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Nachts lockt das Verlangen

Nachts lockt das Verlangen

Titel: Nachts lockt das Verlangen
Autoren: Barbara Dunlop
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wirbelte zu ihm herum, stach mit dem Daumen auf seine Brust ein. „Ich hab es falsch verstanden. Monica hat es falsch verstanden. Wer noch? Wie viele gibt es noch, die deine widerlichen Verschwörungen falsch verstehen?“
    „Mein Plan B“, sagte er langsam und deutlich, „war, mich in dich verliebt zu haben.“
    Sie ignorierte das Gefühl in ihrer Brust. „Oh, du bist wirklich gut.“
    Der Kerl würde doch alles sagen, wenn er dachte, sie damit aus dem Gleichgewicht bringen zu können.
    „Ich habe zu Byron gesagt, wenn das Schlimmste einträte und wir Pacific Robotics verlieren würden, dass ich dann dankbar dafür wäre, immer noch dich zu haben.“ Offen und ehrlich blickte Lucas sie an, und fast fiel sie auf ihn herein.
    Dann versetzte sie sich selbst eine mentale Ohrfeige, drehte sich abrupt um und marschierte ins Gerichtsgebäude.
    Drinnen begrüßten sie Steves Anwälte, die sie zum Gerichtssaal begleiteten. Kaum hörte sie ihre eilig vorgebrachten letzten Anweisungen, und obwohl sie Bewegungen aus dem Augenwinkel wahrnahm, die ihr verrieten, dass Lucas’ Team Platz genommen hatte, hielt sie ihren Blick stur geradeaus gerichtet.
    Die Richterin sprach, aber Devin kämpfte gegen ein Rauschen in ihren Ohren. Ihre Handflächen schwitzten, und ihr Mund war trocken. Lucas log. Er log, er hatte sich nicht in sie verliebt.
    Sie durfte nur an Amelia denken. Amelia, die mit Lexi zusammen im San Juan Island Ressort war, wo sie gemeinsam die letzten Tage verbracht hatten. Sie hatten Witze darüber gemacht, die Fähre nach Kanada zu nehmen, Amelia zu verstecken, bis sie achtzehn wäre. Im Moment schien das gar keine so schlechte Idee.
    „Ms Hartley?“, fragte die Richterin, und der Anwalt neben Devin stupste sie leicht an.
    „Ja, Euer Ehren?“
    „Bitte treten Sie in den Zeugenstand.“
    Zittrig stand sie auf, strich mit ihren feuchten Händen immer wieder über ihren grauen Rock. Achtsam setzte sie auf ihren hohen Absätzen einen Schritt vor den anderen.
    Sie betrat den Zeugenstand und schwor, die Wahrheit zu sagen. Sie konnte es kaum noch erwarten, die Wahrheit auszusprechen.
    Ihr Anwalt ergriff das Wort, und die ersten Fragen waren harmlos, drehten sich um bloße Fakten. Sie erzählte von Monicas und Konrads überstürzter Romanze, ihrer Überraschung, als Monica so schnell schwanger wurde, und dass Monica nichts über die Erbschaft gewusst hatte, bis sie hörte, wie Lucas und Konrad über ihre Schwangerschaft redeten.
    Mitten während ihrer Aussage kam Steve in den Gerichtssaal und nahm auf einer der hinteren Bänke Platz. Es gab nur wenig Publikum, die ersten Reihen füllten die Anwälte, die hinter den Tischen keinen Platz mehr gefunden hatten.
    Devins Anwalt nickte ihr aufmunternd zu und setzte sich wieder.
    Einer von Lucas’ Anwälten stand auf und trat in die Mitte des Saales. „Hat Ihre Schwester Konrad Demarco geliebt?“, fragte er ohne jede Einleitung.
    Devin beugte sich näher ans Mikrofon. „Ich glaube, das hat sie.“
    „Was bringt Sie dazu?“
    Sie konnte sich nicht davon abhalten, Lucas einen kurzen Blick zuzuwerfen. Die Frage erinnerte sie an ihr Gespräch darüber, was sie sicher wusste und was sie nur vermutete. „Sie hat mir gesagt, dass sie ihn liebt.“
    „War sie aufgeregt angesichts der Hochzeit?“
    „Ja.“
    „Hat sie sich über die Schwangerschaft gefreut?“
    Sie nickte. „Ja.“
    „Hat Ihre Schwester geglaubt, dass Konrad sie geliebt hat?“
    Sie zögerte, versuchte sich zu erinnern, was genau Monica zu ihr gesagt hatte.
    Sie erinnerte sich an die Hochzeitsfotos. Sie rief sich die ersten Monate des Paars ins Gedächtnis, wie Monica ihre Arme um Konrad schlang, wie er ihr leise Worte zuflüsterte, ihr Lächeln, die Art, wie er die Hand auf ihre Hüfte legte, wie seine Augen aufleuchteten, wenn er ihren Namen aussprach, und die Art wie er sie ansah, als existiere niemand sonst auf der Welt.
    „Ms Hartley?“
    „Entschuldigung.“ Sie blinzelte, konzentrierte sich wieder auf den Anwalt. „Wie war die Frage?“
    „Hat Ihre Schwester geglaubt, dass Konrad sie geliebt hat?“
    „Ja.“
    „Würden Sie sagen, dass die beiden zusammen glücklich waren?“
    „Zuerst schon“, gab sie zu.
    „Was hat sich dann geändert?“
    Ihr Blick schweifte wieder zu Lucas. „Sie fand heraus, dass alles nur Betrug war. Lucas und Konrad wollten Amelia als Erbin für die Firmenanteile ihres Großvaters.“
    Der Anwalt kam näher, seine Stimme klang leise, weniger theatralisch. „Wie
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