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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen
Autoren: Wolf Paul
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Ferne erreichten sie Luscumas Gedanken. Doch war der Ruf der Steuerhexe nicht dazu angetan, ihr Mut zu machen. Er zeugte nur davon, daß Luscumas Geist mehr noch als der ihre unter der schwarz-magischen Belastung litt.
    Wir gehen in die Schattenzone ein, frohlockte die Steuerhexe. Das ist die Erfüllung, die Vollendung. Wir werden eins mit den Elementen der Schattenzone.
    Zum Glück traf die Prophezeiung der Steuerhexe nicht zu. Burra spürte, wie sich der Druck allmählich von ihrem Geist löste, und sie erkannte, daß sich im Einklang damit auch wieder die Bedingungen normalisierten; Entweder zogen sich die Dunkelmächte zurück, oder aber sie selbst stellten sich körperlich und geistig um und gewöhnten sich an das herrschende Chaos.
    Ja, es war das Chaos. Burra hatte etwas Ähnliches noch nicht erlebt. Um sie ging das Toben weiter. Um sie blitzte es in allen Farben der Düsternis, als würden die Dämonen Farbtöpfe auf sie schütten. Schatten wälzten sich drohend heran, schienen sie zu verschlingen - und wichen dann wieder.
    Tertish stand wie versteinert da. Es schien, als könnten all diese Schrecken der Todgeweihten nichts anhaben. Gudun und Gorma dagegen zuckten wie unter unsichtbaren Schlägen und klammerten sich krampfhaft an der Brüstung fest.
    Ich bin das Einhorn. Ich bin das Schiff. Wir sind am Ziel. Nun walte deines Amtes, Burra. Erfülle den Willen der Zaubermütter und wirf die Hermexe über Bord.
    Burra zuckte zusammen. Sie blickte zu der Stelle hinüber, wo die Hermexe in den Tauen hing. Scidas Körper hing schlaff am Seil, sie rührte sich nicht.
    Allmählich füllte sich das Deck. Die Amazonen kamen, vermutlich einem Aufruf der Steuerhexe Folge leistend, aus ihren Unterkünften. Allen voran Lexa.
    »Burra, tu deine Pflicht!« rief sie fordernd.
    Burra wandte sich Tertish zu und raunte:
    »Hole Gerrek und die beiden Aasen.«
    Tertish verschwand augenblicklich. Burra stieg über die Treppe vom Bugkastell und schritt auf die Hermexe zu. Aller Augen beobachteten sie dabei. Sie kletterte zu der Plattform und befreite zuerst Scida von dem Seil. Die alte Amazone regte sich leicht, und Burra atmete auf. Sie schlug ihr einige Male sanft ins Gesicht, bis Scida die Augen aufschlug.
    »Dies ist der Augenblick der Entscheidung«, sagte Burra zu ihr.
    Scida war sofort hell wach.
    »Was wirst du tun?« fragte sie.
    Burra gab keine Antwort. Schweigend löste sie die Hermexe aus der Halterung, kletterte damit wieder hinunter und schritt zur Bordwand. Inzwischen tauchte Tertish mit den beiden Aasen und dem Beuteldrachen auf. Die Aasen bahnten sich unbemerkt einen Weg zwischen den Beinen der Amazonen und erreichten Burra. Als die Amazonen Gerrek den Weg verstellen wollten, verscheuchte er sie mit einer Flammenlohe. Schließlich stand auch er an Burras Seite.
    »Was soll das, Burra?« erkundigte sich Lexa mißtrauisch. »Die Hermexe ist ein Hort der Dämonen, wirf sie endlich über Bord.«
    Burra stellte das bauchige Behältnis auf die Bordwand, Lankohr und Heeva hielten es an den Hälsen, damit es nicht herunterfallen konnte.
    »Habt ihr vergessen, daß Fronja, die Erste Frau von Vanga in der Hermexe ist?« rief Burra.
    »Fronja ist gefallen!« rief Lexa zurück. »Unsere Erste Frau ist nunmehr Ambe. Sie residiert am Hexenstern. Wirf endlich die Hermexe ab, Burra!«
    »Das werde ich tun«, versicherte die Amazone. »Aber zuvor sollen die Aasen die Hexensiegel öffnen. Lankohr! Heeva!«
    Ein Geschrei erhob sich. Die Amazonen zückten ihre Waffen, um sich damit auf Burra und ihre Gefährten zu stürzen. Doch diese stellten sich ihnen mit der Waffe in der Hand entgegen.
    Brecht nicht die Siegel, meldete sich die Steuerhexe. Laßt die Hermexe verschlossen, sonst werden die Dämonen frei und fallen über uns her. Sie werden uns verschlingen und…
    Der Rest ging unter. Denn Heeva und Lankohr brachen in diesem Moment die Siegel auf - und die Hermexe barst in unzählige Trümmer. Für einen kurzen Augenblick war ein Stück geballter Schwärze von der Form der Hermexe zu sehen, gebildet aus der Kraft des Bösen. Dann barst auch dieser schwarze Klumpen, als die Dämonen ohne Zahl ausfuhren, und sie rissen in ihrem Sog die Luscuma und die gesamte Besatzung mit.
*
    »Ah, wir werden den Deddeth ködern und aus Fronjas Körper locken«, sagte Robbin gerade. »Er muß glauben, daß sie im Sterben liegt. Ich werde ihm Salz streuen. Und dann werden wir beide, Mythor, die Asylnische verlassen und uns ihm anbieten…«
    Weiter kam
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