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PR TB 214 Kosmischer Grenzfall

PR TB 214 Kosmischer Grenzfall

Titel: PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Wann immer ich das Bedürfnis verspürte, mich zu äußern,
pflegte mein Vater zu sagen: “Rede nur, wenn du gefragt wirst!"
Aber er hat mich nie gefragt, mein ganzes Leben hat er mich nie etwas
gefragt. Zu seiner Entschuldigung kann nur gesagt werden, daß
er nicht viel Gelegenheit dazu bekam, weil er mich kaum sah.
    Er hatte es in der Solaren Flotte bis zum General gebracht, sich
seine Sporenjedoch nicht in heldenhaftem Einsatz verdient, sondern
bei strategischen Komputerspielen. Das ließ ihm keine Zeit, für
meine Erziehung zu sorgen, so daß er mich ins Heim für
Offizierskinder auf dem Mars stecken mußte. Dort wurde mein
Leben vorprogrammiert, und es war klar, daß man von mir
erwartete, es mindestens so weit zu bringen wie Dad. Diese
Zukunftsaussichten verursachten mir Alpträume, denn ich war
nicht aus dem Holz geschnitzt, aus dem man Soldaten macht.
    Da ich jedoch auch noch andere Träume hatte, nämlich
solche von Abenteuern in der Weite des Alls, versuchte ich, auf der
Raumakademie mein Bestes zu geben. Aber das war leider nicht genug
für eine Karriere in der Solaren Flotte, und ich fiel bei fast
allen Prüfungen mit Pauken und Trompeten durch. Das traf mich
hart, denn es schien mir den Weg zu Abenteuern im Weltall zu
versperren. Der einzige Trost für mich war, daß es meinem
besten Freund Codron Zorbell, mit dem zusammen ich im
Offizierskinderheim aufgewachsen war, auch nicht besser erging. Er
behauptete sogar, daß er aus Freundschaft zu mir die Prüfungen
geschmissen hatte, damit wir unsere Jugendträume gemeinsam
wahrmachen könnten, doch ich hegte schon damals den Verdacht,
daß eher er mich auf seine Stufe heruntergeholt hatte. Aber was
soll's, um der Freundschaft willen muß man auch geben und
verzichten können, und schließlich hatte ich Cody auch
einiges zu verdanken. Etwa meine erste unglückliche Liebe mit
einer seiner abgelegten Freundinnen, aber auch, daß ich
schließlich doch noch den Weg zu Abenteuern im All fand. Denn
es war seine
    Idee gewesen, nach unserem Rausschmiß aus der
Weltraumakademie unter die Freifahrer zu gehen.
    Das war weiter nicht schwer, denn im Bereich der Weltraumakademie
trieben sich genügend Werber dieser im Solaren Imperium als
illegal geltenden galaktischen Händlerorganisation herum, die
die besten Leute zu kapern versuchten. Cody schaffte es, dem
Kontaktmann einzureden, daß wir dazugehörten, obwohl wir
keinen Abschluß und kein Kapitänspatent vorzuweisen
hatten. Wir erwarteten ja nicht, sofort das Kommando über ein
eigenes Schiff zu bekommen, sondern waren bereit, uns in der
Hierarchie der Freifahrer hochzuarbeiten. In der Solaren Flotte
konnte man es ohne abgeschlossene Ausbildung nicht allzu weit
bringen, aber bei den Freihändlern waren für einen
tüchtigen Mann die Möglichkeiten unbegrenzt, wie man uns
versicherte.
    So kam es, daß wir schon bald, zusammen mit einem Dutzend
anderer unseres Jahrgangs, auf einem Freifahrerschiff unterwegs in
die Eastside der Milchstraße waren. Unser Ziel war, wie wir
erst an Bord erfuhren, die geheime Stützpunktwelt der
Freihändler: Olymp! Der Name allein war schon eine Verheißung.
    “Abenteuer, ahoi!" riefen wir uns ausgelassen zu und
schüttelten einander die Hände.
    Den Flug, die Ankunft auf Olymp, den Einzug in Trade City und die
folgende Musterung durch einige Freifahrerfürsten erlebten wir
wie im Rausch. Es ist schwer für mich wiederzugeben, was ich in
dieser ersten Zeit empfand. Ich weiß nur, daß mir war,
als könnte ich zum erstenmal in meinem Leben frei atmen. Cody
erging es nicht viel anders, und es ist verzeihlich, wenn sein
Vergleich mit den Verhältnissen auf dem Mars etwas theatralisch
und übertrieben ausfiel.
    “Gerry, der Mars ist ein Gefängnis", sagte er zu
mir. “Ein Käfig aus Tradition, Disziplin und Drill. Dort
stutzt man dir die Flügel deiner Phantasie, zieht dem Tiger in
dir Krallen und Zähne, zwängt dich in ein Korsett, damit
sich deine Persönlichkeit nicht entfalten kann, kauft dir die
Schneid ab. Hier aber ist die Freiheit, die ich meine. Mann, Gerry,
Olymp gehört uns!"
    Es sei nebenbei erwähnt, daß wir in der Folge etwas
über die Stränge schlugen, denn wir verwechselten die
Freiheit wohl mit Anarchie; doch das hatte keine Folgen für uns,
außer vielleicht dieser, daß wir kurz darauf angeboten
bekamen, an Bord des Freihändlerschiffes FRANCIS DRAKE in den
ersten Einsatz zu fliegen. Inzwischen wußten wir natürlich
schon längst, daß es sich dabei um das
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