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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen
Autoren: Wolf Paul
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bat Mythor.
    »Willst du dich wieder vom Grauen schütteln lassen?«
    »Es war nicht dein Aussehen, das mich entsetzte«, sagte Mythor. »An meinen Gefühlen zu dir hat sich nichts geändert, Fronja. Es trifft mich nur schwer, daß der Deddeth dir so arg zugesetzt hat. Und ich fühle mich schuldig.«
    Fronjas Haltung hatte sich geändert, seit er einen Blick unter ihren Schleier getan hatte. Zuerst hatte sie sich dagegen gewehrt, und sie floh ihn aus Eitelkeit. Sie wollte nicht, daß er sie so sah, auch weil sie fürchtete, daß er sich dann von ihr abwenden würde. Doch nun, da es geschehen war, sagte sie sich, daß er als Mensch ohnehin nichts wert sein konnte, wenn er sich von solchen Äußerlichkeiten blenden ließ.
    Seine erste Reaktion schien ihre Befürchtungen zu bestätigen. Doch nun zeigte sich, daß es sich in Wahrheit anders verhielt. Mythor graute gar nicht vor ihr, er war nur über das Zerstörungswerk des Deddeth entsetzt - und erschüttert, daß noch immer ein Teil dieses Schattenwesens in ihrem Gesicht wohnte.
    Als er nun ein zweites Mal ihren Schleier hob, da hielt er dem grauenhaften Anblick stand. Dafür konnte Fronja einen anderen Ausdruck in seinem Gesicht lesen, der ihr genau so wenig behagte wie sein Entsetzen.
    Sie wandte sich abrupt ab.
    »Ich brauche auch dein Mitleid nicht«, sagte sie mit dem Rücken zu ihm.
    »Warum sträubst du dich so gegen mich?« fragte Mythor verständnislos. »Ich will dir doch nur helfen. Ich - will alles für dich tun.«
    »Dann behandle mich wie einen gleichgestellten Kameraden«, verlangte sie.
    »Wie kann ich das?« sagte er. »Seit ich dein Bild zum erstenmal gesehen habe, bete ich dich an. Du bist meine Göttin, meine…«
    »Still«, unterbrach sie ihn. »Ich fürchte, du stehst noch immer zu stark unter dem Einfluß von Ambes Bildmagie. Falls es uns irgendwann gelingen sollte, uns aus dieser mißlichen Lage zu befreien, dann muß ich diesen Bann von dir nehmen.« Sie drehte sich wieder ihm zu. Es schmerzte sie zu sehen, wie seine Augen aufleuchteten, als er den Widerschein ihrer früheren Schönheit auf dem Schleier erblickte. »Mythor, ich bin nicht mehr, aber auch nicht weniger als du. Daß ich einmal die Erste Frau von Vanga war, ist ohne Bedeutung. Ich möchte nie wieder zurück in meinen Schrein.«
    Mythor blickte betreten zu Boden.
    »Ich fürchte, du könntest in dein früheres Amt auch nicht mehr zurück, selbst wenn du wolltest. Ambe hat deine Stelle eingenommen.«
    Und er erzählte ihr, daß Ambe, die begnadete Träumerin, in verpupptem Zustand zum Hexenstern gebracht worden war, um Fronja abzulösen. Er verschwieg nicht, daß alle Zaubermütter, selbst Zahda, Fronja aufgegeben hatten, und daß auch Ambe ihre Zustimmung dazu gab, zur Ersten Frau von Vanga erhoben zu werden.
    »Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, daß sich alle deine Freunde und Verbündeten von dir abgewandt haben«, sagte Mythor entschuldigend. »Aber du selbst hast offene Worte gefordert.«
    »Zahda konnte nicht anders handeln«, sagte Fronja. »Und ich bin auch Ambe nicht gram. Sie hat mich nicht verraten. Was sie tat, tat sie zum Wohle Vangas. Ich bedauere sie höchstens. Sie tut mir leid, so wie ich mir einst selbst leid getan habe. Du kannst es dir nicht vorstellen, Mythor, was es bedeutet, statt zu leben, immer nur träumen zu müssen. Seit ich wach bin, bin ich zu einem ganz anderen Menschen geworden. Trotz des Deddeths im Gesicht.«
    »Denke nicht daran«, versuchte Mythor einzulenken.
    »Doch, doch«, widersprach Fronja. »Es ist wichtig, daß ich mir meiner Lage bewußt bin. Nur so kann ich damit fertig werden.« Das Spiegelbild ihres Antlitzes auf dem magischen Schleier schien zu lächeln, als sie hinzufügte: »Eigentlich müßte ich dem Deddeth dankbar sein. Er hat mir zur Freiheit verholfen. Aber ich muß mir diese Freiheit erst verdienen, indem ich ihn besiege.«
    »Wir werden eine Möglichkeit finden, ihn auszutreiben«, sagte Mythor.
    Hinter ihm war ein Räuspern, mit dem Robbin anzeigen wollte, daß er auch noch da war.
    »Hast du etwas dazu zu sagen, Robbin?« fragte Mythor.
    »Ich denke schon an die Zukunft«, sagte der Pfader. »Wir können ja nicht ewig in der Hermexe bleiben, zumal mir die Gesellschaft der Dämonen nicht behagt. Was sieht der Plan der Zaubermütter denn nun vor? Werden sie euch irgendwann wieder aus der Hermexe holen?«
    »Nicht, solange die Dämonen eine Bedrohung für Vanga darstellen«, sagte Fronja. »Und nicht, solange der Deddeth
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