?“
    „Dort stand nur ‚Ich zähle auf dich‘“, wiederholte Devin.
    „Also, nach allem, was Sie wissen können, hätte Lucas auch darauf zählen können, dass Konrad noch einen Liter Milch auf dem Heimweg einkauft?“
    Devins Anwalt sprang auf. „Einspruch, Euer Ehren.“
    „Ich lasse die Frage zu“, sagte die Richterin.
    Der Anwalt fuhr fort. „Die beiden hätten sich also auf alles Mögliche beziehen können.“
    „Vielleicht“, gab sie zu. „Aber …“
    „Warum sollte er versuchen, sie zurückzugewinnen?“, platzte der Anwalt heraus.
    „Wie bitte?“
    „Warum sollte er Ihre Schwester zurückgewinnen?“, wiederholte der Anwalt sachlich. „Er hatte Monica bereits geheiratet, er hatte sie geschwängert und damit ganz klar die Bedingungen des Testaments seines Großvaters erfüllt. Warum also sollte er so gut wie jede Minute des folgenden Jahres mit dem Bemühen verbringen, sie zurückzugewinnen?“
    Wieder schweifte Devins Blick zu Lucas ab.
    Er wirkte plötzlich nicht mehr aggressiv, im Gegenteil, er sah sie beinahe mitfühlend an. Schlug sie sich so schlecht im Zeugenstand, dass er Mitleid bekam?
    „Er wollte sie zurück, weil er sie liebte“, sagte der Anwalt.
    „Bloße Vermutung“, sagte Devins Anwalt.
    „Formulieren Sie das neu“, sagte die Richterin.
    Der Anwalt trat näher zu ihr, sprach leise und deutlich. „Wenn Konrad Ihre Schwester wirklich geliebt hat und wenn sie ein Gespräch zwischen ihm und seinem Bruder missverstanden hat und sie ihn daraufhin verließ, was würden Sie da von ihm erwarten?“
    Devin schwieg. Sie war geradenwegs in die Falle gelaufen. Und nun war sie darin gefangen. Es gab keinen Ausweg.
    Und der Anwalt hatte recht. Wenn sie einmal einen großen Schritt von Monicas aufgewühlten
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