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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen
Autoren: Wolf Paul
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Sorgen und Nöte verstand. Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, daß sie nun meine Stelle einnimmt? Vielleicht ist sie eine geduldigere Träumerin, als ich es war. Aber ich fürchte, daß die Jahrhunderte auch an ihr nicht spurlos vorbeigehen werden.
    Arme Ambe, du hattest eine Chance, deinem vorbestimmten Schicksal zu entgehen. Du hast für mich den Sohn des Kometen von Gorgan geholt und hast dich selbst in ihn verliebt. Doch deine Bildmagie war stärker, und so schenkte dir der Sohn des Kometen nur ein paar Stunden des Glücks. Du hast mein Bildnis in sein Herz verpflanzt, du Unglückliche! Hättest du den Bann von ihm genommen, Mythor wäre bei dir geblieben und hätte dich davor bewahrt, dich zu verpuppen und zur Ersten Frau von Vanga zu werden. So aber suchte Mythor mich, bis er mich fand.
    Und hier ist er.
    Arme, träumende Ambe.
*
    »So verhält es sich nicht«, sagte Mythor erregt. »Nicht Magie hat mich an dich gefesselt, sondern…«
    »Was sonst«, meinte Fronja. »Du kanntest mich nicht, du wußtest nichts von mir. Und doch hast du alles hingeworfen, selbst das Vermächtnis des Lichtboten, und hast keine Gefahren gescheut, mich zu finden. Du stehst in meinem Bann, Mythor. Doch ich versprach, den Bann von dir zu nehmen. Dann sollst du dich frei entscheiden können, wie auch immer.«
    »Ich glaube es nicht«, sagte Mythor. »Es bedarf keines Zaubers für meine Zuneigung. Ich müßte es doch wissen, kämen meine Gefühle nicht aus mir selbst!«
    Fronja ließ es dabei bewenden. Kein Mensch sah es gerne, wenn er von Kräften gesteuert wurde, die er nicht beeinflussen konnte. Und auf einen Mann mit einer so starken Persönlichkeit wie Mythor traf das in verstärktem Maß zu. Sie wollte ihn nicht quälen oder verunsichern. Die Situation stellte ohnehin große Anforderungen an ihn, an sie alle, die ihnen noch alles abverlangen würden.
    »Lassen wir diese Dinge ruhen«, sagte Robbin, als könne er Fronjas Gedanken lesen, »und wenden wir uns den tatsächlichen Problemen zu.«
    Fronja verschwamm plötzlich alles vor den Augen. Ein Schwindel erfaßte sie, und sie spürte ihre Kräfte schwinden. Mythor war mit einem Satz bei ihr und fing sie auf, bevor sie fallen konnte. Ihr Körper war leicht wie eine Feder, er konnte die Knochen ihres Körpers durch das dünne, weiße Kleid spüren.
    »Fronja, was ist mit dir?« fragte er besorgt.
    »Ich fühle mich auf einmal so schwach«, murmelte sie. »Ich glaube, wenn der Deddeth jetzt aus mir ausführe… ich wäre zu schwach, um zu leben…«
    »So darfst du nicht sprechen«, sagte Mythor und trug sie zu dem Kissenberg. Er bettete sie sorgsam auf die weiche Unterlage und fächelte ihr mit dem Gesichtsschleier Luft zu. In ihrem Gesicht begann der Deddeth wieder zu toben.
    »Ich glaube, wir müssen rasch etwas unternehmen«, sagte Robbin hinter ihm. »Es gibt eine Pfaderregel, die lautet: Wenn du einen Dämon fangen willst, dann streue Salz vor ihn. Dies müßte sich auch auf einen Deddeth anwenden lassen.«
    »Und was willst du damit sagen?« fragte Mythor. »Kannst du dich nicht deutlicher ausdrücken?«
    »Noch deutlicher?« fragte Robbin erstaunt. »Pfaderregeln sind an sich schon so einfach und deutlich, daß sie keiner weiteren Auslegung bedürfen.«
    »Du willst also den Deddeth fangen«, stellte Mythor fest. »Mit Salz?«
    »Darauf fliegen die Dämonen wie alle Bewohner der Schattenzone«, behauptete Robbin und holte unter seinen Körperbinden einen schmalen Beutel hervor. »Darin ist meine letzte Prise Salz. Aber Salz allein wird nicht genügen. Wir müssen dem Deddeth noch etwas anbieten. Einen Körper. Wenn ihm der meine nicht zu häßlich ist…«
    »Bist du noch bei Trost?« fiel Mythor ihm ins Wort. »Du willst dich opfern?«
    »Nicht wirklich«, sagte Robbin. »Ich würde den Deddeth nur vorübergehend in mir aufnehmen und dann danach trachten, in die Schattenzone zu gelangen. Dort würde es mir schon gelingen, mich seiner zu entledigen. Der Deddeth würde viel darum geben, jetzt im Reich der Finsternis zu sein, anstatt in der Hermexe.«
    »Ich fürchte, ich verstehe immer noch nicht, was du vorhast«, meinte Mythor.
    »Ein wichtiger Punkt ist noch zu bedenken«, sagte Robbin und machte dabei ein noch mürrischeres Gesicht. »Der Deddeth müßte zu der Meinung kommen, daß Fronjas Körper für ihn wertlos geworden ist. Dann würde er meinen als Ersatz nehmen.«
    »Und wie willst du das bewerkstelligen?« fragte Mythor mit erwachender Hoffnung.
    »Laß mich
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